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Der Plaza Bolívar mit der Kathedrale und dem modernen Justizpalast ist zentraler Anlauf- und Treffpunkt Bogotás

Der Plaza Bolívar mit der Kathedrale und dem modernen Justizpalast ist zentraler Anlauf- und Treffpunkt Bogotás

Pralle Lebenslust in Kolumbien Kaffee, Karibik, kolonialer Charme

Eines der vielseitigsten Länder Lateinamerikas ist zurück auf der touristischen Landkarte. Kolumbien lockt mit authentischen Kolonialstädten, quirligen Metropolen, grandiosen Nationalparks, praller Lebenslust an der Karibikküste. Die freundlichen, hilfsbereiten Kolumbianer freuen sich über jeden Besucher.

Am Spätnachmittag, wenn die Hitze nachlässt und die tief stehende Sonne ein weiches Licht auf die meterdicken Steinmauern wirft, mit denen sich die spanischen Stadtherren einst vor englischen und französischen Piraten schützten, dann wandeln sich die fensterähnlichen Öffnungen in der Stadtmauer von Cartagena in kleine romantische Fluchtburgen. Junge Pärchen, halb geschützt vor den Blicken der Öffentlichkeit, genießen hier die Abendstunden, legen das Smart - phone zur Seite, um zu reden oder zu knutschen. Wer ein Stück an der Wallanlage entlangläuft, der stößt auf das »Café del Mar«, einen der angesagten Treffpunkte der charmanten Stadt. Zum Sundowner gibt es wohl keinen besseren Platz, denn die Aussicht und die Atmosphäre sind einmalig.

Seit die Reisenden und die Veranstalter nach Kolumbien zurückgekehrt sind, ist Cartagena fast schon überlaufen, vor allem, wenn gerade Kreuzfahrtschiffe anlegen. Nicht nur die Kolonialperle Cartagena, sondern alle touristischen Hauptziele Kolumbiens können inzwischen wieder problem- los bereist werden. Freundliche und fröhliche Menschen prägen die Atmosphäre auch in den großen Städten. Selbst das berüchtigte Medellín hat sich gewandelt. Jahrzehntelang war die zweitgrößte Stadt Kolumbiens die Machtzentrale des Drogenbarons Pablo Escobar, der 1993 von einem Elitekommando erschossen wurde. Aus der einst gefährlichsten Stadt der Welt wurde mittlerweile eine der innovativsten. »Die Transformation Kolumbiens ist zwar noch fragil, aber sie ist real«, erklärt Juliana, die dort als Stadtführerin arbeitet. »Die Kolumbianer heute wollen das Leben in vollen Zügen genießen, deshalb verdrängen sie die Vergangenheit. Ihr Gedächtnis ist sehr selektiv – statt an Krieg und Gewalt erinnert man sich lieber an glückliche Momente«. Viele, die einmal in Kolumbien waren, kommen bald wieder, denn die Lebenslust ist ansteckend und Kolumbien macht schnell süchtig – ganz ohne Kokain….

Unser Tipp für Kolumbien-Einsteiger: eine Fahrt von Bogotá durch das Hochland und ein Besuch von Cartagena und dem Tayrona- Nationalpark an der Karibikküste.

Landkarte Kolumbien

Bogotá – Kolonialbauten und Graffiti

Kopfsteinpflaster und kleine Lampen an den Fassaden der gedrungenen Häuser sorgen für eine heimelige Stimmung. Viele Türen stehen offen, in Läden und kleinen Bars verkauft man Chicha, das leichte Maisbier der Anden. Auf den Straßen ist viel Betrieb, La Candelaria, der älteste Teil Bogotás, ist ein beliebtes Ausgehviertel. Die meisten Nachtschwärmer tragen dicke Jacken, denn abends wird es in der Stadt, die auf 2.600 Metern Höhe liegt, schnell kühl. Die Highlights Bogotás lassen sich zu Fuß entdecken: das Viertel Candelaria und die Altstadt rund um den imposanten Plaza Bolívar mit Kathedrale und Präsidentenpalast. Vom Plaza Bolívar ist es nicht weit zum Goldmuseum (Eintritt € 0,90, So frei), das Sie keinesfalls verpassen sollten, und zum Polizeimuseum (frei), wo u. a. die Geschichte der Verhaftung Pablo Escobars dargestellt wird. Auch die Quinta Bolívar, ein beeindruckendes Kolonialhaus mit großer Gartenanlage, in der Simón Bolívar zeitweise lebte, lässt sich gut zu Fuß erreichen (€ 0,90, So frei). Wichtigste Einkaufsstraße der Stadt ist die Septima. Für die Altstadt, die wichtigsten Museen und einen Abstecher auf den Aussichtsberg Monserrate genügen drei Tage.

Kost & Logis
€€€ Ein liebevoll restauriertes Jugendstilgebäude mit schöner Dachterrasse ist das Boutiquehotel »Casa Deco« in Candelaria (Calle 12 C N° 2–36, www.hotelcasadeco.com). Authentisches kolumbianisches Essen serviert nicht weit davon das Restaurant »El Gato Gris« (Carrera 1a, No. 13-12).

Rumkommen
Eine U-Bahn gibt es nicht, wichtigste Transportmittel sind Busse (Ticket ab € 0,50) und Taxis (je nach Entfernung € 1,20–7,50).

Cartagena – Koloniales Kleinod an der Karibikküste

Auf dem Plaza de los Coches, im Herzen der Altstadt, sind Straßenhändler mit kleinen Handwagen unterwegs und bieten Getränke feil, einige Meter weiter stehen bunt gekleidete dunkelhäutige Frauen, Palenqueras, und hoffen auf Trinkgeld für ein Foto, daneben warten Pferdekutscher auf Fahrgäste, mit denen sie über die Kopfsteinpflasterstraßen Cartagenas holpern können. Cartagena de Indias ist karibisch heiß – und gehört zu den Highlights einer Kolumbien- Rundreise. In der Altstadt, die fast komplett von einer begehbaren Mauer umgeben ist, scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Vom Plaza de la Aduana mit der Touristeninformation spaziert man zum Plaza de los Coches mit dem Uhrturm, einer Art Wahrzeichen der Stadt. Neben einem Altstadtbummel mit Besuch des Inquisitions- und des Goldmuseums empfiehlt sich ein Abstecher in das nahe gelegene Viertel Getsemaní, in dem sich eine Reihe von günstigen Hostels befinden. Von dort aus ist es zu Fuß nicht weit zum Castillo de San Felipe, das hoch über der Stadt auf dem Hügel San Lázaro thront
(Eintritt € 5).

Kost & Logis
Am besten wohnt man in einem der Boutiquehotels im Zentrum.
€€€ Modern-minimalistisch gehalten ist das »Delirio« (Calle de la Iglesia No. 35-27, http://deliriohotel.com).
FLAIR In einem stilvoll renovierten Stadthaus befindet sich das »Hotel Alfiz« (Calle Cochera del Gobernador 3, www.alfizhotel.com). Auf Fisch und Meeresfrüchte spezialisiert ist das Restaurant »Cande« im Centro Histórico (Calle Estanco del Tabaco 35–30, Fisch in Kokosmilch € 14). Anschließend geht’s ins »Café Havana«, in dem auch Hillary Clinton schon gefeiert hat (http://cafehavanacartagena.com).

Tayrona National Park – Höchstes Küstengebirge der Welt

Feinsandige Palmenstrände mit malerischen Monolithen im türkisgrünen Meer, im Hintergrund Riesenkakteen, tropischer Regenwald, dschungelbedeckte Berge: ein Paradies für Naturfreunde. Der Tayrona National Park erstreckt sich von der Küste bis auf 3.000 Meter Höhe. In ihm leben noch Nachkommen der indigenen Tayrona.

Organisierte Tagesausflüge von Santa Marta aus führen meist zum Dorf Pueblito oder zum herrlichen Badestrand La Piscina (buchbar u. a. bei Wiwa Tour Colombia in Santa Marta, www.wiwatour.com). Der Park lässt sich aber auch auf eigene Faust ansteuern: Von Santa Marta fahren Busse (€ 1,80) zum Parkeingang (Eintritt € 13/Tag), von dort geht es weiter per Bus (€ 0,90) und dann zu Fuß oder per Pferd.

Wer Zeit hat und keinen Luxus braucht, kann sich auch einer mehrtägigen Wanderung zu den Ruinen der Ciudad Perdida anschließen (http//:turcoltravel.com).

Nicht direkt im Nationalpark, hinter dem sich ein mehr als 5.000 Meter hohes Küstengebirge erhebt, das höchste der Welt, liegt das Bergdorf Minca. Dort sollten Sie unbedingt die mehr als 100 Jahre alte Kaffeefinca La Victoria besichtigen, die einen deutschen Eigentümer hat. Neben Kaffee können Sie dort auch selbstgebrautes Bier probieren (Compañia Cafetera La Victoria 1892, Cerro Kenedy # 2 a 100, www.facebook.com/ LaVictoria1892).

Unterkunft
Santa Marta: €€€ Eines der schönsten Hotels ist »La Casa Del Farol« (Calle 18 # 3-115, www.xarmhotels.com).
FLAIR Am Rande des Tayrona-Nationalparks steht auf einem 15 m hohen Felsen direkt am Meer die Finca »Barlovento Cabaña & Maloka« (Km 33, 1 Via Riohacha, www.barlovento tayrona.com). Anfahrt ab Busterminal Santa Marta mit dem Bus oder mit dem Taxi.

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Zwei besondere Stadtrundgänge

Auf den Spuren des berühmtesten kolumbianischen Schriftstellers wandeln kann man in CARTAGENA. Gabriel García Márquez kam 1948 in die Stadt – und verbrachte seine erste Nacht angeblich auf einer Parkbank am Plaza de Bolívar. Das Gebäude der Zeitung, für die Márquez arbeitete, sein ehemaliges Wohnhaus, die besagte Parkbank – all diese Orte sehen Sie bei einer hervorragenden Audioguide-Tour, die auch auf Deutsch angeboten wird. Wer »Die Liebe in den Zeiten der Cholera« und »Von der Liebe und anderen Dämonen« kennt, wird viele Schauplätze wiedererkennen.

Den Audioguide »La Cartagena de Gabo« von Tierra Magna können Sie sich ins Hotel oder ins Touristenbüro an der Plaza de la Aduana bringen lassen (€ 20, www.tierra magna.com). Für den Rundgang sollten Sie mindestens vier Stunden einplanen.

BOGOTÁ gilt als eines der heißesten Pflaster in Sachen Street Art in Südamerika. Viele der Grafiteros, deren Kunstwerke Fassaden und Mauern zieren, sind inzwischen zu international bekannten Künstlern geworden, z. B. Rodez, Pez, Stinkfish, Gauche oder das Kollektiv Toxcomano. Auf einer Graffiti- Stadtführung im Viertel La Candelaria lernen Sie verschiedene Künstler kennen und machen sich mit politischen Themen der Sprayer vertraut. Die englischsprachige Gratis-Tour beginnt täglich um 10 Uhr und 14 Uhr am Parque de los Periodistas (2,5 Std., bogotagraffiti.com, Trinkgeld von € 6–9 üblich).

So verbinden Sie die Highlights

Anflughafen ist für fast alle Kolumbienreisenden Bogotá. Nach drei Tagen Sightseeing übernehmen Sie Ihren Mietwagen und starten zur Hochland-Rundfahrt (10–14 Tage). Anschließend fliegen Sie von Bogotá an die Karibikküste nach Cartagena (ab € 30 mit Viva Colombia, ab € 80 mit LAN oder Avianca). Nach ein paar Tagen in der schönsten Stadt Kolumbiens geht’s über Land in vier bis fünf Stunden weiter nach Santa Marta, entweder mit dem Bus (€ 9, www. copetran.com.co) oder mit dem Van (z. B. Cochetur oder Marsol, € 15 von Hotel zu Hotel). Von dort unternehmen Sie Ausflüge in den Tayrona-Nationalpark und zur Kaffeeplantage bei Minca. Von Santa Marta aus geht’s anschließend per Flieger zurück nach Bogotá, wo der Heimflug angetreten wird.

Mietwagentour – Von Bogotá aus das Hochland erkunden

Für Fahrten auf den Landstraßen im bergigen Hochland braucht es Zeit. Für die 1.600 km lange Rundtour sollten Sie 14 Tage einplanen – so haben Sie genug Zeit, die Sehenswürdigkeiten unterwegs zu genießen.

Wer gegen 9 Uhr ins Bogotá losfährt, kann noch vor dem Mittagessen die Salzkathedrale in Zipaquira (50 km) besichtigen, die größte unterirdische Kathedrale der Welt. Auf der Fahrt nach Villa de Leyva lohnt ein Stopp am Bergsee Laguna de Guatavita, Herzstück der Eldorado- Legende. An der Puente de Boyaca erinnert ein Denkmal an die Schlacht im August 1819, als Simón Bolívar und seine Truppen gegen die Spanier siegten. Gut für zwei, drei Tage Aufenthalt ist das malerische Kolonialstädtchen Villa de Leyva. Am zentralen Plaza Major, einem der größten Plätze Südamerikas, steht die Iglesia de Nuestra Señora del Rosario. In der Calle 12 ver kaufen kleine Konditoreien duftendes Gebäck, daneben finden sich Souvenir- und Schmuckgeschäfte, Hotels und kleine Cafés. Zur Übernachtung empfiehlt sich die charmante »Posada de San Antonio« (Carrera 8 No 11-80, www.hotellaposadadesanantonio.com).

Steinquadern bepflasterten Gassen ducken sich weiße Häuser, meist aus dem 18. Jh. Am Hauptplatz mit der Catedral de la Inmaculada Concepción treffen sich abends die Einheimischen. Kleine Kneipen bieten günstige Getränke und Snacks.

 TIPP   Gut isst man im »Restaurante Las Cruces« im Innenhof einer Kunsthandwerksschule, wo Kochschüler auftischen, z. B. Carne Oreada, sonnengetrocknetes, mariniertes Fleisch für € 7,50 (Carrera 5, 4-26). Wer kulinarische Experimente liebt, kauft sich im Lebensmittelladen eine Tüte Hormigas Culonas, geröstete Riesenameisen (20 g € 3). Übernachtungstipp ist die »Posada Sueños de Antonio « (www. suenosdeantonio.com). Für die Weiterreise empfiehlt sich eine Strecke durch den Chicamocha Canyon in die attraktive Großstadt Bucaramanga. Von dort geht es nach Rio Clara, Honda, Pereira und Armenia – also ins Herz der kolumbianischen Kaffeezone. Dort übernachtet man stilvoll in der »Hacienda Bambusa« (km 9 vía El Caimo, Armenia, www.haciendabambusa.com), einer Kaffeehacienda, die inzwischen auf Kakaoanbau umgestellt hat. Von dort aus geht es zurück nach Bogotá.

TIPP – Die schönsten Karibikstrände

Ideal zum Baden geeignete, mit Palmen gesäumte Karibikstrände gibt es in Kolumbien nur wenige. Die touristisch belebtesten Strände, etwa die Strände beim Hotelviertel Bocagrande bei Cartagena und der El Rodadero- Strand bei Santa Marta, sind nicht sonderlich romantisch und von Bettenburgen gesäumt. An der Karibikküste können Sie dennoch den einen oder anderen Beach finden, an dem sich ein Zwischenstopp lohnt (ein echter Badeurlaub hingegen eher nicht – denn vielerorts ist die Strömung zu stark, so dass Baden gefährlich oder verboten ist).

PLAYA BLANCA
Der belebte Badestrand auf der Insel Barú wird von Ausflugsbooten von Cartagena angefahren (Tagestour ab € 22). Schöner weißer Sand und gute Infrastruktur. Neben einfachen Hostels auch gute Hotels. Tipp: das flairreiche »Playa Manglares« (www.playamangla res.com). Wenn die Tagesgäste weg sind, wird es ruhiger und heimeliger.

ISLA MUCÚRA
Eine eigene Karibikinsel mit Privatstrand bietet das Resort »Punta Faro« (www.puntafaro.com) auf der Isla Mucúra. Weißer Sand und türkisgrünes Wasser, zwei Bootsstunden von Cartagena entfernt. Ein echter Robinson-Tipp!

TAYRONA-NATIONALPARK
Einsame Buchten mit weißem Sand: Optisch sind die Naturstrände im Tayrona-Nationalpark ein echter Traum. Allerdings sind Brandung und Wellengang oft sehr stark, so dass diese Strände nur sehr eingeschränkt zum Baden geeignet sind. Es gibt zwei Campingplätze im Tayrona- Park – am Strand Arrecifes und am Strand El Cabo de San Juan. Spazieren Sie von Arrecifes-Strand, an dem das Schwimmen verboten ist, dreißig bis vierzig Minuten weiter zu den wunderschön gelegenen Stränden La Piscina und El Cabo, wo Sie – in Ufernähe und mit Vorsicht – ins Wasser gehen können.

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Autor: Rainer Heubeck(3/2016)

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