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Die Reisebranche in Deutschland steht nach der Corona-Krise vor neuen Herausforderungen.

Die Reisebranche in Deutschland steht nach der Corona-Krise vor neuen Herausforderungen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

Neue Herausforderungen Reiseverband: 2023 wird kein Selbstläufer werden

Die Reisewirtschaft hat das Corona-Tief noch nicht vollständig überwunden. Nun steht sie vor neue Herausforderungen: Können und wollen sich die Menschen angesichts hoher Energiepreise Urlaubsreisen noch leisten?

Die Reisebranche in Deutschland sieht sich nach der Corona-Krise vor neuen Herausforderungen angesichts der hohen Inflation. «2023 wird sicher kein Selbstläufer werden», sagte der Präsident des Reiseverbandes DRV, Norbert Fiebig, in Berlin. Die entscheidende Frage sei, «wie viel die Leute noch im Portemonnaie haben werden.»

Die Konsumnachfrage dürfe nicht abreißen. Urlauber müssen sich Fiebig zufolge auch auf steigende Preise bei Veranstalterreisen einstellen. «Mittel- und langfristige kann sich die Reiseindustrie nicht von der inflationären Entwicklung abkoppeln.»

In der bevorstehenden Wintersaison profitierten Kunden noch von langfristig abgeschlossenen Verträgen, erläuterte der DRV-Präsident. In der Sommersaison stiegen die Ausgaben pro Person und Nacht im Schnitt um 15 Prozent, auch weil Urlauber sich den Angaben zufolge nach zwei Pandemie-Jahren mehr gönnten.

«Längst nicht über den Berg»

Dank starker Nachfrage im Sommer arbeiteten sich Reisebüros und Veranstalter aus dem Corona-Tief. Nach Einschätzung des DRV dürfte das Umsatzniveau der Vor-Corona-Zeit 2019 in der zu Ende gehenden Sommersaison (Mai bis Oktober) annähernd erreicht werden. Die Wintersaison, die noch von Corona-Reisebeschränkungen geprägt war, verhagelt allerdings die Bilanz des gesamten Touristikjahres 2021/22. «Die deutlich angezogene Nachfrage in den vergangenen Monaten zeigt, dass die Reisewirtschaft auf Erholungskurs, aber noch längst nicht über den Berg ist», sagte Fiebig.

Bei Buchungen bis einschließlich Ende August ergibt sich demnach noch ein Umsatzminus von 14 Prozent gegenüber dem Gesamtjahr 2018/19. Im gesamten Touristikjahr 2021/2022 wird ein Minus Richtung 10 Prozent erwartet. Hoffnung macht der Branche die Nachfrage für die Herbstferien, die noch zur Sommersaison zählen. Besonders beliebte Ziele seien im Herbst Spanien, vor allem die Kanaren und die Balearen, gefolgt von der Türkei und Griechenland sowie Ägypten. Der Trend zu kurzfristigen Buchungen halte allerdings an.

Optimismus überwiegt

«Der bevorstehende Reisewinter wird im Vergleich zur Wintersaison vor einem Jahr aller Voraussicht nach deutlich besser werden», erwartet Fiebig. Nach Daten des Analysehauses TDA liegen die Umsätze dafür um 74 Prozent höher als vor einem Jahr. Die meisten Reiseländer, gerade auch auf der Fernstrecke, hätten keine Einreisebeschränkungen oder nur noch geringe Corona-Auflagen. Im Vergleich zum Vor-Corona-Winterhalbjahr 2018/2019 lag der Buchungsumsatz mit Stand Ende August aber 33 Prozent im Rückstand.

Eine Prognose für das Anfang November beginnende neue Touristikjahr gab Fiebig nicht ab. «Für 2023 überwiegt bei mir noch Optimismus, aber das Konsumklima muss gehalten werden.» Die Gaspreisbremse sei ein gutes Signal zur Entlastung der Menschen, jetzt komme es auf die genaue Ausgestaltung an.

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