Neben den zwölf Vulkanrouten stehen fünf sogenannte »Grüne Wege« und fünf Touren entlang der Küste auf dem Programm des Festivals
Teneriffa-Walking-Festival Teneriffa: Wandern bis zum Vulkangipfel
Einst war die Veranstaltung ein Geheimtipp unter Wanderfreunden. Inzwischen allerdings ist das Teneriffa-Walking-Festival zu einem festen Termin im Jahreskalender geworden. Vom 22. bis zum 26. Mai treffen sich auch in diesem Jahr Wanderfreunde aus aller Welt in Puerto de la Cruz, um von dort aus auf der Suche nach den spektakulärsten Routen der Kanareninsel auszuschwärmen. Bei dem Festival, das zuletzt gut 1000 Wanderer lockte, werden 20 völlig unterschiedliche Wege angeboten.
Die Tour auf den Teide mit einer Übernachtung auf der Berghütte unterhalb des Gipfels ist traditionell am Schnellsten ausgebucht. Schon der Aufstieg nach einer kurzen Nacht weit vor Sonnenaufgang ist spektakulär. Der Pfad führt durch braune und rote Schuttberge, die der Vulkan nach seinem letzten Ausbruch am 18. November 1909 hinterlassen hat. Im Licht der Stirnlampen schimmert die scharfkantige, erkaltete Lava in immer neuen Farben. Auf dem Gipfel zerrt der eiskalte Wind an den Jacken, bläst gnadenlos in jeden noch so kleinen Schlitz, der sich ihm bietet. Doch dann ist er da, dieser magische Moment. Wie in Zeitlupe taucht die Sonne langsam aus dem Meer auf, schickt die ersten wärmenden Strahlen auf den höchsten Punkt Spaniens. Es ist ein Erlebnis, das sich ins Gedächtnis einbrennt - und vor allem daran erinnert, dass Teneriffa allein als Badedestination eigentlich viel zu schade ist.
12 Vulkanrouten und fünf »Grüne Wege«
Neben den zwölf Vulkanrouten stehen fünf sogenannte »Grüne Wege« und fünf Touren entlang der Küste auf dem Programm des Festivals. Es ist bemerkenswert, wie viel Mühe sich die Veranstalter auch in diesem Jahr wieder gegeben haben. Sie bieten nicht nur die längst bekannten Top-Wanderwege an, sondern auch Touren, die ansonsten aufgrund des unterschiedlichen Start- und Zielpunktes nur mit zwei Autos möglich sind. Vor allem die selten begangenen, wurzelüberwachsenen Pfade durch die nebligen Lorbeerwälder im Nordosten der Insel begeistern viele Gäste. Die Schroffheit des Anaga-Gebirges, die von einer urwald-ähnlichen Vegetation unterbrochen wird, ist auf den Kanaren einzigartig. Am Meer geht das Gebirge in eine Steilküste über, die in den nebligen Morgenstunden wie eine Szenerie aus einer anderen Welt wirkt. Das Festival ist aber auch für Urlauber, die bisher nur den Süden der Insel kennen, eine Chance, den Reiz von Teneriffas Norden zu entdecken. Während der Süden mehr Sonnenstunden, modernere Hotels und breitere Strände bietet, ist der Norden landschaftlich weit reizvoller, ursprünglicher - und kulinarisch um Klassen besser. Eines ist klar: Wer echte kanarische Küche sucht, wird gerade in Puerto de la Cruz und entlang der Küste sehr schnell fündig. Ein Tipp sind die dortigen Garagenrestaurants, in denen die Mutter des Hauses den Speiseplan bestimmt. Ausgewählt wird direkt aus den verschiedenen Töpfen. Meist dienen kanarische Eintöpfe, Meeresfrüchte oder Kaninchen als perfekte Stärkung für den nächsten Wandertag.
Weitere Informationen:
Das Teneriffa-Walking-Festival findet vom 22. bis zum 26. Mai statt. Detaillierte Infos stehen in deutscher Sprache unter www.tenerifewalkingfestival.com/de, Tel. 0034/657/289868. Die Anmeldegebühr beträgt 30 Euro. Darin enthalten sind ein Wanderrucksack, ein T-Shirt, ein Stirnband, der Eintritt zur Tapas-Abendveranstaltung am letzten Tag und ein Armband, das verschiedene Vergünstigungen in Puerto de la Cruz gewährt. Dazu kommen pro Tour noch einmal jeweils 30 Euro, die einen lokalen Führer, der die Gruppe begleitet sowie den Bustransfer zum Startpunkt und zurück nach Puerto de la Cruz einschließt. Die Gruppengröße ist auf 25 Personen beschränkt.
Anreise: Air Europa (www.aireuropa.com) bietet Flüge ab 450 Euro an, Condor (www.condor.com) Non-Stop-Flüge ab 690 Euro. Iberia legt ab 420 Euro einen Zwischenstopp in Madrid ein (www.iberia.com). Die Fluggesellschaft Norwegian (www.norwegian.com) offeriert ab München One-Way-Flüge ab 99 Euro.
Unterkunft: In Teneriffa ist eine komplett gebuchte Reise mit Hotel, Verpflegung und Transfer meist günstiger als eine individuell geplante Tour. Ein schönes Hotel, in dem bereits Alexander von Humboldt wohnte, ist das Hotel Marquesa, Calle Quintana 11, Puerto de la Cruz, Santa Cruz de Tenerife. Kanarische Inseln, Spanien, Tel. 0034/922/383151, www.hotelmarquesa.com. Es besticht mit einem lichtdurchfluteten, kanarischen Innenhof. ÜF ab 47 Euro pro Zimmer. Tipp: Ein Altbauzimmer reservieren. Das Viersternehotel Tigaiga, Parque Taoro 28, 38400 Puerto de la Cruz, Teneriffa, Spanien, Tel. 0034/922/383500, www.tigaiga.com, bietet einen grandiosen Blick von der Terrasse und dem Pool auf Puerto de la Cruz. ÜF pro Pers. ab 95 Euro.
Essen und Trinken: Das Restaurant Cofradia de Pescadores, Calle las Lonjas 5, 38400 Puerto de la Cruz, Santa Cruz, Tel. 0034/922/383409, www.lacofradiadepescadores.es, ist in Puerto rechts neben dem Hafen in die historische Festung integriert. Es ist ein bodenständiges, aber niveauvolles Fischrestaurant mit gutem Wein zu sehr ordentlichen Preisen und einer spektakulären Aussicht auf den Atlantik. Wer mehr Zeit hat: Das persönliche Lieblingsbuch mitnehmen und den Orchideengarten von Puerto de la Cruz besuchen. Ein romantischer Ort mit vielen Sitzbänken und einem Cafe, in dem traditioneller, englischer Five-o`clock-Tea serviert wird. Es ist ein Platz mit dem Charme einer vergangenen Epoche, an dem schon Agatha Christie einen Roman ersann.
Allgemeine Informationen: www.teneriffa.com sowie auf der Seite des spanischen Fremdenverkehrsamtes www.spain.info/de_DE.
Reiseliteratur: Gerhard und Sibylle von Kapff, 111 Orte auf Teneriffa, die man gesehen haben muss, Emons-Verlag, ISBN 978-3-95451-916-3, 264 Seiten, 16,95 Euro.
(15.03.2018, srt)
