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Die Zeiten der Last-Minute-Reisen sind vorbei.

Die Zeiten der Last-Minute-Reisen sind vorbei.

Foto: Patrick Pleul

Günstiger Urlaub Last-Minute nicht automatisch billig

Die Zeiten sind vorbei, in denen die Reisebranche Restplätze im großen Stil zu Schnäppchenpreisen verschleuderte. Last-Minute heißt heute nicht mehr automatisch superbillig. Die Branche freut es.

»Last-Minute = billig« - diese Rechnung geht vor allem in der Hochsaison kaum noch auf. Mit Frühbucherrabatten, tagesaktuellen Preisen und flexibler Kapazitätsplanung machen Tui und Co. Schnäppchenjägern das Leben schwer. »Das Renditedenken hat das Mengendenken abgelöst«, sagt Tourismusforscher Edgar Kreilkamp von der Leuphana Universität Lüneburg.

»Die Veranstalter planen vorsichtiger und geben überschüssige Hotelkontingente lieber zurück, anstatt sie billig auf den Markt zu werfen«, erläutert Kreilkamp. Halten sich Veranstalter die Option offen, Kontingente zurückzugeben, müssen sie in der Regel zwar mehr für Hotelzimmer zahlen. Das sei aber günstiger, als Restplätze zu Schnäppchenpreisen zu verschleudern. Im umgekehrten Fall gilt: Ist die Nachfrage größer als das Angebot, kaufen die Unternehmen kurzfristig zu, die Auswahl an Last-Minute-Reisen wird geringer.

Besonders begehrt aus Sicht der Reisekonzerne sind Kunden, die lange im Voraus die schönsten Wochen des Jahres buchen. Dafür bieten die Veranstalter Rabatte bis zu 30 Prozent. Beim Branchenprimus Tui werden einer Sprecherin zufolge derzeit 45 bis 50 Prozent der Urlaube etwa vier Monate vor Reisebeginn gebucht. Nach Daten der GfK-Konsumforscher erzielten die Reisebüros im vergangenen Jahr 45,2 Prozent des Umsatzes mit Urlauben, die vier Monate oder noch länger zuvor festgemacht wurden. Auf lediglich 15,6 Prozent kamen Buchungen von weniger als einem Monat im Voraus, bei Onlinereservierungen waren es 29 Prozent.

Und: Wer sich spontan entscheidet, macht inzwischen nicht mehr unbedingt ein Schnäppchen. »Wie billig es ist, hängt insbesondere in den Ferienzeiten davon ab, wie flexibel die Urlauber bei Zielen und Reisedaten sind«, heißt es beim Deutschen Reiseverband DRV. Last-Minute bedeute nicht mehr automatisch günstig, es könne auch teurer sein. »Das, was am beliebtesten ist, ist am ehesten weg«, ergänzt ein Thomas Cook-Sprecher.

Auch die Erwartungen der Spontanurlauber haben sich geändert. Viele können wegen ihres Jobs nur kurzfristig buchen, wollen aber nicht auf Komfort verzichten. »Die Leute wollen inzwischen am liebsten gute Qualität zu günstigen Preisen«, sagt Kreilkamp. Supperbillig-Angebote bedeuteten dagegen Abstriche bei der Qualität.

Last-Minute wird es weiter geben, heißt es in der Branche. Nur eben nicht mehr als Schnäppchen im großen Stil. Aus Sicht des Tourismusexperten Kreilkamp geht der Trend dagegen immer stärker zu tagesaktuellen Preisen von Flug und Hotel - in der Branche X-Produktion genannt. Damit lassen sich Angebot und Nachfrage noch besser steuern. »Einige Veranstalter denken bereits darüber nach, auch die bisher festen Katalogpreise flexibler zu gestalten«.

Für Urlauber kann sich die Buchung zum Tagespreis Monate später als Schnäppchen oder das genaue Gegenteil erweisen. »Es ist möglich, dass der Preis später höher ist, er kann aber auch niedriger sein - je nachdem wie sich die Nachfrage entwickelt«, heißt es beim DRV. Kreilkamp ist überzeugt: »Wer einmal gebucht hat, prüft später nicht, ob es billiger geworden ist.«

Achtung bei Last-Minute-Reisen

Zwischen Buchung und Urlaub liegen bei Last-Minute-Reisen manchmal nur einige Tage. Trotzdem sollten Verbraucher den Trip nicht bezahlen, bevor sie den Sicherungsschein vom Veranstalter bekommen haben, rät Beate Wagner von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Das gelte für alle Veranstalterreisen. »Und an dieser Reihenfolge sollte sich auch unter diesen Bedingungen nichts ändern.«

Wegen der kurzen Frist bei Last-Minute-Buchungen könne der Veranstalter den Sicherungsschein und die übrigen Unterlagen manchmal erst am Flughafen übergeben. »Aber dann sollte man eben auch erst am Schalter zahlen«, sagt die Reiserechtlerin.

Der Sicherungsschein ist in der Regel auf die Rückseite der Buchungsbestätigung gedruckt. Er ist eine Versicherung gegen die Insolvenz des Veranstalters.

(30.04.2013, dpa)

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