Mallorca Adios, Ballermann
Palma de Mallorca, 10.8.10 (tdt) – Im Juni 2008 fand der Ideenwettbewerb für die Neugestaltung der Wiege des Massentourismus seinen Abschluss. Nun steht auch der Masterplan zur Sanierung der Playa de Palma, nachdem zuvor im Balearen-Parlament ein entsprechendes Gesetz verabschiedet wurde. Demnach sollen bis 2020 zwischen 40 und 60 Prozent des Hotelangebotes entlang des sechs Kilometer langen Strandabschnitts – derzeit gibt es dort 43 000 Betten – abgebaut werden.
Ziel sei, so Margarita Nájera vom Management des Sanierungskonsortiums, die 15 Quadratkilometer große Playa de Palma von einem Baderevier mit zwei Sternen zu einer »stilvollen Vier-Sterne-Destination aufzuwerten«. Es gelte, künftig »ein älteres Publikum mit einer höheren Kaufkraft anzusprechen«. Dabei sollen die durchschnittlichen Ausgaben der Touristen pro Tag von 65 auf 135 Euro anwachsen.
Laut Chefplaner Adriaan Geuze soll die Bucht, die jährlich von 1,1 Millionen Touristen besucht wird, zur »Copacabana Europas« werden. Der Landschaftsarchitekt aus den Niederlanden geht von Kosten in Höhe von »drei bis fünf Milliarden Euro« aus. Mit den Hotels verschwinden dann auch zahlreiche der mehr als 120 Restaurants, 240 Bars, 200 Cafés, 160 Geschäften und 30 Diskotheken. Ungewiss ist dabei auch die Zukunft der – vor allem von Deutschen geschätzten - Strand-Bar »Ballermann«, Synonym für Mallorcas »Krawallmeile«.
Die Pläne sehen vor, dass in erster Meereslinie durchgehend ein schattiges Palmenwäldchen entsteht und dahinter Wege mit Pflaster aus hellen und dunklen Natursteinen sowie Laternen »mit Licht wie Mondschein«. Fest steht inzwischen auch der Bau eines Mittelmeer-Forschungszentrum, einer Anlage für Hochleistungssportler, eines Kunstmuseums und einer Showbühne. Einige der in die Jahre gekommenen Hotels werden aber auch zu Wohnanlagen umgebaut. Ob auch die geplante Straßenbahn in Betrieb geht, steht noch nicht fest.
