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Südliches Afrika: Grenzübergreifende Safaris durch zehn Parks

Südliches Afrika: Grenzübergreifende Safaris durch zehn Parks

Foto: Fabian von Poser (srt)

Südliches Afrika Grenzübergreifende Safaris durch zehn Parks

Im Jahr 1990 trafen sich Anton Rupert, ehemaliger Präsident des WWF in Südafrika, und Mosambiks Staatspräsident Joaquim Chissano, und berieten, wie sie die Schutzgebiete ihrer Länder verbinden können.

Damals war noch niemandem klar, dass das Konzept der grenzübergreifenden Parks einmal ein solcher Erfolg werden würde. Heute gibt es zehn so genannte Peace Parks im südlichen Afrika. In Planung sind afrikaweit sogar mehr als 30 Parks. Ihr Ziel ist es, die traditionellen Migrationsrouten der Tiere wieder herzustellen und die einheimische Bevölkerung stärker in den Tourismus einzubeziehen. Auch die politischen Grenzen sollen nach und nach abgebaut werden. Noch sind nicht alle bürokratischen Hürden überwunden, noch sind nicht alle Zäune eingerissen, doch die Idee wächst und gedeiht. Wir stellen die schönsten länderübergreifenden Parks im südlichen Afrika vor.

Der Größte - Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area

So etwas hat es bislang in Afrika noch nicht gegeben: Kein Park ist so groß, keiner so abwechslungsreich wie die Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area, kurz KAZA-Park genannt. Seit der Eröffnung 2012 verbindet der gigantische Park 36 Schutzgebiete in Angola, Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe. Er bedeckt eine Fläche von 444000 Quadratkilometern. Damit ist der KAZA-Park nach dem Nordost-Grönland-Nationalpark das zweitgrößte Schutzgebiet der Erde. Von den Salzpfannen Botswanas über das Okavango-Delta bis hin zum tropischen Caprivi-Streifen umfasst der Park die verschiedensten Vegetationszonen. Mit seiner Schaffung soll vor allem der mit 250000 Tieren größten Elefanten-Population Afrikas freie Bewegung ermöglicht werden. Aber auch hunderte anderer Tierarten finden sich in seinen Grenzen wieder: Flusspferde, Krokodile, Geparden, Leoparden, Löwen, der seltene Afrikanische Wildhund und eine schier unermessliche Vielfalt an Vögeln und Reptilien. Touristen sollen sich in Zukunft mit einem einzigen Visum sogar ohne Grenzkontrollen innerhalb des Parks bewegen können.

Der Weiteste - Kgalagadi Transfrontier Park

Leuchtend rote Dünen, honiggelbe Gräser, endlose Weite - und mittendrin Tiere, die sich über Jahrmillionen an die harschen Lebensbedingungen der Wüste angepasst haben: Das ist die Kalahari. Bereits im Jahr 2000 wurden der Kalahari-Gemsbok-Nationalpark in Südafrika und der Gemsbok-Nationalpark in Botswana zusammengelegt. Damit ist der Kgalagadi Transfrontier Park der älteste der zehn Peace Parks. Die Landschaft des 38000 Quadratkilometer großen Parks ist geprägt von grasbestandenen Dünenfeldern. Im Park leben Oryx-Antilopen, Springböcke, Gnus, Elen-Antilopen, Giraffen und Geparden. Bekannt ist der Kgalagadi Transfrontier Park aber vor allem für seine Löwen mit den dichten schwarzen Mähnen. Die Grenze zwischen Südafrika und Botswana verläuft entlang des Trockenflusses Nossob. Dieser darf ohne Grenzkontrolle überquert werden. Allerdings müssen Besucher den Park stets über das Land verlassen, über das sie hinein gekommen sind. Seit 2007 ist auch der Grenzübergang Mata Mata nach Namibia wieder geöffnet. Der namibische Teil der Kalahari gehört allerdings nicht zum Park.

Der Tiefste - Ai-Ais-Richtersveld Transfrontier Park

Im Süden Namibias liegt einer der geologisch interessantesten Orte im südlichen Afrika: der Fish River Canyon. Bis zu 500 Meter hoch türmten sich seine Felswände auf. Beinahe 160 Kilometer messen die weit gewunden Schleifen, in denen sich der Fluss seinen Weg in Richtung Süden fräst. Die gigantischen Ausmaße machen den Fischfluss zum größten Canyon-System Afrikas und zum zweitgrößten der Erde - nach dem Grand Canyon in den USA. Seit 2003 ist er Teil des 6235 Quadratkilometer großen Ai-Ais Richtersveld Transfrontier Parks zwischen Namibia und Südafrika. Bekannt ist die Region aber nicht nur durch den Canyon, sondern auch wegen ihrer schier endlosen Vielfalt an Sukkulenten. Mehr als 1700 Arten wurden in der Sukkulenten-Karoo auf südafrikanischer Seite gezählt, viele davon sind hier endemisch. Besonders beeindruckend ist es, wenn nach Regenfällen viele Quadratkilometer mit den bunten Blütenteppichen der verschiedenen Mittagsblumenarten überzogen sind. Seit 2007 sind beide Parks über den Grenzübergang Sendelingsdrift miteinander verbunden. Besucher können den Grenzfluss Oranje auf einem Ponton überqueren, auf dem sogar das Auto Platz hat.

Der Tierreichste - Great Limpopo Transfrontier Park

Der Krüger-Nationalpark, der größte und tierreichste Nationalpark Südafrikas, ist seit dem Jahr 2001 mit dem Gonarezhou National Park in Simbabwe und dem Limpopo National Park in Mosambik verbunden. Nach dem Anschluss mehrerer kleiner Wildreservate misst der drei Länder übergreifende Great Limpopo Transfrontier Park heute rund 35000 Quadratkilometer. Das entspricht fast der Größe der Niederlande. Den ersten 25 Elefanten, die 2001 von Südafrika nach Mosambik umgesiedelt wurden, sind mittlerweile mehr als 1000 weitere gefolgt, sodass Mosambik heute eine ansehnliche Population zu bieten hat. Auch viele der anderen 140 Säugetierarten des Krüger-Parks wie Springböcke, Giraffen, Löwen, Leoparden, Geparde und Hyänen haben mittlerweile den Weg ins Nachbarland gefunden. In Zukunft soll der Great Limpopo Transfrontier Park weiter wachsen und mit den Nationalparks Banhine und Zinave auf mosambikanischer Seite verbunden werden.

Der Höchste - Maloti-Drakensberg Transfrontier Conservation Area

Die abgeschiedene Region im Grenzgebiet zwischen Lesotho und Südafrika ist geprägt vom höchsten Gebirge des südlichen Afrika, den Drakensbergen, die in Lesotho auch Maloti-Berge genannt werden. Ihre höchste Erhebung ist der 3482 Meter hohe Thabana Ntlenyana auf dem Territorium Lesothos. Seit ihrer Zusammenlegung im Jahr 2001 bilden die Parks auf beiden Seiten der Grenze die 13000 Quadratkilometer große Maloti-Drakensberg Transfrontier Conservation Area. Wegen ihrer atemberaubenden Landschaft mit tosenden Wasserfällen, zahlreichen Wildblumenarten und der einzigartigen Vogelwelt ist die Region vor allem bei Wanderern beliebt. Bekannt gemacht hat die Drakensberge aber vor allem ihr kultureller Schatz: Sie beherbergen die größte Ansammlung von Felszeichnungen im Afrika südlich der Sahara. Etwa 40000 Einzelbilder an 600 Fundorten wurden von den San-Buschleuten im Verlauf der vergangenen 4000 Jahre an die Felswände gezeichnet. Im Jahr 2000 wurde der Ukhahlamba-Drakensberg-Park auf südafrikanischer Seite deshalb zum Welterbe der Unesco erklärt.

Weitere grenzüberschreitende Parks

Zu den von der Peace Parks Foundation geförderten Parks gehören außerdem die Malawi-Sambia Transfrontier Conservation Area, die Lubombo Transfrontier Conservation Area zwischen Mosambik, Südafrika und Swasiland, die Greater Mapungubwe Transfrontier Conservation Area zwischen Botswana, Südafrika und Simbabwe und die Lower Zambezi-Mana Pools Transfrontier Conservation Area an der Grenze von Sambia und Simbabwe. Die Flutebene im Sambesi-Flusstal, die sich während der Regenzeit in eine Seenlandschaft mit Inseln, Sandbänken und Tümpeln verwandelt, eignet sich hervorragend zur Beobachtung von Großtieren wie Elefanten, Büffeln, Löwen, Leoparden, Krokodilen und Flusspferden. Noch ein echter Geheimtipp ist die Nummer zehn der Peace Parks im südlichen Afrika: die Liuwa Plains-Mussuma Transfrontier Conservation Area zwischen Sambia und Angola. Sie beherbergt die größte Population von Streifengnus auf dem gesamten Kontinent. Das Auengebiet am Oberlauf des Sambesi ist allerdings sehr abgelegen. Allradantrieb ist hier Pflicht. Es gibt auch keine Lodges oder Camps. Dafür darf überall gezeltet werden. Grenzenloses Naturerlebnis ist also garantiert.

Weitere Informationen: Peace Parks Foundation, PO Box 12743, Die Boord, 7613 Stellenbosch, Südafrika, Tel. 0027/21/8805100, Internet: www.peaceparks.org

(02.08.2013, Fabian von Poser (srt)

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