Singapur-Reisen Shopping und Sightseeing in »The fine city«
Singapur, blitzsauber und herausgeputzt lohnt eine Reise. Der Sand wird knapp, sagt Danny. Jener Sand, den Singapur braucht, um weiter zu wachsen. Denn eng wird’s in der Stadt, in der mittlerweile 4,5 Millionen Menschen leben. Danny gehört zu den zwei Millionen Einwohnern, die hier in Singapur geboren wurden. Der Sand,von dem er spricht,kam bisher aus Indonesien. Nun will man mit Hilfe noch größerer Sandmengen aus Thailand dem Meer noch mehr Land abgewinnen, erzählt Danny beim Lunch im »Red, white & pure«. Der angesagte Wellnesstempel mit Restaurant liegt im Vivo-City-Einkaufszentrum, gleich neben der Harbourfront, der Marina Singapurs.
Singapur - Eine Stadt der Superlative
Auf Reisen in Singapur ist es unübersehbar, die Stadt wächst und wächst. Hier, in Downtown Marina, entsteht das neue Herz der Stadt. In der es mindestens so glamourös zugehen soll wie in Las Vegas: An der Marina Sands Bay wird ein neues Spielkasino gebaut. 3,5 Milliarden US-Dollar soll es kosten. Überhaupt denkt man hier gern in Superlativen: Den Nationalfeiertag am 9. August begingen die Singapurer bereits im größten schwimmenden Stadion der Welt, und der »Singapore Flyer«, der ab März über der Stadt schweben wird, wird mit seinen 165 Metern Höhe und den busgroßen Kabinen dann wohl das größte Riesenrad der Welt sein. Und immerhin hat sich hier inzwischen der zweitgrößte Finanzdistrikt der Welt etabliert: 138 Banken haben sich rund um den River niedergelassen.
Da, wo früher die Hafenarbeiter ihre Abfälle direkt aus dem Fenster entsorgten. Kurioserweise ist es seit Jahren gerade der Müll, der den Löwenstaat so beschäftigt. In einer für Westeuropäer schon bizarren Weise. Denn nach dem Willen seiner Regierung soll Singapur »green and clean« werden. Wer sich an die rigiden Vorschriften nicht hält, kann – beispielsweise wegen Vandalismus - auch schon mal den Rohrstock zu spüren bekommen: Stockschläge aufs entblößte Gesäß gehören zu den gängigen Strafen, zumindest für Männer. 1.000 Singapur- Dollar Strafe erwarten den, der ein Kaugummi auf der Straße entsorgt oder in öffentlichen Räumen raucht. »Singapore, the fine city« – hier gibt es tatsächlich viele fines, Bußgelder nämlich. Keine Wunder, dass man auf Reisen in Singapur die Stadt immer als frisch geputzt empfindet.
Danny, der als Guide für die Tourismusbehörde arbeitet, ist stolz auf seine ordentliche Heimatstadt, für deren innere Sicherheit 21.000 Berufssoldaten sorgen. Deren Waffen kommen aus Amerika. Wie auch manche Ideen für Präventivmaßnahmen des Stadtstaates, zu denen schon mal die Dauerüberwachung von Computernetzwerken gehören darf. Es könnte ja irgendwo eine Sicherheitslücke sein .... 95 Prozent haben eine Eigentumswohnung.
Nirgendwo in der Stadt sieht man auf Reisen in Singapur einen Zigarettenautomaten – aber auch nirgendwo Obdachlose. Selbst die ärmeren Singapurer müssen nicht auf Parkbänken schlafen: 155 Dollar Miete monatlich kostet eine der vom Staat subventionierten (Sozial-) Wohnungen, weiß Danny, selbst stolzer Besitzer einer Eigentumswohnung. Wie übrigens 95 % aller Einwohner. Seine Wohnung befindet sich in einer mit Frangipani-Bäumen und Hibiskus-Büschen bewachsenen Anlage, ganz in der Nähe des Mount Faber. Auf den wird jeder Besucher auf seiner Singapur-Tour als erstes hingefahren. Weil man von dort oben einfach einen hinreißenden Blick auf die grüne Stadt und das Meer hat. Atemberaubend ist allerdings auch der Blick auf das nächtliche Singapur von den zimmerhohen Fensterfronten der »New Asia Bar« aus, die sich im 71. Stock des »Swissôtel« befindet. Hier, wo es aus Riesenlautsprechern wummt und groovt, trifft man abends beim Cocktail für stattliche 10 einheimische Dollar Einheimische, Expats und Durchreisende. Vor allem Touristen – die sich meist nur zwei bis fünf Tage in der Stadt aufhalten – findet man in der legendären »Long Bar« des »Raffles«. Diese Bar, Geburtsstätte des berühmten Cocktails »Singapore Sling«, dürfte wohl der einzige Platz sein in der sauberen Metropole, der hemmungslos verschmutzt werden darf: Mit deutlicher Freude fegen die Gäste die Schale der gratis gereichten Erdnüsse vom Tisch auf den Fußboden.
Singapur - Es mangelt an Nachwuchs
Dabei hatte selbst die Amüsierszene bisher sauber zu sein. Bis vor kurzem waren Nachtlokale den Singapur-Reisenden gegenüber ganz bewusst nicht als touristische Hotspots ausgewiesen. Inzwischen gibt sich die Regierung des Stadtstaates, in dem sogar das Kulturleben einer strengen Zensur unterliegt, vor allem, was das Spielfilmangebot betrifft, sehr fortschrittlich. Ein Magazin frohlockte gar, dass Singapur inzwischen sogar ein Mekka für Schwule sei. Das sündige Nachtleben wird inzwischen toleriert in den Clubs und Nachtlokalen bestimmter Außenbezirke und Stadtteile, wie in Chinatowns ehemaligen Shophouses. Der Grund der neuen Großzügigkeit: Man will die junge, qualifizierte Elite der Stadt vom Abwandern in liberalere Länder abhalten und gleichzeitig Singapur als Business-Standort für karrierebewusste Ausländer noch attraktiver machen. Denn es hapert an lokalem Nachwuchs in Forschung und Lehre – die Geburtenrate gehört zu den niedrigsten der Welt.
Auf riesigen Werbetafeln buhlen die Ausbildungsinstitute der Stadt um Schüler und Studenten; sie bieten vor allem Studiengänge in den Naturwissenschaften an. Nach Jahren, in denen Singapur erst Ingenieure brauchte, dann Kommunikationswissenschaftler, investiert man jetzt in Biotechnologie – Wissensökonomie ist hier die Zauberformel. Noch kommt ein Drittel der in der Stadt tätigen Wissenschaftler aus dem Ausland. Ein menschenleeres Paradies, so sehen wir später im Nationalmuseum,muss Singapur früher gewesen sein. Auf der 360-Grad-Leinwand erblicken wir lange, leere Strände, undurchdringliche Wälder, wogendes Gras, hören dazu vom Band wabernd-weihevolle Streicherklänge.Sehr plastisch wird vermittelt, wie aus einem kleinen Seezigeuner-Dorf diese pulsierende Großstadt geworden ist. Die Straßen am Strand, an denen einst mobile Nudelverkäufer Essen verkauften, sind inzwischen mehrspurig. Und anstelle der Tok Tok Mees, genannt so nach dem Lärm, den ihre fahrenden Küchen verursachten, sieht man heute vorwiegend Toyotas der S-Klasse fahren.
Singapur - Wiederbelebung asiatischer Traditionen
Doch bemüht sich die Stadt Singapur, die durch staatlich verordnete Globalisierungsmaßnahmen schon auf dem besten Weg war, ihre asiatischen Traditionen zu verleugnen, die eigene Identität zurückzuerlangen. Liebevoll restaurierte man einige der am ehemaligen Strand gebauten alten Peranakan-Häuser der chinesisch-malayischen Vorfahren. Sehr farbenfroh, Lieblingsfarbe Pink, viel Stuck, die Türen gestrichen in Quietschgelb und Giftgrün.
Grün wie der marmeladenartige Aufstrich, den wir auf der Reise nach Singapur morgens in der China Street zum Frühstück essen. Nuriana, die Dame aus dem Nationalmuseum, gab uns den Tipp, unbedingt vor unserer Abreise noch ein »Ya kun Kaya Toast« zu besuchen. Toast, Kaffee und Eier für zwei kosten hier umgerechnet nicht mal sechs Euro. Einer der Coffeestalls dieser Kette befindet sich in der Nähe der Tiong Bahru Mall, dem großen Shopping-Komplex mit den vielen Hawker Centres, wo sich die Singapurer tagsüber stärken. Hier spielt sich das »normale« Leben der Einheimischen ab.
Gar nicht so weit weg vom stylishen Vivo City, und doch Welten entfernt davon sind die kleinen Nebenstraßen von Singapurs Chinatowns, vor deren Geschäften steinerne Löwen Wache halten. Die Löwen sind mit Tüchern geschmückt,wenn man in Singapur das chinesische Neujahrsfest feiert. Rot tragen sie,wenn das letzte Geschäftsjahr gut war, Schwarz, wenn’s nicht so gut lief. Für Singapur lief es gut, keine Schulden mehr bei der Weltbank und die Kriminalitätsrate liegt bei 0,1 Prozent. Das größte Problem scheint wirklich nur noch der Sand zu sein, den man in den Fluss schütten muss,damit Singapur noch größer und schöner werden kann.
Singapur - Show-Off bis zum Abwinken
Singapurs Szene tummelt sich mittlerweile auch am liebsten unter freiem Himmel anstatt in tief gekühlten Lokalen erlebt man auf Reisen nach Singapur. Hätte früher niemand daran gedacht,seine Freizeit am Strand zu verbringen, sind die urbanen Sandstreifen jetzt Wochenendziel von Jungvolk, Familien und sportlich Aktiven. Allen voran der Siloso Beach auf Sentosa Island. Die Insel ist mittels Mono Rail, Seilbahn und Straße mit dem Stadtzentrum verbunden. Seit sich dort unter Palmen ganz Ibiza-mäßig das »Cafe del Mar« angesiedelt hat, ist er so angesagt, dass man auf Sonnenliegen und Lounge Chairs ab mittags kaum Platz findet. Die Singapurer sind nicht unbedingt als Partyvolk bekannt. Unter Hip- Hop-Klängen, die wechselnde DJs vom Sound- System-Turm in die schwüle Luft blasen, wird man eines anderen belehrt. Etwas gewöhnungsbedürftig ist der Blick aufs Meer. Dutzende von Tank- und Frachtschiffen dümpeln dort auf Reede. Wahrscheinlich ein Grund, warum sich nur eine Handvoll Beachcomber im lauwarmen Nass aalen. Wie es um die Sauberkeit des Wassers steht, ist nicht bekannt.
Der Strand indes ist blütenweiß. Weniger schön, dafür kilometerlang, ist der Beach entlang der Ostküste nahe dem Airport. 160 Millionen Singapur-Dollar wurden für das Upgrade des 185 Hektar großen East Coast Park investiert. Jetzt präsentiert er sich auch den Reisenden nach Singapur als asiatische Antwort zum kalifornischen Venice Beach. Am Strand aalen sich junge Leute im coolen Outfit, Familien grillen Chicken Wings und auf Teerwegen rollen Inline Skater. Auch Singapurs Präsident S R Nathan zieht es zum täglichen Walking hierher. Berühmt ist die Anlage aber auch für ihre Seafood-Restaurants. Wer Singapurs kulinarische Topspezialität »Chili Crabs« auf seiner Reise probieren möchte, für den ist das »Long Beach Marina Seafood Restaurant« ein Muss (im East Coast Seafood Centre, am besten mit dem Taxi zu erreichen). Den Meerblick gibt’s kostenlos dazu.
Singapur - Günstig essen unter freiem Himmel
Shoppen und Essen gehören bekanntlich zu den Lieblingsbeschäftigungen der Einheimischen. Auch auf diesen Gebieten hat sich viel getan. Die Orchard Road mit ihren Shopping-Komplexen wie Paragon, Ngee Ann City oder Takashimaya wurde entstaubt und dabei bunter und abwechslungsreicher gestaltet. Das Angebot aller namhaften Modelabels ist riesig. Man darf sich allerdings nicht einbilden, dass man hier günstiger als in Deutschland einkaufen kann. Ausnahmen bestätigen die Regel, denn Eletronika sind bis zu einem Drittel billiger.
Für Kameras und Co ist Holland Village das richtige Viertel für die Shoppingträume auf Reisen nach Singapur. Laut Kennern soll dort Parisilk die besten Preise bieten (15A, Lorong Liput).Doch wir wollten ja draußen bleiben. Für Erlebnisshopping steht Vivo City am Damm zu Sentosa Island, was weniger an den Läden liegt, als vielmehr an der Mega- Terrasse mit ausladendem Planschpool, auf der man sich zum Picknick niederlassen kann. Zutaten dafür holt man sich in Singapurs hübschestem Food Court, dessen Imbissbuden nach traditionellen chinesischen Garküchen gestaltet wurden. Für weniger als zwanzig Singapur-Dollar kann man sich satt essen, inklusive einem frisch gepressten Fruchtsaft.
Konzeptmäßig genau das Gegenteil ist »The Line« im »Shangri La Hotel«.An zwei Dutzend Stationen wird in spannendem Design gesäbelt, gekocht und gebrutzelt, von Sushi über Pasta bis zu Wok-Gerichten. Nicht neu, aber rundüberholt ist das Newton Place Hawker Centre mit etwa 40 Garküchen, die jeweils eine oder zwei Spezialitäten bieten, überwiegend aus einer der ‘ zahlreichen chinesischen Küchen. Da gibt es knusprige Kanton-Enten und Hokkien Chicken, China Wraps wie Popiah Sayur, Barbeque Seafood oder malayische Sates. Welcher Stand die besten Gerichte zaubert, kann man an der Zahl der Wartenden ablesen. Der Stand 58 hat es sogar bis in die New York Times geschafft. Hier isst man Hokkien Fried Prawn Mee oder Fried Oyster Omelette , dazu holt man sich beispielsweise nebenan einen frischen Zuckerrohrsaft . Ein Tipp für Naturfreunde, die sich kulinarisch verwöhnen lassen möchten. ist das Hawker Centre im Botanischen Garten. Wo sonst kann man im Freien unter duftenden Frangipani-Blüten sitzen, eine köstliche Peking-Ente essen und dazu ein gepflegtes Erdinger Weizen genießen?
Singapur - Die In-Adressen der Nachtschwärmer
Nachtleben war in der nahen Vergangenheit nicht unbedingt die Stärke der 4,5-Millionen- Metropole Singapur, geschweige denn szenige Lokale, das merkte man immer bei Reisen nach Singapur. Um so größer die Überraschung, dass sich jetzt ganze Konglomerate bieten,in denen sich trendy people tummeln - Eine ausgesprochene Attraktion auf Reisen nach Singapur. Unvergleichlich ist der Panoramablick aus dem 72. Stockwerk des »Swissôtel The Stamford«, wo sich an den Tresen der kathedralenartigen Bar »New Asia« Expats und Locals treffen. Hinter deckenhohen Fenstern glitzern die himmelstürmenden Wolkenkratzer des Financial District, unten schimmert der Singapore River im Neonlicht des Boat Quay. Da schmeckt der obligatorische »Singapore Sling« noch mal so gut.Und wenn der DJ später am Abend spinnt, lernt man was Singapore Swing heißt. Zwischen 17 und 20 Uhr wird am Wochenende »Cover Charge« verlangt.
Jubel, Trubel, Heiterkeit ist im Entertainment Center Clarke Quay angesagt, wo sich rund um einen spektakulären Springbrunnen Restaurants, Pubs und Bars reihen (River Valley Road). Fröhlich gezecht im schottischen Stil wird auf der Terrasse des Pubs »Highlander«, wo man Bier in einer Art Samowar bestellen kann. Als hipp gilt »The Clinic«. Clou sind Cocktails, die in Infusionsbeuteln auf Rädern zu heißen Sounds serviert werden. Rauchen in geschlossenen öffentlichen Räumen ist bekanntlich seit Jahren tabu, weswegen die schicke Gastrobar »One Rochester« von Beginn an Furore machte. Hier chillt man nämlich im Freien unter uralten Tropenbäumen,kann zwischen Garten, Balkon und Bars der modern gestylten Villa wechseln und sich auch gern eine dicke Zigarre anstecken. Hottest place in town ist derzeit »Demsey Road«, noch so neu, dass Taxifahrer mit dem Namen meist nicht viel anfangen können. Am besten man sagt dann Tanglin Barracks. Auf dem grünen Hügel mitten in der Stadt waren früher Hunderte britischer Soldaten untergebracht. Jetzt sind es Lokale, eines spannender designed als das nächste, alle mit Outdoor-Tischen. Man kann unter spanischer, italienischer, chinesischer oder indischer Küche wählen oder einfach im Pubgarten ein Bier trinken.
Um zwei der beliebtesten Lokale zu nennen: Das »PS Cafe« hat köstlichen Kuchen und Sonntagsbrunch; das »Oosh« serviert europäische Gerichte wie Spanish Garlic Prawns oder gerösteten Lammrücken. Für den tropischen Sound sorgt ein künstlicher Wasserfall. An den Wochenenden drängelt sich hier alles, was in Singapur Rang und Namen hat. Das lässt sich leicht am Parkplatz ablesen. Da stehen Porsche, Ferrari, Lamborghini und BMW Seite an Seite. Auch das hat’s in Singapur früher nicht gegeben: Showoff bis zum Abwinken.