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Der Tempel Pura Ulun liegt am Ufer des Bratan-Sees. Er ist Dewi Danu gewidmet, der Göttin des Wassers.

Der Tempel Pura Ulun liegt am Ufer des Bratan-Sees. Er ist Dewi Danu gewidmet, der Göttin des Wassers.

Foto: Katrin Figge/dpa/tmn

Bali Der Tempel Pura Ulun auf der Insel Bali

Bali ist die Insel der Götter, und eines ihrer schönsten Häuser steht in einem Bergsee: Pura Ulun, der Tempel der Wassergöttin Dewi Danu. Im botanischen Garten wartet noch mehr Pracht.

Es ist mal wieder Zeit zu feiern auf Bali. Eines der vielen Tempelfeste steht an im Pura Ulun, dem Gotteshaus im Bratan-See, idyllisches Motiv vieler Postkarten. Eine Gruppe von Frauen hat sich im kühlen Schatten auf den Stufen des Tempels niedergelassen. Mit geschickten Händen flechten sie Körbe für die Opfergaben. Andere Frauen bereiten das Mittagessen vor, während die Männer eine Tribüne für die Feierlichkeiten errichten.

Das religiöse Leben auf Bali ist höchst lebendig. Der Alltag der Balinesen wird noch immer dominiert von alten Traditionen, die zum großen Teil im Hinduismus wurzeln. Auf der ganzen Insel findet man unzählige Tempel und Schreine, in denen ständig Zeremonien und Feste gefeiert werden. »Manchmal beginnen diese Vorbereitungen schon einige Wochen, bevor das eigentliche Fest stattfindet«, sagt Reiseführer Komang Ardana. »Viele Balinesen nehmen sich extra Urlaub, um daran teilnehmen zu können. Das ist ganz normal hier.«

Der Pura Ulun, etwa zwei Stunden nördlich der Partymeile Kuta, gehört nicht nur zu den schönsten, sondern auch zu den bedeutenderen unter Balis Tempeln. Er wurde in der Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut und ist Dewi Danu gewidmet, der Göttin des Wassers. Ein hochgewachsener, alter Banyanbaum begrüßt die Besucher. »Die Menschen kommen regelmäßig hierher«, erklärt Komang. Sie bringen Opfergaben und bitten um eine ertragreiche Ernte oder um die Reinigung ihrer Seele.

Die Tempelanlage besteht aus mehreren Schreinen, die die Form von mehrstufigen Pagoden haben. Das Schmuckstück der Anlage sind die beiden Schreine, die sich auf einer kleinen Insel im See erheben, durch einen schmalen Landstreifen verbunden mit dem Ufer. »Obwohl der Tempel als Einheit Dewi Danu geweiht ist, haben hier auch noch andere Gottheiten Hausrecht«, sagt Komang und deutet auf den elfstufigen Schrein im Wasser, der dem hinduistischen Gott Shiva und seiner Frau Parvati gewidmet ist. Das Innerste des Tempels ist für Besucher tabu.

Die Urlauber fotografieren eifrig. Vergessen scheinen die Terroranschläge von 2002 und 2005, die insgesamt mehr als 220 Menschen töteten, darunter viele ausländische Touristen. Die Urlauber strömen zurück auf die Insel der Götter. Der Film »Eat Pray Love« mit Julia Roberts in der Hauptrolle zeigte Bali in seiner ganzen Schönheit und gab einen weiteren Schub. Heute sind die vielen Hotels und Villen in den Badeorten Kuta, Legian und Seminyak wieder ausgebucht.

Selbst nach Bedugul, auf 1500 Metern Höhe zwischen den Vulkanen gelegen, kommen viele Besucher. Und dennoch geht von der Tempelanlage eine Ruhe aus. Entfernt man sich nur wenige Schritte von der Menge, hört man vor allem das Plätschern des Wassers. Gleich neben dem Tempel liegt die Anlegestelle, an der Ruderboote vermietet werden. In dem gepflegten Park um den Tempel sitzen fünf Buddhas in Meditationshaltung in einer buddhistischen Stupa - obwohl Pura Ulun eigentlich ein hinduistischer Tempel ist.

»Buddha ist für die balinesischen Hindus eine andere Erscheinungsform des Gottes Vishnu«, erklärt Komang. »Über die Jahre sind einige buddhistische Glaubenselemente in den balinesischen Hinduismus integriert worden.«

Betrachtet man den Tempel aus der Entfernung, wird deutlich, warum dieses Heiligtum inmitten der malerischen Berglandschaft die Rückseite des indonesischen 50 000-Rupiah-Scheins schmückt. Es gibt keinen Tempel auf der Insel, der schöner gelegen ist.

Der Pura Ulun ist das Hauptziel für eine Reise nach Bedugul. Doch es gibt in der Gegend noch mehr zu sehen. Auf dem traditionellen Markt werden vor allem Gemüse und Früchte angeboten, auf den Kaffeeplantagen wird die meiste Arbeit von Hand erledigt.

»Ganz in der Nähe ist ein botanischer Garten, Eka Karya«, sagt Komang. »Er mag nicht so bekannt sein wie Pura Ulun, aber wer ein wenig Stille und Frieden sucht, ist dort genau richtig.«

Der botanische Garten erstreckt sich über 157 Hektar und ist damit der größte in Indonesien. Die Kakteensammlung bietet Pflanzen aus Afrika, Amerika, Europa und Indonesien. Und im Orchideengarten wachsen wilde Orchideen aus ganz Ostindonesien - mehr als 4000 verschiedene Arten insgesamt.

»Viele kommen einfach nur hierher, um einen Spaziergang zu machen«, sagt Komang. «Es ist so schön ruhig hier - bis auf das Vogelgezwitscher.» Er hat Recht. Die Partystraßen von Kuta und Legian sind in diesem Moment unendlich weit entfernt.

Informationen:

Visit Indonesia Tourism Office, Postfach 221308, 80539 München, Telefon: 089/ 59 04 39 06, E-Mail:

(21.11.2011, dpa)


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