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Ab dem 9. November gilt für die gesamte Türkei eine Reisewarnung. Grund ist ein Verstoß des Landes gegen die WHO-Vorgaben

Ab dem 9. November gilt für die gesamte Türkei eine Reisewarnung. Grund ist ein Verstoß des Landes gegen die WHO-Vorgaben

Auswärtiges Amt Corona-Reisewarnung für die ganze Türkei ab 9. November

Lange hatte die Türkei dafür gekämpft, dass die deutsche Reisewarnung für ihre Mittelmeerstrände aufgehoben wird. Jetzt wird eine im August beschlossene Ausnahmeregelungen aber schon wieder gekippt. Begründung: Die Türkei halte sich nicht an WHO-Vorgaben.

Die Bundesregierung setzt die Reisewarnung für die ganze Türkei wegen der Corona-Pandemie zum 9. November wieder in Kraft. Eine seit Anfang August geltende Ausnahmeregelung für die vier beliebtesten türkischen Urlaubsregionen am Mittelmeer läuft dann aus, wie das Auswärtige Amt in seinen Reisehinweisen im Internet mitteilte.

Grund dafür ist, dass die Türkei nur noch Corona-Fälle an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) meldet, in denen Infizierte Krankheitssymptome aufweisen. «Dies entspricht nicht den geltenden Richtlinien der WHO, da eine erhebliche Zahl von Infizierten (...) auf diese Weise nicht erfasst werden», hieß es aus dem Ministerium.

Die Bundesregierung hatte die Reisewarnung Anfang August nach langem Drängen der türkischen Regierung aufgehoben. Voraussetzung dafür war ein spezielles Tourismus- und Hygienekonzept, zu dem die Vorlage eines negativen Corona-Tests bei Ausreise zählt, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. Die Bundesregierung verlangte damals allerdings auch eine transparente und verlässliche Datenbasis über das Infektionsgeschehen. Das sieht sie nun nicht mehr als gegeben an.

Grund dafür ist eine Äußerung des türkischen Gesundheitsministers Fahrettin Koca. Der hatte am 30. September eingeräumt, dass bereits seit Ende Juli nur die Infizierten mit Symptomen als Corona-Fäle gemeldet würden. Anschließend sei die türkische Regierung aufgefordert worden, die Veröffentlichung der Daten wieder an internationale Standards anzupassen, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. «Dies ist bislang nicht erfolgt, so dass eine verlässliche Bewertung des tatsächlichen Infektionsgeschehens in der Türkei nicht möglich ist.» Damit sei eine zentrale Voraussetzung für die Aufrechterhaltung der Ausnahmeregelung nicht gegeben.

Die Türkische Ärztevereinigung (TTB) kritisiert seit langem mangelnde Transparenz der türkischen Regierung. Gesundheitsminister Koca hatte zuletzt eingeräumt, dass die Fallzahlen vor allem in der Millionenmetropole Istanbul stark gestiegen seien. Genaue Daten gab er aber nicht bekannt.

Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig für die Türkei, die Branche musste aber in diesem Jahr schon hohe Einbußen verzeichnen. Nach Angaben des türkischen Tourismusministeriums kamen in den ersten acht Monaten des Jahres rund 74 Prozent weniger Besucher in das Land als im Jahr 2019.

Die Entscheidung ist nicht nur für die türkischen Hoteliers ein herber Schlag, sondern auch für die deutsche Reisebranche. Für deutsche Urlauber ist die Türkei das drittbeliebteste Reiseland nach Spanien und Italien. Die Deutschen sind nach den Russen die zweitwichtigste Urlaubergruppe an den türkischen Mittelmeerstränden. Im vergangenen Jahr kamen etwa fünf Millionen Touristen aus Deutschland in Türkei.

Besonders der südtürkische Urlaubsort Antalya ist bei deutschen Urlaubern angesagt. Nahe der westtürkischen Metropole Izmir liegt der Badeort Cesme, in Mugla zieht es Touristen vor allem nach Bodrum, das bekannt ist für sein türkisblaues Wasser und Wassersport. Auch in Aydin liegen beliebte Urlaubsorte wie Kusadasi und Didim.

(30.10.2020, dpa)

 
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