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Die Reedereien bieten ihren Kunden oft organisierte Ausflüge an, die auf eigene Faust gar nicht machbar wären. Für Verspätungen haftet bei diesen Ausflügen auch die Reederei

Die Reedereien bieten ihren Kunden oft organisierte Ausflüge an, die auf eigene Faust gar nicht machbar wären. Für Verspätungen haftet bei diesen Ausflügen auch die Reederei

Foto: AIDA Cruises

Kreuzfahrten Ausflüge selber buchen?

Wer eine Kreuzfahrt macht, will viele Orte in kurzer Zeit sehen. Die Reedereien haben deshalb ein umfangreiches Angebot an Landausflügen im Programm. Das ist bequem - aber auch ein bisschen unflexibel und langweilig. Ein Pro und Contra.
Wenn das Schiff am Morgen festgemacht hat, stürmen Tausende Passagiere gleichzeitig die Gangway, um die knappe Zeit so intensiv wie möglich zu nutzen. Viele Kreuzfahrtgäste entscheiden sich daher für organisierte Landausflüge der Reederei. Doch macht die Erkundung auf eigene Faust nicht viel mehr Spaß?
 
Ein organisiertes Programm bietet eine Menge Vorteile: Es ist ideal auf die verfügbare Zeit abgestimmt. Die rechtzeitige Rückkehr zum Schiff liegt in der Verantwortung der Reederei. Die Tourenpartner sind lizensiert sowie versichert. Es ist keine eigene Vorbereitung notwendig. Manchmal kann die Reederei auch mit Aktionen aufwarten, die individuell nicht durchführbar wären: So wird man bei Cunard außerhalb der Öffnungszeit durch das Kaufhaus »Macy's« geführt und kann in Begleitung eines Personal Shoppers einkaufen. Aida Cruises bietet einen Graffiti-Workshop in der Bronx an. Und Norwegian Cruise Line fliegt ihre Gäste im Hafen Juneau auf Wunsch in die Gletscher, wo sie an Eiswänden entlang klettern können.

 
Diese Angebote sind aber recht teuer. Eine vierstündige Stadtrundfahrt durch Barcelona mit Fotostopps zum Beispiel schlägt bei den meisten Reedereien mit 49 Euro zu Buche. Nur die wenigsten Anbieter inkludieren das Landprogramm im Reisepreis. Dabei fehlen oft Gelegenheiten für spontane oder individuelle Stopps.
 
Auch die Reedereien haben diese Mankos erkannt: »Die Gäste möchten nicht mehr einfach mit dem Bus irgendwo hingefahren werden, aussteigen, ein paar Fotos machen und weiterfahren«, sagt Ingo Thiel, Sprecher der Cunard Line. Individualisierte Ausflüge sind Trend: Mit einem Van oder einer Limousine und eigenem Chauffeur geht es zum Beispiel bei Hapag-Lloyd Kreuzfahrten und neuerdings auch bei Aida auf Privattour. Während die Passagiere in fernen Destinationen häufiger das Angebot der Reederei nutzen, bieten sich nahegelegene Ziele auch für individuelle Erkundungen an. In vielen Mittelmeerhäfen sind die Sehenswürdigkeiten auf eigene Faust erreichbar.
 
Eine weitere Alternative für Individualisten sind unabhängige Ausflugsvermittler. Während es in den USA üblich ist, dass Kreuzfahrtpassagiere Landausflüge bei Drittanbietern buchen, ist diese Option im deutschsprachigen Raum noch weitgehend unbekannt. Auf Webseiten wie www.getyourguide.com oder www.kreuzfahrtausfluege.de sind individuelle Touren Tausender lokaler Anbieter zu finden.
 
Vor gänzlich individuellen Landgängen sollte man sich über die Sicherheitslage und lokalen Besonderheiten der Häfen informieren. In Russland darf man beispielsweise als Individualtourist ohne Visum das Schiff gar nicht verlassen. Die Sehenswürdigkeiten Roms liegen eine Zugstunde entfernt, der Porto di Roma liegt im Vorort Civitavecchia. Darüber hinaus gilt es, einen Zeitpuffer einzuplanen: Auf verspätete Busgruppen wartet das Schiff vielleicht noch - auf Individualausflügler in der Regel nicht!

(02.09.2015, dpa)

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