Reisen nach Portugal Portugals Norden - Die Heimat des Portweins
Fernando Dias stellt den Landrover aus. Morgenlicht hängt über dem Flusstal des Côa. Hinter dem Parkplatz führt der Pfad hinab zur »Höllenfurt«, Canada do Inferno. Fernando führt uns auf eine Felswand am Flusslauf zu. »Hier, seht ihr das?«, fragt der Guide und fährt mit einem Grashalm behutsam über den schrundigen Untergrund, ganz so, als wolle er die Tiere nicht wecken.Eingeritzt und eingehauen verharren sie dort seit 15.000 Jahren und mehr. Ein Pferd, ein Auerochse, eine Ziege. Die Wiederentdeckung der prähistorischen Felsbilder ließ Mitte der neunziger Jahre ein großes Staudammprojekt platzen und weckte die Neugier auf den abgeschiedenen Landstrich nördlich von Guarda. Heute sind es 20.000 Besucher pro Jahr, die der Steinzeitkunst im Archäologischen Park Vale do Côa auf den Grund gehen ein Fliegenschiss im Vergleich zu den Besuchermillionen an der Algarve und in Lissabon. Gerade das ist angenehm. Die Gegend zwischen den Flussmündungen des Minho und Mondego ist touristisch wenig abgegrast und bietet sich für eine Reise nach Portugal an.
Auf einer Fläche von etwas mehr als der Hälfte Niedersachsens (rund 25.000 qkm) reicht der Naturraum von kilometerlangen Stränden über tiefe Flusstäler bis zur knapp 2.000 Meter hohen Serra da Estrela. Das grüne Tal des Douro ist mit Weingärten gefüllt, Grundstock für den berühmten Portwein. Die Stadtplätze von Viana do Castelo und Guimarâes zählen zu den schönsten im Land, lebhaft zeigt sich das Studentenpflaster Coimbra. Hat man nur wenige Tage Zeit, konzentriert man sich auf eine kleine Rundreise durch den höchsten Norden: Viana do Castelo, die Flusstäler des Minho und des Lima, Braga, Guimarães. Eine ausgedehnte Reise, für die man mindestens acht bis zehn Tage braucht, führt ab Porto zunächst nordwärts nach Viana do Castelo. Dann über Barcelos und Braga tief ins Landesinnere auf der Stauseenroute über Chaves nach Bragança, ab dort südlich über den Archäologischen Park nach Guarda, wo sich ein Abstecher in die Serra da Estrela anbietet. Zurück Richtung Porto geht es über Coimbra entweder direkt oder mit einem Abstecher an die Strände zwischen Figueira da Foz und Aveiro. Erfreulich: Im ländlichen Norden bekommt man noch recht viel fürs Geld!