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Sommerliche Strandszene am Brighton Pier

Sommerliche Strandszene am Brighton Pier

Urlaub in Großbritannien Die Faszination der alten Seebäder in Englands Süden

Schneeweiße Hotelpaläste im viktorianischen Stil, Seebrücken und Badehäuser – die Seebäder im Süden Englands waren einst Sommerfrische der britischen High Society. Heute trifft hier Old-World-Charme auf eine hippe junge Szene.

Am Kieselstrand picknicken indische Großfamilien, Liebespaare sonnen sich in blau-weiß-gestreiften Liegestühlen mit Blick auf den Brighton Pier – die Seebrücke, die sich forsch ins Meer schiebt. Ein Flanier-Boulevard auf dem Wasser mit Spielhallen, Tattooshops, Schießbuden und Tarotkartenlegern – laut und bunt. Brightons Strandpromenade wird an Sommerwochenenden zur Partymeile, wo das Bier in Strömen fließt, Reggae- und Steelbands einheizen und Wochenendgäste aus London, Touristen und Einheimische gemeinsam feiern. »Ein herrlicher Platz für den Unruhestand«, schwärmt Stadtführerin Jackie, die mit der Pensionierung die Londoner Wohnung gegen ein Townhouse in Brighton tauschte und ehrenamtlich Besucher für ihre neue Heimat begeistert. »Brighton ist nicht nur ein Badeort, sondern ein Lebensgefühl.« Anders als heute war zu Queen Victorias Zeiten der Winter, wenn es in Leeds oder Birmingham kalt und grau war, Hauptsaison an der südenglischen Küste. Als im späten 18. Jh. der kränkliche König durch Bäder im Salzwasser wieder zu Kräften kam, erfasste ein Gesundheitsboom die High Society. Mit Kutschen, Kisten und Dienerschaft reiste man fortan an die Küsten. Restaurants, Theater, Hotels und Ballsäle versorgten in den neuen Seebädern bald ein verwöhntes Publikum. Als 1848 die ersten Züge ans Meer fuhren, entdeckte auch die Arbeiterklasse das Badevergnügen. Im späten 20. Jh. raubten die Billigflieger in den Süden vielen Badeorten die Gäste. Doch wie Brighton haben sich einige neu erfunden und locken Familien, Surfer, junges Partyvolk, Aktivurlauber oder überwinternde Rentner an. Eine Warmwasserdestination mit Sonnenscheingarantie ist England nicht. Glücklicherweise gibt es neben Stränden und Steilküsten viel zu entdecken: grüne Hügel, schmucke Dörfer und Städte, mächtige Kathedralen, Landschaftsgärten und Herrensitze.

Landkarte england

Brighton - London-by-the-sea

Brightons Karriere begann, als sich der junge Prince of Wales, der spätere König Georg lV., hier 1783 einen Sommerpalast (Royal Pavilion, € 15) fürs schöne Leben baute. Außen indisch, innen chinesisch und höchst extravagant, spiegelte das heutige Wahrzeichen der Stadt die exzentrische Persönlichkeit des Königs wider. Brighton, fern der steifen Etikette Londons, wurde für die Hauptstädter schnell zum glamourösen Wochenendtreff und ist es bis heute geblieben.

Punks und Hipster, Alternative, Rastafaris, Gays und Lesben schieben sich am Samstagabend durch die Gassen des ehemaligen Arbeiterviertels North Lane, wo die Subkultur blüht. Chinaküche neben Cup Cakes, Keramikwerkstätten neben Vintage- Mode, Designer für vegetarische Schuhe und ein Frisör, der Frank- Sinatra-Songs für seine Kunden schmettert. Knallbunt, kreativ, ein bisschen schräg und ganz schön sexy gibt sich das »London-by-the-sea«. Jeden Sommer geht bei der Schwulenparade Summer Pride die Post ab (2015: 1.8.). Und auch ansonsten hat Brighton kulturell einiges zu bieten (kostenlose Stadtführungen: www.visitbrighton. com/greeters). Wer unter der Woche kommt, zahlt weniger im Hotel, verpasst aber die ausgelassene Partystimmung.

€€€ Das »New Steine« ist ein zentral gelegenes Boutiquehotel in einem georgianischen Townhouse mit französischem Bistro (www.newsteinehotel.com).
€€€ An der Strandstraße liegt das stilvolle B&B »A Room With A View« (www.aroomwithaviewbrighton.com).

Bournemouth - Stadtstrand an der Jurassic Coast

Ob Radler, Jogger, Beach-Volleyballer oder Wasserskifahrer – am 10 km langen Sandstrand, gesäumt von bunten Badehütten, tummelt sich ein aktives Publikum. Bournemouth ist geschäftige Großstadt und gleichzeitig einer der beliebtesten Badeorte des Landes. Die Schwesterstadt Poole besitzt nach Sydney den größten Naturhafen der Welt – ein Paradies für Segler. Und jenseits des Hafens, auf der Isle of Purbeck, beginnt die Jurassic Coast – einer der faszinierendsten Küstenstriche Englands mit weißen Kalkfelsen, kreisrunden Buchten und kilometerlangen Kieselstränden. Hier tummeln sich Wanderer und Fossiliensammler.

Und schließlich ist Bournemouth ideal für Ausflüge ins Hinterland mit kulturellen Hochkarätern wir Salisbury mit seiner mächtigen Kathedrale (€ 10,50), dem geheimnisvollen Steinkreis von Stonehenge (€ 21) sowie zahlreichen Herrenhäusern und Gärten.

€€ Nur 200 m vom Strand liegt das »Bed & Breakfast by the Beach« (Southbourne, www.bedandbreakfastbythebeach.co.uk). Hübscher Garten!
€€€ Das »Cumberland« liegt ideal zwischen Strand und Stadt (www.cumberlandbournemouth.co.uk). Pool und Spa im Schwesterhotel nutzbar.

Torquay - Perle der englischen Riviera

Schon Queen Victoria schätzte das milde Klima der britischen Riviera (im Winter so warm wie in Nizza!) und sorgte dafür, dass Torquay Ende des 19. Jh. zu einer Seebadschönheit mit illustrer Besucherschar erblühte. Die First Lady of Crime, Agatha Christie, verbrachte hier ihre Kindheit und Ju gend – und die berühmteste Tochter der Stadt zieht nach wie vor zahlreiche Fans an. Rentnerpaare überwintern im milden Klima der britischen Riviera, Sprachschüler und Familien mit kleinen Kindern schlendern Eis schleckend am Hafen vorbei. Ein bisschen verschlafen wirkt der Ort, der sich zusammen mit Paignton und Brixham als Torbay vermarktet.

Perfekt ist Torbay als Ausgangspunkt für die Erkundung Devons. Das Öko-Städtchen Totnes und die Hafenstadt Dartmouth kann man bequem auf Tagesausflügen erkunden. Genauso wie die grüne Hügellandschaft im Hinterland, wo Kuhweiden neben Weinbergen liegen. Herrliches Wanderterrain: das geheimnisvolle Dartmoor mit seinen wilden Ponys und urigen Gasthäusern – eine Moorlandschaft, in der Agatha Christie und Edgar Wallace morden ließen.

€€ Ruhig und trotzdem zentral liegt »The Riviera Lodge Hotel« (www.rivieralodgehotel.co.uk). Mit Pool.
€€€Auf den Klippen des Fischerorts Brixham thront das »Berry Head Hotel« (www.berryheadhotel.com). Die Zimmer sind bescheiden, aber die grandiose Lage rechtfertigt die Preise.

Newquay - Surfin' Britain

Steile Klippen, lange Sandstrände und kleine Buchten, stolze Herrensitze, reetgedeckte Cottages und urige Pubs – willkommen im Rosamunde-Pilcher-Land! Die TVVerfilmungen der Herz-Schmerz- Romane machten Cornwall zum Sehnsuchtsziel. Rund eine Viertelmillion deutschsprachige Fans erkunden jährlich Pilchers strukturschwache Heimat. In England ist die Autorin kaum bekannt. Newquay, das bekannteste Seebad Cornwalls, ist idealer Standort, um die Erkundung Cornwalls mit entspannten Tagen am Meer zu verbinden. Die Ruinen der König-Artur-Burg Tintagel (€ 9), der kleine Hafenort Padstock, berühmt für göttliches Seafood und die wilde Schönheit der vorgelagerten Strände, oder die spektakulären Felsenformation Bedruthan Steps locken auf dem Weg nach Norden. Im Südwesten liegen St. Yves, Fischerort mit Künstlerflair, St. Michael’s Mount (€ 12), das beschauliche britische Pendant zum französischen Mont-St.-Michel, und einige der schönsten Gärten im Süden Englands.

Die Briten kommen zum Baden und Surfen nach Newquay, wo Seebadflair auf eine hippe junge Surfer-Szene trifft. Ein Highlight für Aktivurlauber ohne Surfbrett: der South West Coast Path, Englands längster Fernwanderweg. Eine besonders schöne Etappe führt vom Lizard Point, wo ein Leuchtturm das Südende Britanniens anzeigt, bis zur Sandbucht Kynance Cove mit chilliger Beachbar.

€€ In Laufweite zum Surferstrand Fistral Beach liegt das familiengeführte »Priory Lodge Hotel« (www.priorylodgehotel.co.uk).
€€ Liebevoll geführt und geschmackvoll möbliert ist das zentrale B&B »St. Bernards House« (www.stbernardsguesthouse.com)

Hotels mit Stil und Charme

BRIGHTON
LUXUS Eine Schönheit in Weiß mit reichlich Old-World-Charme und dem Komfort des 21. Jh. direkt an der Promenade: »The Grand Brighton« (www.grandbrighton.co.uk). Diverse Pools, Spa.

BOURNEMOUTH
€€€€ Das »Bournemouth Highcliff Marriott Hotel« ist eine Seebadschönheit mit First-Class-Lage über dem Strand (www.marriott.com). Wer sich das Zimmer nicht leisten mag, kommt zum Afternoon Tea.

TORQUAY
€€€ Im »Grand Hotel« von Torquay verbrachte Agatha Christie ihre Hochzeitsnacht. Die Zimmer bieten nicht mehr den Glamour vergangener Zeiten, aber in der Bar kann man noch auf Zeitreise gehen (www.grandtorquay.co.uk).

NEQUAY
€€€€ Wie ein viktorianisches Traumschloss thront »The Headland« über dem Fistral Beach. Elegante Zimmer (unbedingt Meerblick buchen!) zu fairen Preisen, ein neuer Spa mit Indoor-Pool, angrenzender Golfplatz und feine Küche (www.headlandhotel.co.uk).

TIPP Englands Gartenparadiese

Gartenliebhaber kommen in Südengland voll und ganz auf ihre Kosten. Und nach dem Spaziergang durch die grüne Pracht locken süße Verführungen im Teehaus.

HEALE HOUSE (Salisbury bei Stonehenge, www.healegarden.co.uk)
Ein Garten mit Seele am River Avon. Ein Kleinod: das Teehaus mit hausgemachtem Kuchen.
TREBAH GARDEN (südwestlich von Falmouth, www.trebahgarden.co.uk)
Vom Herrenhaus zieht sich die grün-bunte Pracht bis zum Strand. Highlights: Wassergarten, Rhododendronwald, Riesenrhabarber- Schlucht und Hortensien-Tal.
COMPTON ACRES (Poole bei Bourne - mouth, www.comptonacres.co.uk)
Schön angelegte Wege führen vom römischen Garten zum Felsgarten und Japanischen Garten. Teehaus mit Meerblick.
MOTTISFONT ABBEY (bei Romsey, Hampshire)
Spazierwege am Fluss und ehrwürdiger Baumbestand. Der Platz für die gemütliche Einkehr: das Kitchen Café.

TIPP Seafood-Lokale zum Schwelgen

Bournemouth
Innen skandinavisches Design, draußen eine Sonnenterrasse mit Meeresrauschen hat das »West Beach« (www.west-beach. co.uk). Unser Tipp: das Wolfsbarschfilet mit Rosmarin- Polenta, Schwarzkohl, Pilzen, Maronenpüree und Rotwein-Schalotten-Jus. Torquay: Klein und familiär ist »No.7 Fish Bistro« (www.no7-fish.com).

Newquay
Top-Adresse ist »The Boathouse« am Hafen, mit legerem Ambiente und fairen Preisen (z.B. gegrillte Rotzunge auf Linsenbett mit Chorizo und Gemüse, Seafood-Basket inkl. ½ Hummer). Über ein ganzes Imperium herrscht Seafood- Papst Rick Stein in Padstock/Cornwall (www. rickstein.com). Feine Küche serviert er in »The Seafood Restaurant« (3-Gänge-Lunchmenü). Günstiger wird’s in Bistro, Café und Take away (Fish ’n Chips).

€ einfach €€ einfache Mittelklasse €€€ gehobene Mittelklasse €€€€ anspruchsvoll

Autorin: Elke Homburg (2/2015)

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