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Auf der Bucket-Liste stehen Reiseziele für die Zukunft - in Corona-Zeiten umso wertvoller

Auf der Bucket-Liste stehen Reiseziele für die Zukunft - in Corona-Zeiten umso wertvoller

Bucket-Liste und Corona Jetzt die Reisen planen, später in den Urlaub starten

«Da will ich irgendwann unbedingt mal hin...» Der sogenannten Bucket-Liste mit Wunsch-Reisezielen kommt in Corona-Zeiten eine noch größere Bedeutung zu. Oder soll man nun virtuell auf Reisen gehen?

Um die Corona-Pandemie einzudämmen, müssen die Menschen vorerst auf das Reisen verzichten. Das ist nicht schön, aber wohl unvermeidbar. Es bleibt die Vorfreude auf kommende Reisen: Ist jetzt also die richtige Zeit, sich eine Bucket-Liste anzulegen - eine Liste mit Zielen, die man unbedingt noch sehen will?

«Für gewöhnlich legt man sich ja selber Listen an, wenn man fürchtet, sonst den Überblick zu verlieren. Das ist also wie ein Knoten im Taschentuch», sagt der Tourismusforscher Prof. Martin Lohmann aus Kiel im Gespräch mit dem dpa-Themendienst. Die Planung selbst könne aber auch schon Spaß machen und mit Vorfreude verbunden sein.

Die Liste als Ansporn

Und was steckt aus Sicht des Experten psychologisch hinter der Bucket-Liste? «Erstmal steht auf der Bucketlist ja nur, was ich vorhabe, nicht warum», sagt Lohmann. «Die Führung einer solchen persönlichen Liste wirkt dabei auch als Ansporn, die Pläne zu verwirklichen.» Dahinter könnten sich dann die unterschiedlichsten Reisemotive verbergen.

Die Bucket-Liste steht allerdings stets im Verdacht, es gehe nur darum, irgendwelche Dinge quasi abzuarbeiten - fast wie im Job. Das wäre dann nicht spaßig, sondern stressig. Diese Gefahr sieht Lohmann derzeit allerdings nicht: «In echten Krisenzeiten wird man erstmal den Kopf voll haben mit anderen Dingen. Erst wenn man lange "eingesperrt" ist, kommt man wohl auf die dann entlastende Idee, sich Reisepläne für die Zukunft in eine Liste zu schreiben.»

Virtuelles Reisen ist auch keine Lösung

Viele Destinationen und Reiseanbieter setzen in Corona-Zeiten auf virtuelle Rundgänge, Führungen, Videos und andere Erlebnisse. Eine Kompensation von tatsächlichen Reisen sieht Lohmann darin allerdings nicht: «Eine echte Reise ist das nicht.» Mit Hilfe zum Beispiel von Fotos könne man aber vergangene eigene Reiseerlebnisse wieder lebendig werden lassen. «Das tut oft gut», so Lohmann.

Man zehrt von der Hoffnung

Derzeit sind die meisten Flugzeuge am Boden, das Coronavirus legt eine Milliardenbranche lahm. Was macht das mit den Menschen, die es gewohnt sind, frei zu reisen? «Die Einschränkung der Bewegungsfreiheit ist massiv», sagt Lohmann. Wer die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus aber befürwortet, der akzeptiere auch die fehlenden Reisemöglichkeiten, glaubt der Forscher: «Man zehrt dann von der Hoffnung, demnächst wieder reisen zu können.»

Zur Person: Prof. Martin Lohmann forscht am NIT Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa in Kiel.

(06.04.2020, dpa)

 
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