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Wer auf der Loire eine Kreuzfahrt macht, kann auch einen Ausflug nach Angers machen und das alte Schloss bewundern

Wer auf der Loire eine Kreuzfahrt macht, kann auch einen Ausflug nach Angers machen und das alte Schloss bewundern

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Von Nantes nach Saumur Mit einem Schaufelrad-Schiff auf der Loire

Schön, naturbelassen und launisch: Die Loire ist Frankreichs längster und wildester Fluss. Eine Kreuzfahrt vorbei an Schlössern und Weinbergen kann deshalb auch zu einem kleinen Abenteuer werden.

Benoît sitzt konzentriert hinter seinem riesigen Steuerrad. Sein Blick wandert auf die Sandbänke und seine Instrumententafel. »Der Wasserstand ist nicht sehr hoch. Doch das dürften wir problemlos schaffen«, erklärt er.
 
Der Mittdreißiger hat als Kapitän schon die kurvenreiche Seine befahren, den Rhein und die Rhône. Doch die Loire sei wegen ihrer Untiefen und Strömungen besonders schwierig.

 
Seit April 2015 steuert Benoît die »MS Loire«, das einzige Kreuzfahrtschiff auf Frankreichs längstem Fluss. Die Reise beginnt in Nantes an der französischen Atlantikküste und endet rund 150 Kilometer weiter in der Pferdestadt Saumur.
 
Nantes ist Heimatstadt des Autors von »In 80 Tage um die Welt«. Jules Verne wurde nur wenige Straßen vom Anlegeplatz entfernt auf der Insel Feydeau geboren. Als Nantes noch von den französischen Kolonien profitierte, errichteten reiche Kaufleute und Reeder auf dieser kleinen Insel in einem Nebenfluss der Loire prächtige Herrenhäuser. Heute ist der Nebenfluss aufgefüllt, die Fassaden der Häuser jedoch noch mannigfach mit Steinskulpturen verziert.
 
Nantes ist reich an Geschichte. Zum Pflichtprogramm gehören das imposante Schloss der Herzöge der Bretagne mit seinen sieben Türmen und der 500 Meter lange Wehrgang, die eindrucksvolle Kathedrale Saint-Pierre-et-Saint-Paul oder die Pracht-Einkaufspassage Pommeraye aus dem 19. Jahrhundert.
 
Die Loire ist mit mehr als 1.000 Kilometern nicht nur der längste Fluss Frankreichs, sondern auch einer der letzten ungezähmten Flüsse Europas. Starke Strömungen, niedriger Wasserstand und Sandbänke machen die Navigation zu einem kleinen Abenteuer.
 
Heute fahren auf der Loire fast nur noch kleine Fischerkähne und Kanus. Ausflugsboote können nur im letzten Flussabschnitt zwischen Angers, Nantes und Saint-Nazaire verkehren – und seit April 2015 auch die »MS Loire Princesse«. Mit 48 Kabinen ist sie das einzige Kreuzfahrtschiff auf der Loire.
 
Benoît kann sich nur allzu gut an den 10. Juli 2015 erinnern. »Da traf beides zusammen: eine besonders starke Strömung und ein niedriger Wasserstand.« Dann lief das Schiff auf eine Sandbank auf. Kein Drama, nur ein kleines Abenteuer sei das gewesen, meint er. Nach sieben Stunden wurden sie schließlich abgeschleppt. Die Zeit überbrückten die Passagiere bei einem Sonnenbad auf dem Deck.
 
Die Kreuzfahrten auf der »MS Loire Princesse« beginnen im Frühling und enden im Herbst, je nach Wetter- und Navigationsbedingungen. Anne hat die Reise vor einem Jahr gebucht als Geburtstagsgeschenk für ihren Mann. Denn Claude ist Pferdenarr und Saumur, das letzte Ziel der Reise, eine Pferdstadt, die für ihre Kavallerieschule »Cadre Noir« weltbekannt ist. Ihr Mann habe selber jahrelang an Reitturnieren teilgenommen, erzählt die 58-Jährige. Die traditionelle französische Reitschule geht auf das Jahr 1824 zurück und zählt seit 2011 zum Weltkulturerbe der Unesco.
 
(18.05.2017, dpa)

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