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Die Strecke von Kampong Thom zu den Tempeln des versunkenen Königreichs Isanapura ist ländlich geprägt.

Die Strecke von Kampong Thom zu den Tempeln des versunkenen Königreichs Isanapura ist ländlich geprägt.

Foto: Bernd Kubisch

KAMBODSCHA Mit der Khmer-Familie zum Tempel

Die wenigen erschlossenen Attraktionen Kambodschas wie die Tempel in Angkor Wat sind meist überlaufen. Nun bieten Khmer-Familien Dorfurlaub im Holzhaus. Es locken verborgene Dschungel-Schätze.

Frisches Gemüse, Fisch, Huhn, Reis, Bier in Büchsen und Wasser in Flaschen haben die einheimischen Khmer in ihren Stelzenhäusern für Touristen in der Provinz Kampong Thom reichlich. Doch die Getränke sind lauwarm. Der Hausherr spannt zwischen Palmen und grunzenden Schweinen schon seine zwei weißen Ochsen vor den Karren, um ins nächste Dorf zu fahren. Doch der Sohn schwingt sich aufs Moped und kommt nach 20 Minuten mit einem großen, tropfenden Eisblock auf dem Gepäckträger zurück. Die kühlen Getränke für das Abendessen sind gesichert.

Sieben Dörfer im Prasath Sambo Distrikt, etwa 45 Autominuten von der Provinzhauptstadt Kampong Thom entfernt, werben gemeinsam um Touristen, die bei den Familien übernachten wollen und diesen ein finanzielles Zubrot bringen. Es ist eine der ärmsten Regionen im Land. Etliche Partner, darunter die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), fördern nachhaltige Tourismusprojekte in der gesamten Provinz.

Das Prunkstück der Dörfer ist Sambor Prei Kuk aus dem 7. Jahrhundert, das früher Chenla hieß und das Zentrum des versunkenen Hindu-Königreichs Isanapura war. Über 150 Tempel gibt es hier.

Viele der Dörfer sind von Dschungelgrün überwuchert. Manche Bäume umschlingen mit ihren Wurzeln sakrale Ziegelstein-Gebäude und wachsen auf dem Dach weiter. Touristen können nicht nur bei der Reisernte helfen, Kochen lernen und in Buddha-Tempeln mit Mönchen philosophieren, sondern auch Forschern bei der Ausgrabung historischer Schätze helfen. Das organisieren lokale Veranstalter in Kampong Thom und Phnom Phen. Wer individuell reist, kommt im Bus, mietet ein Rad, ein Moped oder lässt sich von seiner Familie gegen ein kleines Entgelt im Ochsenkarren kutschieren.

«Wir wollen, dass die Gäste nicht nur ein paar Stunden bleiben, sondern ein paar Nächte«, sagt Hoch Vech. Die 61-Jährige zeigt stolz ihre Mini-Solaranlage, die drei Lampen, einen kleinen Fernseher und einen Ventilator im Gästeraum mit Strom versorgt. In der Familie kosten Zimmer und zwei Mahlzeiten zusammen zehn Euro pro Tag. Das ist für Touristen ein Schnäppchen, wenn sie bereit sind, sich wie die Einheimischen mit Wasser aus der großen Schöpfkelle zu duschen.

Ähnlich sind die Preise gegenüber bei der Familie von Tong Khy, die Felder und eine kleine Reismühle im Garten hat. In jedem Dorf lebt ein Führer, der Englisch spricht. Doch der ist natürlich nicht immer zur Stelle. »Es geht aber auch mit Händen und Füßen«, sagt Hausherr Tong Khy lächelnd.

»Das Projekt funktioniert auch deshalb gut, weil die Dörfler so viele Ideen haben und ihre Gemeinschaft so aktiv ist«, sagt Visal Prom aus dem GIZ-Büro in Phnom Penh. Er weiß, dass noch einiges für Gäste mit höheren Ansprüchen getan werden muss. »Kleine Hotelanlagen im Bungalowstil in reizvoller Natur sind in Bau oder Planung«, berichtet er.

In Kampong Thom bietet das neue »Sambor Village Hotel« auch Pool und üppigen Garten. Ein Zimmer für zwei Personen kostet 40 Euro, in den Hotels »Kompong Thom Village« und »Stung Sen« etwas weniger. Es gibt einen Markt und etliche Restaurants. Wer sein Huhn ganz frisch mag, der isst in einer Freiluft-Gaststätte in Sambor Prei Kuk zwischen Tempeln und Urwaldbäumen. Das Familienleben ist echte Teamarbeit: Die Mutter schlachtet die Henne. Der 15-jährige Sohn Ok Ven rupft die Federn und sagt: »Frischer geht's nicht.« 

(18.1.2011, dpa)

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