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Heimischer Tarif? Gilt hier nicht. Ägypten zählt zu den vielen Ländern, wo zusätzliche Roaminggebühren anfallen.

Heimischer Tarif? Gilt hier nicht. Ägypten zählt zu den vielen Ländern, wo zusätzliche Roaminggebühren anfallen. Foto: Benjamin Nolte/dpa-tmn

Mit oder ohne Zusatzgebühren? Roaming: Wie man im Ausland erreichbar bleibt

Wer öfter auf Reisen geht, kennt diese Frage: Kann man im Ausland ohne Extrakosten mit dem Handy telefonieren oder fallen Gebühren an? Und wie findet man die beste SIM-Karte für außereuropäische Ziele?

Im Ausland über das eigene Handy erreichbar zu sein ist für die meisten Reisenden wichtig. Auf Geschäftsreisen sowieso, aber auch im Urlaub sollen Anrufe und Nachrichten ankommen und Fotos die Daheimgebliebenen neidisch machen.

Zwar gilt in weiten Teilen Europas das EU-Roaming, nach dem Telefonie, mobile Daten und Textnachrichten im Reiseland dasselbe kosten wie im Inland. Doch die Schweiz etwa gehört nicht zur EU - hier gelten andere, deutlich teurere Tarife.

Noch komplizierter wird es im ferneren Ausland. Während es sich in manchen Ländern lohnt, eine Prepaid-SIM-Karte vor Ort zu kaufen, kann es in anderen sinnvoll sein, sie noch in Deutschland zu besorgen. Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten zur mobilen Erreichbarkeit auf Reisen.

Welche europäischen Länder sind nicht im EU-Roaming inbegriffen?

Das Roaming gilt für alle 27 EU-Mitgliedstaaten sowie Liechtenstein, Norwegen und Island. Auch die französischen Überseegebiete gehören dazu. Nicht unter das EU-Roaming fallen etwa Monaco und die Türkei.

«Die Schweiz und Großbritannien sind Sonderfälle», sagt Thomas Grund von der der Stiftung Warentest. Die Schweiz gilt bei den meisten Anbietern nicht als EU-Land.

Die Telekom macht aber eine Ausnahme bei Kunden mit Laufzeitvertrag - bei ihnen sei bei der Smartphone-Nutzung in der Schweiz alles wie zu Hause, sagt Telekom-Sprecher Dirk Wende.

Praktisch: Großbritannien behandeln Telekom, Vodafone und O2 Telefónica bis auf Weiteres noch so, als würde die EU-Roaming-Verordnung dort auch gelten.

Gilt das EU-Roaming auch bei Prepaid-Tarifen?

«Das Roaming gilt bei jeder deutschen SIM-Karte, egal ob Laufzeittarif oder Prepaid-Tarif und egal bei welchem Anbieter», sagt Felix Flosbach, Jurist bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Zudem muss es automatisch voreingestellt sein. Es kann aber Einschränkungen bei der Nutzung im Ausland geben. Wichtig ist, genügend Guthaben geladen zu haben oder entsprechende Karten vorher zu besorgen, um im Urlaub nachzuladen.

Gut zu wissen: Günstige Tarife mit sehr hohem oder gar unbegrenztem Datenvolumen können im Ausland unter Umständen gedeckelt werden, so regelt es die Fair-Use-Policy der EU. Hier kann es sein, dass ab einer bestimmten Grenze weitere genutzte Gigabyte Datenvolumen berechnet werden dürfen.

Übrigens: Wenn Reisende sich aktiv für ein spezielles Auslands- oder Roamingpaket ihres Anbieters entscheiden, dürfen andere als die heimischen Gebühren gelten.

Braucht man unbedingt Telefon und Daten - oder reicht den meisten Urlaubern ein reiner Daten-Tarif?

Das ist eine individuelle Entscheidung. Mancher Reisende will unbedingt telefonisch Reservierungen erledigen oder klassisch daheim anrufen können. Andere wollen vor allem Nachrichten und Bilder über datenbasierte Messengerdienste versenden, oder ihnen reichen die Telefon- und Videotelefon-Funktionen ihres Messengers.

Tipp: Wo es möglich ist, etwa im Hotel, sollte man auch und gerade im Urlaub WLAN-Netze nutzen, um mobiles Datenvolumen zu sparen.

Wie findet man einen Handytarif fürs Urlaubsland?

Gilt im Zielland die EU-Roaming-Verordnung nicht, kann man sich zum einen bei seinem Mobilfunkanbieter nach verfügbaren Roaming- oder Auslandsoptionen erkundigen.

Wer länger auf Reisen ins Ausland geht oder häufiger in dasselbe Land fährt, sollte sich auch über Angebote der lokalen Mobilfunkanbieter informieren. Oft sind deren SIM-Karten im Supermarkt oder Kiosk erhältlich. Diese Angebote können häufig deutlich günstiger sein als die Auslandsangebote des eigenen Providers. Auf Reiseportalen und in Reiseforen finden sich je nach Destination viele Tipps zum Thema.

Und was ist mit der E-SIM?

Eine weitere mögliche Alternative ist die E-SIM, über die sich Mobilfunkangebote aus der ganzen Welt buchen lassen - und zwar rein digital, unabhängig vom Standort und unabhängig von physischen SIM-Karten.

Denn E-SIMs sind im Smartphone fest integrierte Chips, die sich einfach mit den Vertragsdaten (Profilen) des jeweiligen Mobilfunkanbieters beschreiben lassen. Die Steuerung und Bezahlung läuft meist über eine App. Ein E-SIM-Profil lässt sich aber auch einfach durch Scannen eines QR-Codes aufs Smartphone bringen. Einzige Voraussetzung: Das Smartphone muss E-SIM-fähig sein.

Eine hilfreiche Tabelle mit E-SIM-Roaming-Angeboten für Nicht-EU-Länder von Ägypten bis hin zu den Vereinigten Arabischen Emiraten hat das Fachmagazin «c't» veröffentlicht.

Wie nutzt man die Dual-SIM-Funktion im Telefon?

Viele Smartphones haben heute eine Dual-SIM-Funktion. Das bedeutet, dass man zwei Tarife gleichzeitig nutzen kann. Entweder über zwei physische SIM-Karten, die man ins Telefon steckt.

Oder bei E-SIM-fähigen Telefonen über eine physische SIM-Karte und ein E-SIM-Profil. Oder aber - je nach Modell - auch über zwei E-SIM-Profile.

In den Einstellungen lässt sich die präferierte Karte für den Aufenthalt festlegen. So kann die heimische Karte deaktiviert und eine internationale aktiviert werden.

Welches sind die größten Kostenfallen im Ausland?

Gefährlich sind Grenzgebiete zu Nicht-EU-Ländern. Ist dort die automatische Netzwahl im Smartphone aktiviert, kann es passieren, dass sich das Smartphone ins Netz eines ausländischen Anbieters einbucht und hohe Roaming-Kosten für Daten oder Telefonate auflaufen. Die automatische Netzwahl lässt sich in den Smartphone-Einstellungen deaktivieren und auf manuelle Netzwahl umstellen.

Auch das Telefonieren oder Surfen auf Fähren, Kreuzfahrtschiffen und in Flugzeugen kann teuer werden, wenn man nicht aufpasst. Es fällt nämlich selbst dann nicht unter die EU-Roaming-Regelung, wenn man in Europa unterwegs ist. Im Zweifel gilt: Flugmodus aktivieren und das WLAN bei Bedarf anschließend wieder einzeln einschalten.

Und Achtung: Sonderrufnummern werden immer extra berechnet, das kann im Ausland extreme Kosten verursachen. Eine Kostenfalle außerhalb der EU kann zudem die Mailbox sein. Sie schaltet man vor Reiseantritt am besten aus.

Wie kann ich sichergehen, keine exorbitanten Kosten zu verursachen?

Wer im Nicht-EU-Ausland «Mobile Daten» in den Smartphone-Einstellungen deaktiviert, wenn sie nicht genutzt werden sollen - auch nicht unbemerkt von Apps im Hintergrund - , fährt schon einmal recht sicher. Noch umfassender ist der oben beschriebene Schutz durch Aktivieren des Flugmodus.

Letzteres ist aber zumindest für alle, die telefonisch erreichbar bleiben wollen oder müssen keine Option. Hier ist es noch gut zu wissen, dass die EU für EU-Anbieter auch einen weltweit geltenden sogenannten Kostenairbag für mobiles Internet etabliert hat.

Sind 59,50 Euro beziehungsweise ein anderes vordefiniertes Kostenlimit durch den Verbraucher mobiler Daten erreicht, soll die Datenverbindung automatisch getrennt werden.

Dieser Kostenairbag gilt seit Juli 2022 auch für per Satellit angebundene Mobilfunknetze, wie sie regelmäßig von Reedereien auf Schiffen und Airlines in Flugzeugen betrieben werden, erklären die Verbraucherzentralen. Mobilfunkprovider sind zudem verpflichtet, ihre Kundinnen und Kunden zu benachrichtigen - etwa per SMS - wenn sie in eines dieser sogenannten nicht-terrestrischen Netze wechseln.

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