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Sofort nach der Seuchen-Deklaration der WHO wurde ein Maskengebot in geschlossenen Räumen und auf Märkten verordnet

Sofort nach der Seuchen-Deklaration der WHO wurde ein Maskengebot in geschlossenen Räumen und auf Märkten verordnet

COVID-19 IN THAILAND Thailand im Jahr 1 nach Coronabeginn

Seit vielen Jahren lebt REISE & PREISE-Korrespondentin Sandra Wohlfart in
Thailand
, tourt auch während der Corona-Krise durchs Land, schreibt aktuelle Reiseberichte und Kolumnen für die Zeitschrift REISE & PREISE und REISE-PREISE.de.

Mittlerweile ist es ein Jahr her, dass in Thailand der erste Covid Fall festgestellt wurde und nachdem das Königreich im März 2020 seine Grenzen geschlossen hatte, kam man hier sehr gut durch die Pandemie. Sofort nach der Seuchen-Deklaration der WHO wurde ein sofortiges Maskengebot in geschlossenen Räumen und auf Märkten verordnet, zudem musste man sich in Listen registrieren, wenn man in Geschäfte oder Restaurants ging, Spender mit Handdesinfektionsmitteln kamen an jeder erdenkliche Ecke zum Vorschein und Thais und Expats hielten sich vorbildlich an die Maßnahmen. Im Laufe des Aprils kamen dann nächtliche Ausgangssperren, ein dreiwöchiges Alkoholverbot und verschiedene andere Maßnahmen (REISE-PREISE.de berichtete). Diese war erfolgreich, denn in Thailand wurde, ähnlich wie in Neuseeland und Australien ein Corona-Märchen wahr – bereits im Mai gab es keine lokalen Übertragungen mehr. Die Grenzen blieben geschlossen, aber das »New Normal« konnte stattfinden.

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Wir leben hier derzeit wie in einem Parallel-Universum, während in Europa und USA der Virus wütet und drastische Maßnahmen ergriffen werden, finden hier Partys, Konzerte, Theatervorführungen und sogar Festivals wieder statt. Mit dem »Rau Thiau Duay Gan« Plan, dem »we travel together« Schema bot die Regierung den Einheimischen Vergünstigungen beim Reisen im Inland, um so die schwer angeschlagenen Tourismusindustrie zu unterstützen. Erkundungslustige Thais und auch Expats reisten quer durch das Königreich und nahmen die günstigen Preise der Hotels dankend an.

Spezielles Visum für Touristen in Thailand

Für Touristen aus dem Ausland wurde ein spezielles Visum ins Leben gerufen und mit strengen Einreiseauflagen sowie mit einer 14-tägigen alternativen Staatsquarantäne belegt. Diese aufwändige und kostspielige Prozedere bringt nicht viele Leute ins Land. Ruhig ist es geworden im »New Normal« Thailands.

Das Virus schien besiegt und die Nation wiegte sich in Sicherheit, doch dann Anfang Dezember 2020 wurden Gerüchte bestätigt, dass zwei Thailänderinnen, die in Myanmar in einem Casino arbeiteten, ohne in Quarantäne zu gehen über die grüne Grenze von Taschilek nach Mae Sai gelangten und von dort dann nach Chiang Rai und Chiang Mai reisten. Beide begaben sich nach 2 Tagen mit Beschwerden ins Spital und wurden positiv getestet. Danach brach in den beiden nördlichen Provinzen leichte Panik unter der Bevölkerung aus und sofort wurde über die Thai Chana App die Bewegungen der beiden nachverfolgt und alle relevanten Personen getestet. Ein Aufatmen ging durch die Bevölkerung als keine nennenswerten Ansteckungen verzeichnet wurden.  

Mitte Dezember dann wurden in Samut Sakhon in der Nähe Bangkoks erneut Fälle von Covid registriert, der Ausbruch fand auf einem der größten Seafood Märkte des Landes statt. Es wurden die höchsten Fallzahlen seit einem Jahr mit über 900 Fällen pro Tag gemeldet. Auch hier war der Ausbruch von illegal eingeschleusten Arbeitern verursacht. Der Virus breitete sich rasch in fast allen Provinzen des Landes aus. Automatisch setzten die Menschen ihre Masken wieder vermehrt auf, es wurde wieder Fieber gemessen und die Nachverfolgungs-App verwendet. Sofort griff das Ampelmodell. Es wurden Zonen von grün bis rot definiert und entsprechende Maßnahmen ergriffen. Landesweit schlossen die Schulen, Bars und Entertainment Betriebe für 2 Wochen. Die Silvesterfeiern wurden abgesagt. Die Restaurants durften zwar keinen Alkohol verkaufen, wohl aber geöffnet bleiben, das setzen die Wirte bei der Regierung durch. Zug-, Flug und Busverbindungen wurden minimiert und die Menschen wurden gebeten, daheim zu bleiben. Die Checkpoints an den Provinzgrenzen wurden wieder ins Leben gerufen, wobei  Malls, Fitnesscenter, Massagesalons und Friseure weitestgehend geöffnet blieben. In Chiang Mai wurde nach 14 Tagen der Restaurantbetrieb wieder auf Normalbetrieb umgestellt, Märkte fanden wieder statt und mittlerweile ist man wieder seit 5 Wochen Covid-19-frei. Ebenso sind umliegenden Provinzen Chiang Rai, Mae Hong Son, Lamphun und Lampang grüne Zonen, sprich ohne Fälle. Auch im Süden, etwa in Krabi oder Nakhon Si Thammarat bleibt die Lage dank weniger Fälle entspannt. Thailand hat seit Ausbruch der Pandemie 80 Tote verzeichnet und knapp 25.000 Infektionen. (Stand 14.02.2021)

Erneuter Ausbruch kam in Thailand zum ungünstigen Zeitpunkt

Leider kam der erneute »Ausbruch« zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt für die angeschlagene Tourismusindustrie, denn er fiel genau in die laufende Hochsaison. Im Dezember und Januar besuchen viele Reisende den Norden des Landes, es finden Festivals statt, die Temperaturen kühlen sich merklich ab und es wird Neujahr gefeiert. Nicht so in diesem Jahr: Feierlichkeiten wurden abgesagt, Hotelzimmer storniert und die Menschen blieben den beliebten Nordprovinzen fern. Die Hotels wiesen eine Auslastungsrate im einstelligen Bereich auf. Einige schlossen endgültig ihre Tore, viele Restaurantbesitzer gaben endgültig auf. Geht man abends durch die Straßen von Chiang Mai, ist es nach wie vor erschreckend ruhig. Es herrscht kaum Verkehr auf der Stadtgrabenstrasse. Einige Bars spielen Live Music für eine Handvoll Kunden, der Night Bazaar ist ausgestorben, in jedem dritten Geschäft sind die Rollläden heruntergelassen. Nur wenige Händler trotzen der Lage und bauen ihre Stände auf. Die beliebte Bar- und Escortmeile ist menschenleer, ein paar Ladies sitzen vor Massagesalons und halten nach Kunden Ausschau. Auch einige 7/11-Shops mussten Konkurs anmelden, an den geschlossenen Türen hängen die Schilder »zu vermieten«. Ein ähnliches Bild ergab unser Wochenendausflug ins lebhafte Hippiedorf Pai in der Nachbarprovinz Mae Hong Son: War hier im November noch trubeliges Leben auf der Walking Street und im chinesischen Dorf, sahen wir leere Lokale, Bars und geschlossene Hotels.

Den beliebten Urlaubsorten im Süden geht es nicht anders. In Phuket werden täglich neue Ideen entwickelt, wie der Tourismus wiederbelebt werden kann. Diskutiert wurde u.a. darüber, die Bewohner zu impfen, um so ausländische Urlauber ohne Quarantäne ins Land zu holen. Die Vorschläge werden aber alle wieder von der Regierung verworfen und so bleibt es leer an Thailands Stränden.

Mehr und Mehr stellt sich die Branche die Frage, wie es weitergehen soll? Von Grenzöffnungen ist noch nicht mal die Rede, man liest vage, dass im Quartal 3 Touristen nach Samui kommen könnten – Konjunktiv wohlgemerkt. Statements von der Regierung, dass auch geimpfte Reisende in Quarantäne müssen, verhilft in der Branche nicht gerade zu Freudensprüngen, im vierten Quartal könnten Touristen kommen, natürlich nur wenn bis dahin ausreichend Thailänder geimpft sind. Auch steht bisher nicht fest, unter welchen Bedingungen eingereist werden darf. Hierzu sagt Andrew Woods, Präsident von Skal International Bangkok: »Die Tourismusbranche muss eine Alternative zur Quarantäne finden, so lange es die Pflichtquarantäne gibt, wird und kann sich die Branche nicht erholen. Aber vielleicht gibt es durch die Impfungen eine Möglichkeit, dass die Grenzen wieder geöffnet werden«.

Chancen für einen sich erholenden Tourismus sind schlecht

Unterm Strich stehen die Chancen für einen sich erholenden Tourismus in 2021 eher schlecht. Armin Schoch von der Reiseagentur »Impuls Tourism«, der seit über 30 Jahren im Geschäft ist, äußerte im »Chiang Mai City Life« ebenfalls Besorgnis der über die am Boden liegende thailändische Tourismusindustrie: »Internationale Hotelketten entlassen ihre internationalen GMs aus Kostengründen, Piloten und Stewardessn sind ohne Anstellung, Flugzeuge gegrounded, die meisten Tourguides haben sich in andere Jobs geflüchtet und viele Reiseagenturen und Touranbieter haben die Krise nicht überlebt. Das heisst auf die Zukunft gesehen, dass auch, wenn wir morgen wieder reisen könnten, es Jahre dauern wird, bis die pre Covid-Standards wieder hergestellt werden können«.

Es bleibt zu hoffen, dass sich die Grenzen mit der Impfung auch wirklich öffnen und wir auch die REISE & PREISE-Leser noch in diesem Jahr in Thailand begrüssen können.

(19.02.2021, rp)

 
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