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Flugzeugkabine : In-Flight-Spraying: Benebelt aus dem Flieger

Flugzeugkabine : Mietwagen in Spanien: Kunden werden um ihr Geld gebrachtFoto: ... IN-FLIGHT SPRAYING Benebelt aus dem Flieger Auf vielen Interkontinentalflügen wird in der Kabine vor Ankunft ein Insektizid versprüht, um zu verhindern, dass Krankheitserreger und Keime eingeschleppt werden. REISE & PREISE sagt Ihnen, in welchen Ländern Sie mit Spraymaßnahmen rechnen müssen. Dieter Kubis* aus Frankfurt freut sich. Endlich wird er seine Tochter wiedersehen, die vor einem Jahr mit der Familie an das andere Ende der Welt gezogen ist. Neuseeland heißt das Ziel. Via London geht es nach Auckland. Ein langer Flug. Im Sinkflug auf Auckland ist es mit der guten Stimmung dann leider vorbei. Ohne Vorwarnung schreiten plötzlich Stewardessen mit Spraydosen in den Händen den Gang entlang und versprühen ein geruchloses Aerosol über den Köpfen der Passagiere. K. verspürt Atemnot, begleitet von einem leichten Schwindelgefühl. Er macht sich aber nicht weiter Gedanken. Schließlich hatte er schon mal davon gehört, dass so etwas in Flugzeugen gemacht wird, um Krankheitserregern den Garaus zu machen. Doch auch nach der Landung, längst bei der Tochter angekommen, fühlt er sich benommen und schlapp. Klar, es war ja auch ein anstrengender Flug, denkt er sich. Drei Tage später sind Schmerzen in der Brust und Husten dazugekommen. Im Krankenhaus wird dann eine beginnende Lungenentzündung diagnostiziert. K. erinnert sich an die Situation im Flieger und ist sich sicher: »Ohne das im Flugzeug eingeatmete Insektizid wäre das nicht passiert!« IN-FLIGHT SPRAYING: Benebelt aus dem Flieger Insektizid versprühen: Ausbreitung gefährlicher Krankheiten unterbinden Der Teufel steckt im DetailDieter K. mag da recht haben. Denn mehrere Fälle sind der REISE & PREISE-Redaktion bekannt, in denen es sich so oder ähnlich zugetragen hat: Schwindel, Atemnot und eine beginnende Lungenentzündung waren jedes Mal festzustellen. Zuletzt berichteten wir in unserer Ausgabe 4/2002 über das Thema Insektizide in Flugzeugen. Schwere gesundheitliche Störungen könnten die Folge dieser Maßnahme sein, die sich im Fachjargon »In-Flight Spraying« nennt. Was nichts anders bedeutet, als dass die Crew an Bord einer vollbesetzten Maschine ein spezielles Insektizid versprüht, um die Ausbreitung gefährlicher Krankheiten wie Malaria und Denguefieber zu unterbinden. Zugegeben, im Zeitalter der Globalisierung handelt es sich um eine wichtige Maßnahme im Kampf gegen Infektionskrankheiten. Auch vor landwirtschaftlichen Schädlingen und Nutztier- Seuchen, die in die Zielländer eingeschleppt werden könnten, wird damit geschützt. Aus diesem Grund setzen auch die örtlichen Behörden fest, welche prophylaktischen Maßnahmen zu ergreifen sind. Die Maßnahmen können auch auf zeitlich oder regional begrenzte Gefahrenpotenziale abgestimmt sein. So kann es zum Beispiel sein, dass wegen erhöhter Malariagefahr nur während des Monsuns eine Prophylaxe verlangt wird oder die Sprühaktionen nur für Flugzeuge aus bestimmten Herkunftsländern gefordert werden. So verlangt Singapur bei ankommenden Flügen aus Deutschland keine Maßnahmen, sehr wohl aber bei ankommenden Flügen aus Malaysia. Lang- und Kurzzeitinsektizide sind gesundheitsschädlichDer Einsatz von Langzeitinsektiziden ist nachweislich gesundheitsschädigend. Die Insektizide werden über die Atemwege und die Haut aufgenommen. Auf dem Kabineninventar abgelagerte Schadstoffe werden durch Abrieb kleinster Faserstoffe auch oral in den Körper geschleust. Immer wieder treten Klagen von Passagieren auf, die nach Flügen über Beschwerden klagten, auf denen Langzeitinsektizide (wie Permethrin) zum Einsatz kamen. Eine Studie vom Fraunhofer Institut ITEM unter der Leitung von Frau Dr. Edith Berger-Preiß hat 2004 auch beim »In-Flight Spraying« mit Kurzzeitinsektiziden eine Belastung für den Menschen nachgewiesen (1). Nicht das, was man sich im Traumurlaub wünscht. Denn auch Fluggesellschaften, die Palmenparadiese wie Mauritius und die Seychellen anfliegen, unterliegen den Vorschriften. Wer nach Australien oder Neuseeland fliegt, muss mit der »Einnebelungsaktion« genauso rechnen wie Fluggäste, die Ziele in Indien, Afrika oder Südamerika im Visier haben. IN-FLIGHT SPRAYING: Benebelt aus dem Flieger Insektizid versprühen: In diesen Ländern müssen Sie mit Spraymaßnahmen an Bord rechnen In diesen Ländern (3) müssen Sie mit Spraymaßnahmen an Bord rechnen.Auf den Hinflügen nach Ägypten, Argentinien, Australien, Barbados, Bolivien, Brasilien, China, Indien, Jamaika, Kuba, Malediven, Mauritius, Neuseeland, Nigeria, Pakistan, Phillipinen, Senegal, Seychellen, Singapur, Südafrika und Tansania. Auf den Rückflügen nach Frankreich, Großbritannien und Italien. Ein neues Verfahren, das nicht zum Einsatz kommtDas Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat 2005 gemeinsam mit dem Umweltbundesamt (UBA) ein neues Verfahren zur Flugzeugdesinsektion entwickelt. Bei der sogenannten Preembarkations-Methode wird ein Kurzzeitinsektizid, (d-Phenothrin) verwendet, das bei leerer Kabine als Aerosol ausgebracht wird (2). Nach 10 Minuten, besser nach 20 Minuten, kann das Boarding beginnen. Da sich die Kurzzeitinsektizide relativ schnell niederschlagen, liegt danach keine nennenswerte inhalative Belastung mehr vor. Trotzdem wird eine 100-prozentige Killwirksamkeit gegen fliegende Insekten erreicht. Länger anhaltende Rückstände können mit diesem Verfahren stark minimiert werden. An dem Entwicklungsverfahren war auch die Lufthansa beteiligt. Der Kranichflieger versucht als eine der wenigen Fluggesellschaften, die neu gewonnenen Erkenntnisse umzusetzen. Bei Lufthansa kommen Insektizide aber ausschließlich auf Flügen nach Indien zum Einsatz. Einziger Knackpunkt: Die indischen Behörden konnten bislang trotz mehrmaliger Anfrage nicht von der neuen Methode überzeugt werden und bestehen weiter auf »In-Flight Spraying« bei besetzter Kabine und fordern die leeren Sprühflaschen ein. Die Preembarkations- Methode, so ein Lufthansa-Sprecher am Telefon, wird bisher nur auf Rückflügen von Indien nach Deutschland eingesetzt. Längst ist es jedoch ein offenes Geheimnis, dass einige Fluggesellschaften zum Schutz der Passagiere dazu übergegangen sind, den Inhalt der Spraydosen im WC zu entsorgen, um später die geforderten leeren Flaschen übergeben zu können. Mangelnde Informationspolitik grenzt an FahrlässigkeitDoch der Schwarze Peter lässt sich nicht einfach nur den Zielländern zuschieben, gerade wenn man weiß, dass der Gesundheitsaspekt in Ländern der dritten Welt keine besonders große Rolle spielt. Seit drei Jahren bereits liegen die neuen Studienergebnisse vor, doch die WHO (World Health Organisation) hat es seitdem nicht geschafft, ihre Richtlinien dem wissenschaftlichen Fortschritt anzupassen. Erst nach mehrmaliger Nachfrage wurde der Redaktion mitmitgeteilt, dass sich Richtlinien nun mal nicht so schnell ändern ließen, nur weil eine neue Studie auf den Markt sei. IN-FLIGHT SPRAYING: Benebelt aus dem Flieger Insektizid versprühen: Mangelnde Informationspolitik grenzt an FahrlässigkeitIn einer Umfrage wollte REISE & PREISE von 30 interkontinental operierenden Airlines wissen, wie sie mit den Prophylaxeforderungen auf Interkontinentalflügen umgehen und ob die neu entwickelte Preemberkations-Methode dem Unternehmen bekannt sei. Ganze 10 Fluggesellschaften haben prompt geantwortet. Mehrere Gesellschaften teilten mit, dass sie sich zu dieser Thematik nicht äußern möchten. Auch stellte sich heraus, dass die neue Preembarkations- Methode weitgehend unbekannt ist. Den Fluggesellschaften kann hier nicht unbedingt ein Vorwurf gemacht werden. Es hakt vielmehr bei wichtigen Stellen: Die WHO scheint zu schlafen oder zu schwerfällig zu sein. Und weder das Bundesamt für Luftfahrt, der Bundesverband der deutschen Fluggesellschaften (BDF) noch das Bundesministerium für Gesundheit fühlen sich zuständig, gesundheitsfördernde Informationen unter Fluggesellschaften und Ländervertretungen zu verbreiten und entsprechende Empfehlungen zu geben. Folge dieser Fehlpolitik ist, dass Flugreisende wohl noch einige Zeit die gesundheitsgefährdenden Spraymaßnahmen über sich ergehen lassen müssen. Obwohl ein gesundheitsschonenderes Vorgehen längst möglich ist. Außerdem ließe sich die schädigende Wirkung der einzuatmenden Insektizide mit einfachen Mitteln deutlich reduzieren. So könnten die Airlines zum Schutze der Fluggäste neben Spucktüte und Bordmagazin auf bestimmten Strecken eine einfache Atemschutzmaske in der Sitztasche deponieren, auf die die Passagiere bei Bedarf zurückgreifen können. Die Fluggäste, insbesondere jene, die unter Asthma, Atemwegserkrankungen oder Immunschwäche leiden, sowie Familien mit Kindern, würden es ihnen danken. (Januar 2009) *) Name von der Redaktion geändert 1) In-flight spraying in aircrafts: determination of the exposure scenario. Int. J. Hyg. Environ. Health 207, 419-430, 2004. 2) Aircraft disinsection: Exposure assessment and evaluation of a new pre-embarkation method. Int. J. Hyg. Environ. Health 209, 41-56, 2006. 3) Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Aktuelle Informationen, ob die Maßnahmen noch in dem genannten Umfang durchgeführt werden, können bei den Fluggesellschaften direkt erfragt werden.

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