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Drohende Energiekrise: Viele Skigebiete in Deutschland wollen im Winter Energie einsparen.

Drohende Energiekrise: Viele Skigebiete in Deutschland wollen im Winter Energie einsparen. Foto: Angelika Warmuth/dpa

Kalte Sitze? Wie Skigebiete Energie einsparen wollen

Strom wird teurer, Energie knapper: Alle sollen sparen helfen und im Winter weniger heizen. Was wird da aus der Skisaison, aus dem Liftbetrieb - und aus den Schneekanonen?

Viele Skigebiete in Deutschland wollen angesichts der drohenden Energiekrise im Winter Energie einsparen. Lifte könnten eventuell langsamer laufen, Beleuchtung und Heizung eingeschränkt werden. Derzeit liefen bei den Liftbetreibern die Planungen, teilte der Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte (VDS) mit.

«Noch sind die Überlegungen nicht abgeschlossen», sagt Vize-Präsident Peter Lorenz. Es sei im Einzelnen noch nicht klar, wie die Umsetzung aussehe. Grundsätzlich stünden alle Bereiche des Seilbahnbetriebs auf dem Prüfstand. Auch in Österreich und in der Schweiz denken Liftbetreiber über Sparmaßnahmen und einen reduzierten Betrieb nach.

Vielerorts auch in Deutschland werden die Wintersportler in kalten Sesselliften Platz nehmen müssen: Die Sitzheizungen sollen abgeschaltet werden, wie der VDS mitteilte. Auch in den Toiletten dürfte es teils kälter werden. Zum Händewaschen wollen manche Gebiete nur noch kaltes Wasser bereitstellen. Bei Liften könne eine geringere Fahrgeschwindigkeit Einsparpotenzial bieten. Geplant sei zudem eine konsequente Einschränkung von Beleuchtung und Innenraumtemperaturen.

Schneekanonen abschaffen

Naturschützer fordern zudem einen Verzicht auf Schneekanonen. Die Politik und Ministerpräsident Markus Söder dürften sich beim Energiesparen «nicht weiter wegducken», sagte der Vorsitzende des Bundes Naturschutz in Bayern (BN), Richard Mergner. Den Skizirkus in bayerischen Gebieten hat der BN stets kritisch gesehen - «die Zeit ist nun mehr als reif, hier Einschnitte zu machen».

Mergner forderte die Staatsregierung auf, entsprechende Vorgaben zu machen. Die Skigebiete müssten sich durch den Klimawandel sowieso umstellen. Ein Verzicht auf Beschneiung könne in einem Winter 12 Millionen Kilowattstunden Strom sparen, zudem Millionen Liter Wasser.

Der Seilbahnverband rechnet hingegen vor, Deutschland habe 2018 rund 556 Milliarden Kilowattstunden Strom verbraucht. Damit habe die Beschneiung in Bayern einen Anteil von 0,002 Prozent des gesamtdeutschen Stromverbrauchs. Für die Beschneiung werde zudem überwiegend die Nachtzeit genutzt, wenn Strom gut verfügbar sei.

Für einen Wintersportler fallen laut VDS pro Ski-Tag mit Seilbahn und Pistenpräparierung, aber ohne Anreise im Schnitt 16 Kilowattstunden als Verbrauch an - so viel wie ein Mittelklasse-Pkw für 22 Kilometer brauche. Die mit Abstand meiste Energie koste die Anreise. Die Seilbahnen seien hinsichtlich effizienter Energienutzung und -einsparung bereits gut aufgestellt, betont der Verband. Etwa würden Gebäude für die Gastronomie mit der Abwärme der Seilbahn geheizt, Photovoltaikanlagen unterstützten die Versorgung.

Skisaison später anfangen lassen?

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hatte auch angeregt, die Wintersport-Saison nach hinten zu verschieben. Es sei inzwischen klar, dass es im März kühler sei als im November, sagte der CSU-Politiker dem «Münchner Merkur». Die Liftbetreiber wollen die Skisaison aber nicht später anfangen lassen.

Der Beginn hänge von den Schneeverhältnissen ab. In den Weihnachtsferien sollen die Gäste wie gewohnt auf den Pisten ihre Schwünge ziehen können. Abhängig sei der Betrieb aber auch von möglichen staatlichen Vorgaben, darauf müssten die Gebiete ad hoc reagieren, hieß es beim VDS.

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