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Viele Urlauber bevorzugten im zweiten Corona-Sommer nicht nur das eigene Auto, sondern auch die eigene Unterkunft. Die Folge waren volle Campingplätze.

Viele Urlauber bevorzugten im zweiten Corona-Sommer nicht nur das eigene Auto, sondern auch die eigene Unterkunft. Die Folge waren volle Campingplätze. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Am liebsten unter sich ADAC: Corona-Trend zu Ferien im Kokon

Fast alle Menschen fahren gern in die Ferien - aber in Corona-Zeiten bleiben viele dabei am liebsten unter sich. Der Massentrend zur Distanzierung führt laut ADAC dazu, dass Urlauber noch mehr als sonst im Stau stehen.

Die Corona-Pandemie hat den Trend zum Urlaub im Kokon beflügelt: Viele Touristen haben nach Analyse des ADAC in den Sommerferien versucht, den Kontakt zur Mitmenschheit zu reduzieren - und zwar sowohl bei Anreise als auch bei der Wahl der Unterkunft.

«Man will jetzt auch auf der Reise unter sich sein, vielleicht sogar allein sein», sagte ADAC-Tourismusvorstand Karlheinz Jungbeck am Dienstag in München. «Und zwar in allen Preissegmenten, das ist das Erstaunliche: Von Zelturlaub und Hausboot bis zu Jachtcharter und Flügen im Privatjet.»

Kapazitätsprobleme beim Camping

Dies führt nach Jungbecks Worten mittlerweile vor allem beim Camping zu Kapazitätsproblemen, weil die Nachfrage größer sei als das Angebot. Ein weiteres Indiz für das sogenannte «Cocooning»: Viele Urlauber bevorzugten das eigene Auto, so dass es nach ADAC-Daten sogar mehr Staus gab als vor Beginn der Pandemie.

Nach Schätzung des Autoclubs summierten sich die Staus auf Deutschlands Autobahnen im Juli und August auf eine rekordverdächtige Gesamtlänge von 244.000 Kilometern, annähernd 80 000 Staukilometer mehr als im vergleichsweise ruhigen ersten Corona-Jahr 2020. Auch 2019 hatte der ADAC «nur» 221.000 Kilometer Stau gemessen. «Der Pkw hat eine echte Renaissance erlebt», sagte Jungbeck.

Spürbar ist der Trend zum Urlaub auf Distanz auch bei einem vergleichsweise exklusiven Vergnügen: Ferien auf dem Hausboot. «Das ist ja wie Camping auf dem Wasser», sagte Jungbeck dazu. In dieser Hinsicht beobachtet der ADAC ebenfalls Platzmangel: Die Infrastruktur mit Häfen und Schleusen sei bereits teilweise überlastet, sagte der ADAC-Tourismuschef. Ob Camping an Land oder auf dem Wasser: Kapazitätsprobleme könnten den Trend nach Einschätzung Jungbecks in Zukunft bremsen.

Wieder weniger Inlandstourismus

In einer Hinsicht unterschied sich der zu Ende gegangene Urlaubssommer 2021 beträchtlich vom Vorjahr: Der Boom des Inlandstourismus wiederholte sich den Angaben nach nicht. In den bayerischen Voralpen hatte dieser 2020 sogar zu Protesten gegen die Blechlawinen geführt.

Deutschland war laut ADAC zwar nach wie vor beliebtestes Urlaubsziel, im Vergleich zu 2020 gab es aber einen deutlichen Rückgang. Der ADAC wertete dafür knapp 380.000 Online-Routenplanungen aus. Demnach steuerten 26 Prozent ein Inlandsziel an, vor einem Jahr waren es fast 31 Prozent gewesen. An zweiter Stelle folgte Italien, 18,3 Prozent der Urlauber zog es an die Adria und andere italienische Ferienziele. Auf den Plätzen drei bis fünf lagen die Türkei, Kroatien und Österreich.

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