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Blick auf das wunderschön an einer Flussschleife gelegene Dorf Nong Kiao

Blick auf das wunderschön an einer Flussschleife gelegene Dorf Nong Kiao

WILDES LAOS Durch den wilden Norden von Laos

Immer mehr Traveller fahren von Thailand aus über die Grenze nach Laos. Auf einer Entdeckertour durch den ursprünglichen Norden des Landes gibt’s reichlich Gelegenheit zu abenteuerlichen Wanderungen, zu Rad-, Motorrad- und Kanutouren sowie wilden Flussfahrten.

Nordlaos kann gelegentlich erstaunlich kalt sein. Heute hat es gefühlte fünf Grad und Regen. Immerhin schneit‘s nicht... Abendessen steht an. Das Lokal hat zwar Türen und Fenster, aber die sind ausgehängt. »Eigentlich sollte es heute warm sein«, erklärt mir der Wirt und zuckt bedauernd mit den Schultern. Die zwei großen Tische sind voll mit Einheimischen, ein kleiner wartet auf mich. Unter den großen Tischen stehen Töpfe mit glühender Holzkohle zum Wärmen der Gäste. Ich will auch einen. Es gibt keinen mehr. Ich setz mich zu den Laoten. Von unten herauf wird‘s wärmer. Eigentlich hätt ich gern ein Beerlao – aber mir ist immer noch zu kalt. Also heißen Tee. Ich bestelle mir einen Lao-Lao dazu, laotischen Reisschnaps. Ein halber Liter kommt. Ein großer Schuss in den Tee, macht richtig warm. Die Laoten staunen, bestellen sich auch Tee und teilen sich meine Flasche auf. Sie sind begeistert, klopfen mir auf die Schulter. Mal was Neues im abgelegenen Norden. Ich rieche auf dem Heimweg wie geräuchert – aber das macht nichts, immerhin habe ich den Grog für die Laoten erfunden...

Eine Entdeckertour durch den Norden von Laos ist eben nicht nur wegen der abwechslungsreichen Berglandschaft ein Erlebnis. Wer vom nordthailändischen Chiang Kong über die Grenze nach Laos fährt, kommt in einer anderen Welt an. Alles geht etwas langsamer, die Leute sind ziemlich schüchtern, das Essen ist einfacher, aber gut.

Landkarte Laos

Houay Xai - Quirliger Grenzort am Mekong

99 Prozent aller Reisenden kommen nur hierher, um möglichst schnell mit einem der Boote nach Luang Prabang zu schippern. Und verpassen die Chance, den Charme des kleinen Ortes am Mekong wahrzunehmen. Hier lässt sich ein schöner Tag verbringen. Man steigt die gefühlt 1.000 Stufen hinauf zum goldenen Wat Chom Khao Mannirath, fotografiert die geschätzt 1.000 Mini-Buddhas, genießt den Blick über den langsam dahinfließenden Mekong aufs gegenüber liegende thailändische Chiang Kong. Weiter geht’s zur Ruine des alten Forts Carnot. Unten am Fluss schaut man den Fischern zu, die ihre Netze im hohen Bogen auswerfen und beobachtet das gemächliche Leben am Bootsanleger. Wer länger bleiben will, mietet ein Motorrad, fährt vielleicht ins Goldene Dreieck oder besucht die Bergdörfer in der Umgebung. An der Hauptstraße bieten Agenturen Ausflüge an.

Kost & Logis
€ Nette Zimmer und einen großen Gemeinschaftsbalkon mit Mekongblick hat das »Kaupjai Guest House« an der Hauptstraße (00856-20-55863164).
€€€ Erste Adresse im Ort ist das »Houayxai Riverside Phonevichitch Guest House«, wunderschön gelegen am Mekong beim Slow Boat Pier, mit Terrasse und Restaurant (www.houayxairiverside.com, EZ/DZ mit Balkon oder Veranda).

Vieng Phouka – Durch den Urwald in die Berge

Die Fahrt nach Vieng Phoukha ist fantastisch. Der Bus schlängelt sich durch tolle Berggegenden, manchmal noch durch richtigen Urwald, mit einem Auge beobachtet man, ob der Fahrer auch wirklich jede Kurve kriegt, und steigt nach drei Stunden in einem unglaublichen Örtchen aus. Manchmal kommen in der Woche drei Touris, worüber sich dann alle freuen. Es gibt nur eine Handvoll einfacher Guesthouses, zum Essen geht man ins »Welcome-Lao«-Restaurant am Fluss Chouk Nam.

Im Dorf leben verschiedene Ethnien, z. B. Khmu und Akha. Die Jugendlichen spielen noch Karten miteinander, iPhones gibt es nicht. Der Blick vom Wat auf dem Hügel ist traumhaft, Frösche quaken, der Bach plätschert, Frauen lachen, rauchen ihre Tabakpfeifen und etwa jede Stunde brettert ein chinesischer Laster durchs Dorf. Um 21 Uhr geht das Dorf schlafen.

Kost & Logis
Alle Unterkünfte liegen an der Hauptstraße bei der Brücke. Der Standard ist durchweg einfach.
€ Rustikal-romantische Bambushütten über dem Fluss hat das »Thong My Xai Guest House (00856- 20-28390351).

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Luang Namtha – Die Öko-Tourismus-Zentrale

Die moderne Provinzhauptstadt liegt in einer Hochebene, eingerahmt von Bergen. Breite Straßen und moderne Zweckbauten bestimmen das Bild. In der Hauptstraße am Nachtmarkt reiht sich ein Guesthouse oder Hotel ans andere. Diverse Agenturen offerieren Trekkingtouren durchs Bergland, Besuche bei Bergstämmen, Mountainbiken, Rafting und Kanufahrten. Bei Ethic Travel Tours ist z. B. eine Halbtagswanderung mit Besuch zweier Bergdörfer für US$ 23– 28 buchbar.

Wer auf eigene Faust die Gegend erkunden will, mietet sich ein Fahrrad oder Motorrad (€ 2 bzw. € 5, gute Landkarten bei den Agenturen). Schön ist z.B. die Tour zum Nam-Dee-Wasserfall. Vor allem die Fahrt dorthin ist fantastisch. Die Strecke führt durch ur sprüngliche Dörfer, man beobachtet die Frauen an ihren Spinnrädern, schaut zu, wie aus Bambus Papier gemacht wird. sieht einfaches, echtes Landleben. Ziemlich störend in der ansonsten idyllischen Landschaft sind allerdings die großen chinesischen Kautschukplantagen. Wunderschön ist die Gegend am Fluss beim Bootsanleger, die Fahrt geht am Flughafen vorbei ins Dorf Nam Ngane mit der Schnapsfabrik, hinauf auf den Berg zum Kloster That Poumpouk und zum Abschluss zum goldenen That Luang Namtha, einem der schönsten Wats des Landes.

Kost & Logis
Die meisten Unterkünfte liegen an der Hauptstraße in der Nachtmarktgegend.
€€ Ruhige Zimmer um einen Innenhof, die meisten mit Balkon oder Terrasse, bietet das »Thoulasith Guest House« (00856-86-212166).

Oudomxai – Städtchen mit chinesischem Flair

Von Luang Namtha geht’s in einer schier endlosen Berg- und Talkurvenfahrt nach Oudomxai, einer modernen Stadt mit chinesischem Flair. Oudomxai hat eine schöne Lage: am Fluss Nam Ko, von Bergen umschlossen. Ein guter Stopp für einen Tag. Gigantisch die Stimmung im Hauptmarkt, dem Talat Luesay, schön die Besteigung des Berges im Zentrum mit seinem riesigen stehenden goldenen Buddha und der Aussicht über die Stadt. Wer auf Einkaufen steht: Hier gibt es tatsächlich eine Shopping Mall und im Café Cappuccino – der Café Lao ist aber besser.

Kost & Logis
€ Balkonzimmer für € 8 hat das »Say Lom Yen Guest House« in der Nähe des Busbahnhofs.
€€€ Ein stilvolles Holzhaus ist die »Villa Keoseumsack« im Zentrum (00856-81-312170).

Von Muang Khoua nach Nong Kiao – Spektakuläre Flussfahrt

Nächste Station ist Muang Khoua. Das Städtchen liegt auf einer Landzunge über der Mündung des Nam Phak in den Nam Ou River. Hier beginnt eine der spektakulärsten Unternehmungen, die man in Laos machen kann: die Bootsfahrt den Nam Ou hinunter nach Nong Kiao. Doch keine Eile, der Ort ist es wert, wenigstens einen ganzen Tag zu bleiben, um am Fluss entlang zu wandern, ein einsames Bad zu nehmen, die beindruckende Hängebrücke ins Nachbardorf Ban Natoum zu überqueren und sich das Wat Si Kun anzuschauen.

Am nächsten Morgen startet die Bootstour – und die ist einfach traumhaft. Riesige Karstberge rahmen den Fluss ein, es geht durch Stromschnellen, an Flussstränden und einsamen Dörfern vorbei. Fischer versuchen ihr Glück, Kinder baden im Fluss und winken. Nach etwa vier Stunden wird ein Zwischenstopp im touristischen Flussdorf Muang Ngoi eingelegt, wo Guesthouses, Hotels, Restaurants und Bars den Hauptweg säumen.

Eineinhalb Stunden später legt das Boot in Nong Kiao an. Nong Kiao hat eine wunderbare Lage an beiden Ufern des Nam Ou, die verbunden sind durch eine Brücke, und ist eingerahmt von gewaltigen Karstbergen. Anstrengend, aber absolut lohnend ist der Aufstieg zum View Point (1,5 Std., Eintritt € 2,20). Auf dem Gipfel entschädigt der 360°-Rundblick für alle Mühen. Interessant ist auch die dreistündige Wanderung zur Höhle Tham Phatok, die im Vietnam-Krieg als Schutzraum diente. Daneben gibt es noch weitere Höhlen. Trekkingtouren veranstaltet Laos Outdoor (Büro an der Brücke, z.B. Jungle Trek 3 Tage US$ 110/Pers. bei 5 Teiln.).

Kost & Logis
Muang Khoua: € An der Straße zum Fluss liegt das »Doinouboun Guest House« (00856-55-699722, EZ/DZ mit Gemeinschaftsbalkon).
€€ Auch bei Reisegruppen sehr beliebt ist die größte und beste Unterkunft, das »Sernnaly Hotel« (00856-88-210811).
Nong Kiao: € Große, neue Zimmer und ein Restaurant hat das »Vongmany Guest House« (00856-20- 55979886). Zimmer 15, 16 oder 17 im 1 Stock wählen (Abendsonne auf dem Balkon).
FLAIR €€€ Das »Nong Kiau River Side« hat wunderschöne Bungalows am Fluss und ein tolles Restaurant (www.nongkiau.com).

Luang Prabang – Die schönste Stadt des Landes

Kost & LogisEine herrliche Lage über dem Mekong und viel koloniales Flair: Luang Prabang ist die schönste Stadt in Laos. Ganze Straßenzüge aus der französischen Zeit sind erhalten, dazwischen unzählige Klöster und Pagoden. Natürlich muss man sich das Wat Xieng Thong anschauen, das Nationalmuseum und den Königspalast besuchen, den Berg zum Wat Chomsi besteigen. Witzig die Überquerung des Nam Khan über eine wackelige Bambusbrücke, die kleine Wanderung auf der anderen Seite des Flusses zum Wat Phonsaat und zurück über eine andere Bambusbrücke zur Stadt. Trotz der vielen Touristen ist Luang Prabang immer noch charmant. Die morgendliche Mönchsprozession ist beeindruckend, auf den touristischen Nachtmarkt kann man dagegen verzichten. Individualisten mieten sich ein Fahrrad und besuchen die Sehenswürdigkeiten außerhalb der Halbinsel, wunderschön!

Kost & Logis
Die Auswahl ist riesig, aber das Preisniveau hoch.
€ Preiswert kommt man im »Jalia Guest House« unter. Zimmer im Haupthaus und Bungalows im ruhigen Garten(Phamahapasaman Rd., 00856-71-212294).
€€€ Ein schönes Holzhaus mit ebensolchen Zimmern mit Balkon ist das »Mekong Charm Guest House« (www.mekongcharm.com).

Abstecher zur Grenze nach China

Wem Luang Namtha zu trubelig ist, der weicht nach Muang Sing aus (Minibus vom Busbahnhof in Luang Namtha, 2 Std., € 2,80). Hier ist der chinesische Einfluss markant, die Grenze keine zehn Kilometer entfernt. Es gibt Bananen- und Kautschukplantagen, einen chinesischen Supermarkt – und kaum Touristen. Zu sehen sind einige Relikte aus französischer Zeit, das Tribal Museum, exotische Wats und ein buntes Völkergemisch.

Eine Radtour durch die Umgebung ist beeindruckend. Mr. Tiger vom Tiger Travel Office organisiert Touren, vermietet Fahrzeuge und hat alle Infos.

ÜBERNACHTUNGSTIPP:
€ Zimmer mit Balkon bietet das »Dannea Guest House« an der Hauptstraße vor der Brücke rechts (00856-20- 28832272).
€€€ Neu ist das chinesische Businesshotel »Chen Jin Ter Hotel« im Zentrum (00856-30- 5339777).

€ einfach €€ einfache Mittelklasse €€€ gehobene Mittelklasse €€€€ anspruchsvoll

Autor: Johann Jilka (4/2016)

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