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### neu E Aufgedeckt: Gebührenwucher beim Telefonieren und Surfen im Internet

Aufgedeckt: Gebührenwucher beim Telefonieren und Surfen im Internet

Foto: rp

TEST Kreuzfahrten Kostenfalle Handy & Internet

Mobilfunknetze decken fast die ganze Welt ab, doch auf Kreuzfahrtschiffen kann es teuer werden.

Liegt der Ozeanriese im Hafen oder gibt es noch Empfang der landbasierten Netze, können Passagiere zu normalen Roaming-Gebühren telefonieren. Innerhalb Europas sind die Tarife gesetzlich gedeckelt, auch in den meisten anderen Ländern sind die Kosten relativ überschaubar – oftmals bieten die Telefongesellschaften auch Minutenpakete für Telefonate oder Datenflatrates zum Festpreis für die Urlaubszeit an.

Doch ist das Schiff auf hoher See, sind die Mobilfunkmasten der Küste schnell außer Reichweite. Jetzt kommen die GSM-Netze der Kreuzfahrtschiffe ins Spiel, die Handygespräche über Satellitenverbindungen ermöglichen. Die Reedereien AIDA und Costa nutzen das Netz der Maritime Communications Partner (MCP), die Wireless Maritime Services (WMS) sorgen auf den Schiffen von TUI, Hapag Lloyd und Norwegian Cruise Line für Empfang. Die Netze ermöglichen nicht nur Telefonate, sondern auch eine Datenverbindung beispielsweise für das Abrufen von E-Mails oder eine kurze Nachricht über Kommunikationsanbieter wie WhatsApp. Allerdings wird häufig nur per GPRS eine geringe Bandbreite zur Verfügung gestellt, das LTEoder UMTS-Zeichen im Display sucht man hier oftmals vergebens.

Teure Handygespräche

Die Minutenpreise sind letztlich abhängig vom eigenen Telefonanbieter. Telekom-Kunden telefonieren auf Schiffen aktuell für € 3,99 pro Minute in die Heimat, im Standardtarif »Vodafone World« fallen € 5,12 an. O2 und E-Plus haben derzeit nur Roaming-Verträge mit ausgewählten Partnern, so können O2-Kunden nicht auf Schiffen mit WMS-Dienst wie TUI oder NCL telefonieren, E-Plus-Kartenbesitzer bekommen auf den MSC-Schiffen keinen Empfang. Planungen zur Erweiterung gibt es aber bereits. Dafür zahlen O2-Kunden auf Schiffen mit MCP-Dienst nur € 1,64 zuzüglich einmaliger Verbindungsgebühr von 18 Cent. Teurer wird es auf Costa-Schiffen mit € 4,46 pro Minute plus 74 Cent pro Anruf. Je nach Vertrag kann also ein Anruf über das Kabinentelefon günstiger sein. Von der »MS Europa 2« gilt ein Minutentarif von € 3,50, Gespräche von einem AIDA-Schiff oder von »Mein Schiff« von TUI schlagen mit € 4,90 bzw. € 4,99 zu Buche. Teuer wird es bei Celebrity Cruises und Royal Caribbean, die Minutenpreise liegen um € 8! Ankommende Gespräche sind oftmals deutlich günstiger: Urlauber mit Telekom-Vertrag zahlen € 1,99 pro Minute, Vodafone verlangt € 1,53.

Günstigere Heimatgrüße via Internet

Alternativ zu teuren Telefongesprächen bietet sich die Kommunikation über Internetanwendungen wie Skype oder WhatsApp über das WLAN des Schiffs an, jedoch müssen die Passagiere auch hier oftmals eine dünne Bandbreite in Kauf nehmen.

Neben Internet-Terminals oder Weblounges bieten mittlerweile nahezu alle Schiffe ein WLAN in öffentlichen Bereichen, zum Teil auch in den Kabinen. Wer also ein Tablet oder Smartphone dabei hat, kann auch an Seetagen im Internet surfen. Die Preise sind jedoch gesalzen und schwanken zwischen € 0,19 pro Minute bei Hapag Lloyd und € 0,80 bei Royal Caribbean. Dazu gibt es verschiedenste Sparpakete für eine Stunde, einen Tag, eine Woche oder für eine feste Anzahl an Minuten, bei denen die Uhr in den Offline-Zeiten nicht weitertickt. Im Schnitt liegen die Kosten für 60 Minuten Internetsurfen bei etwa € 20, lediglich MSC ist mit € 12 deutlich günstiger. Tagespakete kosten auf den Schiffen von AIDA und Royal Caribbean um die € 60, auf den »Mein Schiff«-Kreuzern von TUI kosten bereits drei Stunden € 49,90, NCL bucht für 100 Minuten schon etwa € 50 ab. Dafür ist das WLAN in ausgewählten Suiten bereits inklusive.

Wichtig: Vor dem Ticketkauf sollte jeder Urlauber berechnen, welche Internetaktivitäten auf hoher See wirklich notwendig sind. Viele Schiffe liegen fast jeden Tag im Hafen und an Land gibt es günstigere Datenflatrates oder Cafés mit kostenfreiem WLAN. Wer also nicht dauernd online sein muss, sondern nur gelegentlich seine E-Mails abrufen möchte, sollte ein Minutenpaket buchen. Doch Vorsicht: Wegen der geringen Bandbreite dauert der eigentlich schnelle Mailcheck oftmals extrem lang und entpuppt sich als Minutenfresser. Falls möglich also besser nur die Überschriften der Nachrichten abrufen und erst bei Interesse die gesamte Mail herunterladen.

(REISE & PREISE 2-2015)
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