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Das Leben in Chinatowns Garküchen ist zurück, wenn auch nur zwei Personen an einem Tisch sitzen dürfen, getrennt von einer Plexiglasscheibe

Das Leben in Chinatowns Garküchen ist zurück, wenn auch nur zwei Personen an einem Tisch sitzen dürfen, getrennt von einer Plexiglasscheibe

ZURÜCK IN DIE NORMALITÄT? Korrespondentin berichtet aus Thailand für REISE & PREISE

In Thailand hat sich in den letzten sechs Wochen eine Menge getan. Die Zeichen stehen auf Aufbruch, auch wenn die in Aussicht gestellte Öffnung für den internationalen Tourismus wohl nicht vor Oktober kommen wird. Doch viele örtliche Touristikunternehmen wissen nicht, ob sie bis dahin durchhalten, denn die Kosten sind hoch und die Einnahmen sind weitestgehend zum Erliegen gekommen.

Stand der Corona-Infektionen am 9. Juni 2020 in Thailand: 3.121 bestätigte Fälle, 58 Tote, die Genesungsrate liegt bei 95 % +++ seit 14 Tagen keine neuen Fälle durch Übertragungen im Land, sondern nur noch von Heimkehrern aus dem Ausland +++ Lockdown Phase3 von 4.

Siehe auch CORONA IN THAILAND: R&P-Autorin Sandra Wohlfart berichtet aus Thailand.

Thailand wacht auf, so zumindest hat man das Gefühl – am 17. Mai wurden viele Maßnahmen gelockert und das Land des Lächelns lächelt wieder ein bisschen strahlender. Viele Hotels und Resorts dürfen wieder öffnen, man kann fast in alle Provinzen reisen, ohne sich einer häuslichen Quarantäne zu unterwerfen (Ausnahme ist die Provinz Chiang Mai). In Bangkok finden die Floating Markets wieder statt, ebenso der berühmte Markt Chatuchak. Das Leben in Chinatowns Garküchen ist zurück, wenn auch nur zwei Personen an einem Tisch sitzen dürfen, getrennt von einer Plexiglasscheibe. Die Shopping Malls sind landesweit wieder geöffnet, und die Restaurants können ihre Gäste vor Ort bewirten, allerdings ist der Ausschank von Alkohol noch verboten. Getrunken wird nur in Resorts oder daheim. Fitness-Studios und Schwimmbäder sind geöffnet, ebenso die Strände von Phuket und Pattaya, die meisten anderen Strände des Landes waren nie geschlossen. Busse und Züge verkehren allmählich wieder nach Fahrplan und auch die Flughäfen öffnen nach und nach für Inlandflüge. Zwar wurde der Ausnahmezustand bis Ende Juni um einen weiteren Monat verlängert, aber die Ausgangssperre ist von 23 Uhr bis 3 Uhr gelockert worden. Die Landesgrenzen bleiben bis 30. Juni geschlossen – erstmal – ebenso die Bars.

Im beschaulichen Khanom sind fast alle Hotels und Unterkünfte wieder geöffnet und die Nachfrage steigt. An den Wochenenden sind wieder einige Zimmer belegt. Während die kleinen Anlagen ganz normal operieren, gewähren die luxuriösen Unterkünfte, wie etwa das »Khanom Beach Resort«, massive Preisnachlässe.

Am Nadan Beach spielen Kinder im Wasser, die Erwachsenen picknicken auf Matten unter den Kasuarinen – eigentlich alles wie immer hier am Beach, in der Ferne hört man die Musik der Eisverkäufer und mobile Garküchen finden sich ein. Die Straße nach Sichon, die entlang der Küste durch den Nationalpark zum Khao Phlai Dam führt, ist auch wieder geöffnet. Am Wochenende lockt das viele Mopedgangs an und das neu eröffnete »Goodwill Resort « profitiert nicht schlecht.

Im Dorf Khanom sind die Leute nicht mehr auf die Fernsehbildschirme fixiert, sondern tauschen auch wieder rege Tratsch und Klatsch aus. Die Garküchen und Restaurants sind wieder gut frequentiert und irgendwie scheint die Welt hier in Ordnung. Die Checkpoints an den Straßen hat man aufgelöst, in den Convenient Stores von Tesco und 7/11 wird weiterhin Fieber gemessen und es heißt Maske auf, dann soll man sich die App zur Kontaktverfolgung runterladen und kann shoppen gehen. Wer keine App runterladen will oder kann, schreibt seinen Namen in die Liste mit der Ein- und Ausgangszeit. Desinfektionsspray und ein Stift liegen bereit.

Doch auch wenn es den Anschein hat, dass Besucher kommen, so sind die wenigen Einheimischen nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Monate April bis August sind in Khanom und auf den vorgelagerten Inseln eigentlich Hochsaison für europäische Urlauber, die die Oster- oder Sommerferien hier verbringen. Und die sind in diesem Jahr durch den Virus komplett ausgeblieben. Doch die meisten Resorts hier sind gut aufgestellt und nicht von der Insolvenz bedroht. Khun Thumm vom »Khanom Hill Resort« hofft, dass die nächste Saison umso stärker wird und nutzt derweil die Zeit, um Schönheitsreparaturen zu machen und die Küche umzubauen, damit er auch im nächsten Jahr die Gäste im Restaurant am Nai Plao Beach mit Köstlichkeiten verwöhnen kann.

Auf der Nachbarinsel Koh Samui, die weitestgehend, wie auch Koh Phangan, von westlichen Touristen abhängig ist, sieht die Lage anders aus. Viele Hotels haben bis Oktober oder sogar Dezember geschlossen, über 100 stehen allein auf Koh Samui zum Verkauf und es werden noch mehr Pleiten folgen. Auch viele der Restaurants schaffen es nicht, die hohen Mieten zu bezahlen, und über Fullmoon Partys müssen wir gar nicht erst nachdenken. Auch Koh Phangan, der Schwesterinsel im Golf, droht eine Pleitewelle. Immer noch werden private Essenspenden verteilt, denn es wird wohl noch eine Weile dauern, bis die Tourismusbranche wieder ans Laufen kommt.

Man munkelt, dass Thailand zwischen August und Oktober unter Auflagen internationale Touristen willkommen heißen wird. In einem Interview mit dem Sender CNN brachte der Chef der Tourist Authority of Thailand (TAT), Yuthasak Supasorn, das 4. Quartal 2020 ins Gespräch. Welche Auflagen gelten werden und wann wer einreisen kann, steht zum heutigen Zeitpunkt in den Sternen. Zum einen weiß man nicht, wann die westlichen Staaten Reisen in ferne Gefilde erlauben (die weltweite Reisewarnung wurde ja gerade erst bis zum 31. August verlängert!) und dann kommt hinzu, dass noch nicht klar ist, wann und für wen das Königreich seine Grenzen öffnet. Alle warten gespannt auf Phase 4 des Lockdowns, dann sollen weitere Lockerungsmaßnahmen ergriffen werden.

(10.06.2020, Sandra Wohlfart)

 
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