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Souvenir, Souvenir: Das Angebot an Urlaubsmitbringseln kann unüberschaubar sein - und ist nicht immer geschmackvoll.

Souvenir, Souvenir: Das Angebot an Urlaubsmitbringseln kann unüberschaubar sein - und ist nicht immer geschmackvoll. Foto: Christin Klose/dpa-tmn/illustration

Drei Fragen an... Souvenir-Knigge: Manche Urlaubsmitbringsel lässt man lieber

T-Shirts in greller Farbe, klebrige Schnäpse oder ästethisch fragwürdige Magnete: Bei Souvenirs für die Lieben daheim ist gut gemeint leider oft nicht gut gemacht. Ein Klassiker geht aber immer.

Eine Erinnerung an den Urlaub haben, das ist der Sinn von Souvenirs. Manche Urlauber weiten das aber aus und wollen auch ihren Daheimgebliebenen eine, nun ja, «Erinnerung» bescheren. Nur: Ziemlich häufig liegen sie damit daneben. Und ihr Gegenüber macht gute Miene zum unpassenden Geschenk.

Was also tun? Im Zweifel lieber gar nichts mitbringen, sagt der Etikette-Fachmann Fabrizio Baron Galli Zugaro. Und wenn doch, dann lässt man das eigene Ego bei der Auswahl lieber weit außen vor. Oder man macht etwas ganz anderes - und greift am Urlaubsort zum Stift.

Frage: Herr Baron Galli Zugaro, was bringen Sie Ihren Lieben aus dem Urlaub mit? Bringen Sie ihnen überhaupt etwas mit?

Fabrizio Baron Galli Zugaro: Das sind zwei Fragen in einem und beides gute Fragen. Zunächst: Ich bringe nicht immer etwas mit - es darf keine Qual sein und es ist kein Muss.

Wenn ich jemandem etwas Gutes tun will, dann nehme ich ihm etwas mit. Das Wichtigste ist für mich dabei aber, mein Ego komplett wegzutun und nur an den anderen zu denken.

Der größte Fehler - und das ist vielleicht meine Kernaussage - ist das Denken: Ich schenke dir etwas, was mir gefällt! Denn da kann ich voll daneben liegen.

Anders gesagt: Man sollte vermeiden, dem anderen Dinge mitzubringen, mit denen man am Ende nur sich selbst darstellen will. Ich muss mich nicht profilieren und angeben, dass ich zum Beispiel irgendwo im Indischen Ozean war.

Wenn ich also etwas aus dem Urlaub schenke, dann nur etwas, was der anderen Person meiner Meinung nach Freude macht.

Frage: Man muss die andere Person demnach auch ein Stück weit kennen und einschätzen können?

Baron Galli Zugaro: Ja, das ist auch insgesamt der Ausgangspunkt bei dem Umgang mit den Menschen. Keiner von uns ist Hellseher, nicht alle sind Psychologen - aber wichtig ist genau das: sich in den anderen hineinzuversetzen. Das kann helfen, Fettnäpfchen zu vermeiden. Überspitzt gesagt: Nimmt man jemandem, der sehr tierlieb ist, irgendwelche Tierknochen mit, geht das gar nicht.

Ich meine: Wie viele Geschenke haben wir schon lächelnd und freundlich entgegengenommen - und dann sind sie später in irgendeiner Ecke gelandet, weil sie gar keinen Bezug zu uns hatten?

Frage: Könnte man also sagen: Statt des billigen T-Shirts oder irgendeines knalligen Magneten vom Souvenirshop ist vielleicht die handgeschriebene Postkarte aus dem Urlaubsort am Ende die beste Wahl, wenn man nicht genau weiß, was dem anderen gefällt?

Baron Galli Zugaro: Sie brauchen mich eigentlich gar nicht zu interviewen, denn Sie haben die beste Antwort gerade selbst gegeben. Das ist genau der Punkt: Eine Postkarte ist sowieso heutzutage etwas ganz Seltenes. Viele schicken heute Nachrichten und Fotos übers Smartphone aus dem Urlaub nach Hause.

Postkarte bedeutet aber: Ich setze mich hin, habe das Motiv ausgesucht, von dem ich denke, dass es dir gefallen könnte. Ich denke an dich und ich schreibe - mit meiner Hand. In dem Moment bin ich nur für den Menschen da, der das empfängt. Postkarten sind in jedem Fall eine gute Idee.

ZUR PERSON: Fabrizio Baron Galli Zugaro (60) ist Mitglied im Deutschen Knigge-Rat, unter anderem als Fachmann für traditionelle und moderne Etikette. Der gebürtige Römer lebt in Italien und arbeitet als Coach, Mentor und Trainer.

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