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Die Inselgruppe erstreckt sich entlang der Adriaküste zwischen Zadar im Norden und ?ibenik im Süden.

Die Inselgruppe erstreckt sich entlang der Adriaküste zwischen Zadar im Norden und ?ibenik im Süden.

Unberührte Natur in Kroatien Das Kornaten-Archipel bis heute ein Geheimtipp

Die Inselgruppe vor der dalmatischen Küste ist eines der bestgehüteten Geheimnisse des Mittelmeers ? die 150 Inseln und Eilande sind von Menschenhand bis heute fast unberührt.

Dragan Pikunic spricht nicht. Er lacht nicht. Er steuert nur. Er steuert die MS Mikado streng in Richtung Süden. Über Pikunic spannt sich stahlblau der Morgenhimmel. Der Motor röhrt mit 140 PS. Aus der Kajüte wird Pikunic Kaffee gereicht. »Einmal ohne Milch und ohne Zucker«, schallt es von unten. Doch der Kapitän sagt nicht bitte, er sagt nicht danke. Er ist in seemännisches Schweigen gehüllt. Mitten im Azurblau der Adria leuchten immer wieder gelbe Farbtupfer: verkarstete Inseln, Inselchen und Eilande. Im Morgenlicht sehen sie aus wie mit Wasserfarben gemalt.

Wir waren um acht Uhr von der Küstenstadt Zadar in das Inselreich aufgebrochen. Die Welt sah aus wie in einem Märchen: Durch die Fenster der Mikado, einem Ausflugsboot für gerade mal 20 Passagiere, blinzelten immer wieder kleine und kleinste Inseln. Hin und wieder entdeckten wir eine der einfachen Steinhütten an Land. Die Anblicke weckten Träume: Hier wohnen, einsam und abgeschieden ? wie wäre das? Und jetzt schaukeln wir durch eine enge Passage zwischen den beiden Inseln Dugi und Kornat, und der Kapitän hüllt sich in Schweigen.

Wie ein Bollwerk schützen die Kornaten das Festland vor dem Meer. Sie sind eine Kette karger, einsamer Inseln mit Namen wie Dugi, Kornat, Kurba Vela, Levrnaka und Zut. Und was kaum einer weiß: Die Kornaten sind die größte Inselansammlung im Mittelmeer. Sie bestehen aus insgesamt 150 Inseln. Der südliche Teil des Archipels, nämlich 89 von ihnen, wurde 1980 zum Nationalpark erklärt.

Dragan Pikunic ist in diesem Flickenteppich aus Land und Meer so etwas wie der Kompass. Er kennt jede Insel, jede Strömung, jede Untiefe. Gegen zehn Uhr vormittags setzt der Kapitän vor der Insel Levrnaka Anker. Die Lojena-Bucht ist nicht nur ein natürliches Amphitheater aus Sand und Stein, sondern auch ein Traum in Türkis. Wir gleiten in das glasklare Wasser. Einige planschen im Meer, andere schwimmen an Land, um einen der Gipfel zu erklimmen. Immer wieder müssen sie dabei über Trockensteinmauern klettern: Sie sind das Erkennungszeichen der Inseln und wurden gebaut, um Streitigkeiten zwischen den Hirten vom Festland zu vermeiden, die die Inseln bis heute zum Weiden ihrer Ziegen und Schafe pachten.

Welchen Plan hat man, wenn man durch ein Labyrinth aus 150 Inseln fährt? Schon nach kurzem hat der Laie völlig die Orientierung verloren. Doch Pikunic hat einen Plan. Die Mikado schaukelt jetzt entlang der Insel Kornat. Dann legt das Boot am Steg vor der Kapelle Maria von Tarac an. Hier holten sich schon frühe Seefahrer ihren Segen für die Fahrt durch das Insellabyrinth. Auf dem Hügel hinter der Kapelle erhebt sich die Festung Tureta. Sie wurde schon im sechsten Jahrhundert nach Christus von Byzantinern oder Goten errichtet, um den Schiffsverkehr auf den Kornaten zu kontrollieren. Wer an diesem erhabenen und menschenleeren Ort steht, der ist verzaubert. Die Einsamkeit und der Weitblick legen sich wie Baldrian auf das Gemüt.

Als die Sonne im Zenit steht, macht die Mikado erneut Halt. In ihrem rustikalen Lokal in einer Ansammlung von Fischerhütten auf Kornat serviert Gastwirtin Maria im Restaurant »Suha Punta« Wolfsbarsch mit Krautsalat und Vranac, einen kräftigen Rotwein aus einer der ältesten Trauben des Balkans. Eine ganze Weile sitzen wir nach dem Essen mit der Wirtin zusammen, lachen, trinken. Bis Pikunic zum Aufbruch mahnt und die Mikado uns durch die Inselwelt zurück ans Festland schaukelt. Noch bevor die Sonne untergeht, macht der Kapitän das Boot im Hafen von Zadar fest und entlässt seine Gäste in die quirlige Hafenstadt mit ihrer berühmten Meeresorgel.

Weitere Informationen:

Anreise: Eurowings bedient die kroatische Küstenstadt von verschiedenen deutschen Flughäfen ab wenigen Euro. Ryanair fliegt zweimal wöchentlich ab 17 Euro pro Strecke von Berlin-Schönefeld nach Zadar.

Beste Reisezeit: Mitte Mai bis Ende Juli und Anfang September bis Ende Oktober. Im August kann es auf den Kornaten sehr heiß werden.

Bootsausflüge: Die zehnstündige Tour mit der "MS Mikado" kostet 50 Euro pro Person inklusive Eintritt in den Nationalpark, Getränken, Frühstückssandwich und Mittagessen. Buchung: Mikado Tours, Tel. 00385-98-869895, mikadotours.com .

Pauschalreisen: Studiosus hat eine elftägige Reise "Kroatien ? Küste und Naturparks aktiv erleben" ab 2.245 Euro pro Person im Programm, die entlang der gesamten dalmatinischen Küste und auch nach Zadar führt.

Weitere Auskünfte: Kroatische Zentrale für Tourismus, Stephanstr. 13, 60313 Frankfurt am Main, Tel. 069-2385350, kroatien.hr

(20.07.2018, srt)

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