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Auf der Bahntechnikmesse InnoTrans präsentieren Hersteller vor allem Züge mit alternativer Antriebstechnik.

Auf der Bahntechnikmesse InnoTrans präsentieren Hersteller vor allem Züge mit alternativer Antriebstechnik. Foto: Carsten Koall/dpa

Unter Dampf Neue Antriebe: Fährt die Bahn bald klimaneutral?

Auch wer anstelle des Autos den Zug nimmt, verursacht Treibhausgase. Die Bahnbranche arbeitet deshalb an alternativen Antrieben. Vielleicht lassen Züge bald häufiger wieder Dampf ab.

Die Zukunft des Bahnfahrens steht auf mehreren Gleisen am Funkturm im Berliner Westen: Bitte einsteigen in Züge mit Batterie, mit Wasserstoffmotor oder mit Brennstoffzelle. Die Hersteller zeigen neuartige Hybridloks, Multisystemloks und Zweikraftloks.

Nach vier Jahren Pause öffnet nun in Berlin wieder die Bahntechnik-Messe Innotrans. Und das Topthema ist Klimaschutz, auch Klimaschutz bei der Eisenbahn selbst. Denn viele Länder setzen darauf, dass mehr Menschen mit dem Zug fahren statt mit dem Auto.

Bis Freitag (24. September) präsentieren mehr als 2800 Aussteller aus 56 Ländern in Berlin Züge, Schienensysteme, Zubehör und Dienstleistungen. Im Fokus: alternative Antriebe. Das europäische Ziel der Klimaneutralität bis 2050 werde in den nächsten Jahren die Nachfrage in allen Marktsegmenten antreiben, sagte der Präsident des europäischen Branchenverbands Unife, Philippe Citroën.

Resilienz gegenüber globalen Krisen

Das führt schon jetzt zu Rekordumsätzen und vollen Auftragsbüchern bei vielen Herstellern. In den nächsten Jahren werde der Weltmarkt jährlich um weitere drei Prozent wachsen und 2025 ein Volumen von knapp 211 Milliarden Euro erreichen, erwartet Citroën. «Die Bahnindustrie hat ihre Resilienz gegenüber globalen Krisen bewiesen.»

Bei der Klimakrise sieht sie sich die Eisenbahn als Teil der Lösung, muss aber auch an sich selbst arbeiten, auch in Deutschland. Im vergangenen Jahr verursachte der Bahnverkehr nach Angaben der Deutschen Bahn 2,6 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Etwa weil viele Strecken noch nicht elektrifiziert sind. Wo keine Oberleitung hängt, fahren die Züge eben nicht mit Ökostrom, sondern meistens mit Diesel.

61 Prozent der Strecken sind elektrifiziert, darüber läuft 90 Prozent des Verkehrs. Teure Oberleitungen an jeder Nebenstrecke zu bauen, halten Experten jedoch für zu aufwendig. «Überall da, wo es Lücken bei der Elektrifizierung gibt, bietet sich der Einsatz von Wasserstoffzügen und Batteriefahrzeugen an», erläutert Rüdiger Wendt vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI). Auf kürzeren Strecken die Batterie, auf längeren der Wasserstoff. Dann stoßen Züge auch wieder Dampf aus - wenn auch nicht so viel wie einst die Dampfloks.

Zug mit Wasserstoff-Brennstoffzelle von Siemens

Siemens präsentiert in Berlin etwa einen Zug mit Wasserstoff-Brennstoffzelle, den die Deutsche Bahn seit kurzem testet. Stadler führt seinen Wasserstoff-Triebzug vor, der demnächst in Kalifornien fährt. Die Deutsche Bahn zeigt eine Güterlok von Siemens, die sowohl mit Strom aus der Oberleitung als auch mit Diesel fährt. Der japanische Hersteller Hitachi hat bei seinem Personenzug zusätzlich noch eine Batterie an Bord - drei Antriebsarten in einem Zug.

«Wenn jemand einen signifikanten Beitrag für Klimaschutz und die erforderliche Verkehrswende leisten kann, dann ist das unsere Branche», wirbt der Geschäftsführer des Verbands der Bahnindustrie in Deutschland, Axel Schuppe. Allerdings fließe das öffentliche Geld noch zu zögerlich. «Wir erwarten einen Boost.»

Die Branche wünscht sich zudem Vorteile gegenüber preisgünstigen chinesischen Angeboten, indem bei Ausschreibungen mehr Qualitäts- und Umweltkriterien festgelegt werden. «Wer billig kauft, kauft zweimal» - mit dem Argument wollen die Deutschen vor allem den chinesischen Herausforderer CRRC ausstechen, den größten Anbieter der Welt. Denn auch er arbeitet an alternativen Antrieben.

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