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Stehen die Züge still, müssen Bahnreisende auf alternative Reisemöglichkeiten ausweichen um an ihr Reiseziel zu gelangen. Die Lokführergewerkschaft GDL hat ihre Mitglieder zu mehrtägigen Streiks aufgerufen.

Stehen die Züge still, müssen Bahnreisende auf alternative Reisemöglichkeiten ausweichen um an ihr Reiseziel zu gelangen. Die Lokführergewerkschaft GDL hat ihre Mitglieder zu mehrtägigen Streiks aufgerufen. Foto: Kay Nietfeld/dpa/dpa-tmn

Umsteigen auf Bus, Flug oder Mietwagen GDL-Streik: Alternativen zur Bahn - und wer zahlt?

Statt auf der Schiene auf die Straße oder in den Flieger: Viele Bahnreisende schauen sich wegen des Streiks von Mittwoch bis Freitag nach anderen Optionen um. Was Sie dazu wissen müssen.

Die Deutsche Bahn (DB) rät während des GDL-Streiks vom frühen Mittwochmorgen bis Freitagabend von nicht notwendigen Reisen in ihren Zügen ab.

Es soll zwar einen Notfahrplan im Fernverkehr geben, mit längeren Zügen mit mehr Sitzplätzen. Doch das Zugangebot sei sehr begrenzt. Es kann also sein, dass man keinen Platz bekommt. Der Appell lautete deshalb, die Reise auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben.

Die Sonderkulanzregeln erlauben hier auch eine Nutzung der Tickets zu einem früheren Zeitpunkt, also am Montag oder Dienstag.

Doch was ist, wenn man im Streik-Zeitraum reisen muss und sich nicht auf den Notfahrplan der DB verlassen möchte?

Alternativen könnten Züge von Unternehmen sein, die nicht bestreikt werden. Konkret hat sich der Streikaufruf der GDL an alle Mitglieder der Lokführer-Gewerkschaft gerichtet, die bei der DB, bei Transdev und der City-Bahn Chemnitz arbeiten.

Auf die Straße oder in die Luft

Wer die Schiene jedoch meiden und lieber auf die Straße ausweichen möchte, kann sich einen Platz in einem Fernbus buchen. Und wer selbst fahren will, für den könnte ein Mietwagen eine Alternative sein. Das Buchungsportal «Billiger-mietwagen.de» berichtete Montagvormittag schon von einer erhöhten Nachfrage.

Auch ein Inlandsflug könnte eine Option sein. Oder die Fahrt im eigenen Auto. Bleibt die Frage: Wer zahlt dafür?

Die Antwort: In der Regel man selbst. Unter bestimmten Voraussetzungen muss ein Bahnunternehmen zwar eine Busfahrkarte oder Bahnfahrkarte erstatten. Doch so ein Anspruch besteht laut EU-Regeln nur dann, wenn das Unternehmen nicht innerhalb von 100 Minuten nach der planmäßigen Abfahrtszeit eine Weiterfahralternative anbieten. Oder wenn die Kundin oder der Kunde sich vorher das Okay des Unternehmens geholt hat (Artikel 18 der EU-Verordnung).

Mietwagen und Flugticket nicht erstattungsfähig

Grundsätzlich kein Anspruch auf Erstattungen gibt es für alternativ gebuchte Flugtickets oder Mietwagen, erklärt der Jurist André Schulze-Wethmar vom Europäischen Verbraucherzentrum (EVZ).

Ausnahme: Das Bahnunternehmen bietet Flug oder Mietwagen von sich aus als alternative Beförderung an. «In der Praxis aber dürfte ein solcher Beförderungsdienst in der Regel eher ein Reisebus sein, den die Bahn organisiert oder eine Fahrt mit dem Taxi», so der Fachmann.

Statt auf eine Erstattung von Flug oder Mietwagen durch das Bahnunternehmen zu setzen, ist also folgendes Vorgehen oft die bessere Variante: Sich den Preis für das nicht genutzte Zugticket zurückzahlen lassen und die Alternative - sei es etwa ein Mietwagen oder ein Fernbusticket - auf eigene Faust buchen.

Die Erstattung des Zugtickets

Wer ein flexibel stornierbares Ticket bei der Bahn gebucht hat, für den ist das kein Problem: Man kann dieses ohne Weiteres zurückgeben und den Fahrpreis erstattet bekommen.

Doch was ist mit Supersparpreis-Tickets und anderen Fahrscheinen, die eigentlich nicht storniert werden können?

Die EU-Regeln sehen generell vor: Fährt der Zug nicht oder wird absehbar mindestens 60 Minuten verspätet am Ziel sein, kann man den Ticketpreis zurückverlangen.

Der Knackpunkt im Vorfeld des Streiks im Personenverkehr von Mittwoch, 2.00 Uhr, bis Freitag, 18.00 Uhr, ist: Was ist, wenn der Zug nicht ausfällt und im Rahmen des Notfahrplans fährt?

Schultz-Wethmers Rat lautet: Verbraucher sollten schauen, ob der Notfahrplan eine alternative Verbindung vorsieht, mit der das Ziel mit einer Verspätung von weniger als 60 Minuten erreicht werden kann.

Oder man geht das Risiko ein, die Zusatzkosten zu tragen und auch noch auf den Kosten für seine Fahrkarte sitzen zu bleiben. Immerhin: Später nutzen kann man sein Bahnticket dann in jedem Fall noch, falls man diese Reise irgendwann noch einmal plant.

Die DB schreibt in ihren Infos zum GDL-Warnstreik auch: «Sie können Ihre Reise verschieben und Ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung ist aufgehoben.»

Der Notfahrplan für den Fernverkehr während des Streiks soll laut DB im Laufe des Montags in den digitalen Auskunftssystemen, also in der App DB Navigator und auf «Bahn.de», abrufbar sein. Außerdem wollte der bundeseigene Konzern ab Montagmittag eine kostenlose Sonderhotline unter 08000/99 66 33 einrichten.

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