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Das Zentrum der Stadt  Lindos ist für Fahrzeuge gesperrt

Das Zentrum der Stadt Lindos ist für Fahrzeuge gesperrt

LindosDie schönste Stadt der griechischen Insel Rhodos

Das autofreie Lindos gilt als schönste Stadt der griechischen Ferieninsel Rhodos. Traumbuchten umgeben seinen weithin sichtbaren Burgberg und die denkmalgeschützte Altstadt.

Nur die Götter wissen vermutlich, warum die kleine, enge Straße, die zum zentralen Platz, der Platía Eleftherías in Lindos führt, nicht für Autos gesperrt ist. Hier gibt es keine Parkplätze, hier darf niemand stehen bleiben. Im Gegenteil, wer am Ende des knapp 400 Meter langen Abschnitts angekommen ist, muss einen Baum umrunden und sich wieder zum Parkplatz an der Hauptstraße hinaufquälen. Dies sehr zum Verdruss der Fußgänger, die nicht selten Angst haben, an die Mauer am Straßenrand gequetscht zu werden. Erst recht, wenn die Blechlawine mal wieder einem Touristenbus ausweichen muss.

Die kurze Strecke vom Parkplatz zum Ortseingang von Lindos, die von vielen als schönste Stadt auf Rhodos gefeiert wird, scheint durchaus zumutbar. In der malerischen Stadt sind ohnehin keine Fahrzeuge gestattet. Im wilden Zickzack schlängeln sich die engen Gassen durch das Meer weiß getünchter Häuser. Nur knapp 1000 Menschen leben und arbeiten dort. Zehn- bis fünfzehn Mal so viele strömen tagtäglich durch das Stück Bilderbuch-Griechenland.

Kleine Cafés wechseln mit Boutiquen und Souvenirshops, die allesamt mehr oder weniger dasselbe Sortiment feilbieten. „Fast besser und deutlich billiger als das Original", preist Sofoklis einige Trikots namhafter Fußballclubs an. Gleich nebenan werden „beinahe echte" Luxusuhren und Edelsonnenbrillen neben handgefertigten Tischdecken für Spottpreise verschleudert. Auf vielen Dächern über den Geschäften laden schnuckelige Tavernen und hübsche Restaurants zu einer Verschnaufpause mit Aussicht ein. Kleine Büdchen und Straßenhändler verarbeiten tonnenweise frische Orangen zu Saft.

Inmitten der verträumten Gassen duckt sich mit der Panagía-Kirche aus dem 14. Jahrhundert ein echtes Kleinod. Einzigartige Fresken, wertvolle Ikonen, liturgische Geräte und die prachtvoll vergoldete Altarwand warten im Inneren darauf, entdeckt zu werden.

Hoch über Lindos thronen die Reste der altertümlichen Akropolis. Und alle wollen dorthin. Die Lauffaulen reiten für acht Euro auf dem Rücken eines Esels oder Maultiers den Berg hinauf. Alle anderen machen sich auf Schusters Rappen auf den steilen Weg nach oben. Der Untergrund aus uralten Steinen und Platten ist teilweise so rutschig, dass manch einer in Schlappen oder Flipflops wie ein Schlittschuhläufer auf dem Eis ins Rutschen gerät. Schmerzhafte Stürze sind da nicht ausgeschlossen.

Die Akropolis, deren erste Tempelbauten im 1. Jahrhundert vor Christus errichtet worden sind, erstreckt sich über ein weitläufiges Plateau. Ab dem 4. Jahrhundert wurde das Areal von den Kreuzrittern um eine Festungsanlage erweitert. Heute befindet sich hier ein faszinierender Mix aus den Resten uralter Tempel und einer Burg. Hinter den trutzigen Mauern erhebt sich auch eine orthodoxe Kirche aus dem 13. Jahrhundert, die zur Burgkapelle umgestaltet und dem Heiligen Johannes gewidmet wurde.

Der Burgberg bietet einen Querschnitt durch die rhodische Geschichte. Zeugnisse aller wichtigen Epochen, bis zur Jungsteinzeit, wurden hier in den zurückliegenden Jahrzehnten ausgegraben. Die auf einem 116 Meter hohen Felsen thronende Akropolis galt zudem als eine der bedeutendsten Heiligenstätten der Antike. Besonders imposant mutete der dorische Tempel der Athene Lindia aus dem 4. Jahrhundert an. Lindos’ kubische Flachdachhäuser wirken von von dort oben wie kleine, weiße Farbkleckse.

Nach dem schweißtreibenden Aufstieg auf die Akropolis, wo die vier aufgestellten Getränkeautomaten chronisch kaputt sind, bieten sich drei herrliche Möglichkeiten zum Abkühlen. Das nächstliegende ist ein Bad am Stadtstrand, etwas unterhalb der Platía Eleftherías, der an warmen Tagen Tausende von Sonnenanbetern und Badefreunden in seinen Bann zieht. Spektakulärer mutet die südlich gelegene Ágios-Pávios-Bucht an. Fast kreisförmig, mit türkisblauem Wasser und zwei Sand-Kies-Stränden wird sie nahezu komplett von bizarren Felsen umrahmt. Nur über eine schmale Öffnung ist die Traumbucht mit dem Meer verbunden. Der Legende nach soll der Apostel Paulus hier im 1. Jahrhundert nach Christus gestrandet sein, um die Insulaner zum Christentum zu bekehren. Ihm zu Ehren ist ein kleine Kapelle am Südende der Bucht gewidmet.

Wem dies nicht Erfrischung genug ist, der sollte wieder hinauf zum großen Parkplatz laufen. Gegenüber befindet sich Griechenlands einzige dauerhafte Eisbar. Minus sechs Grad herrschen in dem Eispalast an der Rückseite eines beliebten Restaurants. 100000 Kilogramm Eis aus Kanada wurden hier verbaut. Entstanden sind riesige Eisskulpturen der Göttin Athene und von Poseidon, Tische, Bänke, Hocker und eine Bar aus gefrorenem Wasser. Selbst die Gläser, in denen die Drinks serviert werden, sind komplett aus Eis. Frieren muss im größten Partykühlschrank auf Rhodos dennoch niemand. Bevor es in die Bar hinein geht, werden die Besucher mit einem wärmenden Cape und Handschuhen ausgestattet. Da viele mit nackten Füßen in Sandalen oder Slippern kommen, werden auf Wunsch sogar Socken zur Verfügung gestellt.

Egal, wie heiß es draußen ist, länger als 20, 30 Minuten hält es keiner in der Eisbar aus. Nicht wenige fühlen sich so erfrischt, dass sie gleich noch einmal den Anstieg zur Akropolis wagen könnten. Schließlich eröffnen sich mit wechselndem Licht immer neue, tolle Ausblicke auf das Meer, die Traumstrände und die schönste Stadt der Insel.

Weitere Informationen:

Rhodos ist Griechenlands viertgrößte Insel und Hauptinsel des Dodekanes in der Südost-Ägäis. Lindos liegt im Osten, knapp 50 Kilometer südlich von Rhodos-Stadt, www.visitgreece.gr und www.rodosisland.gr.
Anreise: Der Diagoras-Flughafen auf Rhodos wird von Mai bis Oktober von vielen deutschen Airlines direkt angeflogen. Anbieter sind u.a. Condor (www.condor.com), Tui Fly (www.tuifly.com) und Aegean (https://de.aegeanair.com). Letztere fliegt auch in der kälteren Jahreszeit via Athen nach Rhodos.
Klima: Rhodos verfügt, vor allem zwischen Mai und Ende Oktober, über durchschnittlich 270 Sonnentage im Jahr.
Akropolis: Eintritt für Erwachsene 12 Euro, Kinder sind frei.
Essen & Trinken: Lindos Ice Bar, Krana Square, Lindos, Rhodos, Telefon 0030-2244031491, www.lindosicebar.com. Eintritt ohne Drink kostet 10 Euro, für Kinder 8 Euro; mit Drink 14 Euro. Geöffnet ist die Eisbar täglich von 8 Uhr morgens bis 3 Uhr nachts.
Arhontiko Restaurant, Odos Agoiou Pavlou 488, Lindos, Rhodos, Telefon 0030- 2244031992, www.arhontikolindos.com, familiengeführtes Lokals mit traditioneller griechischer Küche.
Übernachten: In Lindos gibt es keine größeren Hotels, nur ein paar Pensionen. Empfehlenswert ist das Lindos Royal Hotel, Vlycha, Rhodos, Telefon 0030-2244032000, www.lindosroyal.gr mit schöner Poollandschaft oberhalb des Strandes; Melenos Apartments, Telefon 0030-2244032222, www.melenos-apartments.com, kleine, schlicht möblierte Studios mitten in Lindos.
Tipp: Um den Scharen von Tagesgästen zu entgehen, sollte Lindos am besten vor 10 Uhr, oder nach 16 Uhr besucht werden.

(12.09.2018, srt)

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