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Dicht an dicht: Bei ihrer Einreise in die USA warten Touristen manchmal stundenlang am Flughafen. Lange Schlangen, wie hier in Houston, sollen bald Vergangenheit sein

Dicht an dicht: Bei ihrer Einreise in die USA warten Touristen manchmal stundenlang am Flughafen. Lange Schlangen, wie hier in Houston, sollen bald Vergangenheit sein

Foto: C. J. Gunther

USA-Reisen Schnellere Einreise geplant

Bis zu vier Stunden Schlangestehen: Bei der Einreise in die USA brauchen Touristen derzeit mitunter viel Geduld. Mehr Beamte und neue Gesetze sollen das ändern.

Flughafen New York Newark, Samstagmittag: Ein gutes Dutzend Einreiseschalter sind besetzt, doch die Beamten haben nichts zu tun. Die Passagiere der Maschine aus Berlin müssen nicht anstehen, dürfen gleich zu den Schaltern vortreten. Dort ist sogar noch Zeit für einen kleinen Plausch über das Wetter. Die Regel ist dieses Szenario zurzeit allerdings nicht. Immer wieder beklagen sich Urlauber über stundenlanges Schlangestehen bei der Einreise in die USA, verpasste Anschlussflüge, genervte Fluggäste. Schuld daran sind vor allem die Sparbeschlüsse der Regierung. Beamte müssen Zwangsurlaub nehmen, sie dürfen keine Überstunden mehr machen.

»Das ist ein echtes Problem«, gab Roger Dow, Chef der US Travel Association, auf der Reisemesse Pow Wow (IPW) in Las Vegas zu. »Wir haben teilweise extrem lange Wartezeiten. Die schnelle Einreise ist eine der größten Herausforderungen.«

Eine spontan in Auftrag gegebene Umfrage der US Travel Association brachte vor wenigen Wochen ernüchternde Ergebnisse: Zwei Drittel der Befragten gaben an, dass sie wegen der Probleme bei der Einreise in den kommenden Jahren nicht wieder in die USA kommen werden. 43 Prozent würden Freunden und Verwandten abraten, in die Vereinigten Staaten zu reisen. »Es ist ganz einfach: Wenn wir nichts unternehmen, gehen die Touristen in andere Länder, wo es schneller geht«, sagte Dow.

Die gesteckten Ziele sind hoch: Bis 2021 sollen 100 Millionen ausländische Besucher in die USA kommen, 2012 waren es 67 Millionen. Einen ersten Hoffnungsschimmer vermeldete Dow in Las Vegas. Im Budget-Ansatz für das kommende Jahr stehen 1600 zusätzliche Beamte, ein neues Gesetz könnte weitere 3600 bringen. Doch bis die Stellen wirklich geschaffen sind, wird es noch einige Zeit dauern.

Die Verantwortlichen setzen deshalb erst mal auf andere Lösungen. Das Global-Entry-Programm ist einer. Reisende, die sich einmalig überprüfen lassen und eine Gebühr von 100 US-Dollar (rund 75 Euro) zahlen, dürfen fünf Jahre lang ihre Einreiseprozedur am Automaten erledigen. Bislang stand das Programm nur Reisenden aus den USA, Kanada, den Niederlanden, Südkorea und Mexiko offen. Seit dem Frühjahr ist auch Deutschland in der Testphase. Wann die abgeschlossen ist, steht noch nicht fest. Es kann aber bereits jetzt jeder daran teilnehmen, der möchte. Das Global-Entry-Programm richtet sich zwar vor allem an Geschäfts- und Vielreisende. Aber von den kürzeren Schlagen haben schließlich auch die übrigen Passagiere etwas.

Zur schnelleren Einreise soll auch beitragen, dass USA-Reisende mit Visum kein I-94-Formular mehr brauchen. Das Verfahren wurde vor wenigen Wochen automatisiert, wie das Heimatschutzministerium mitteilte. Besucher, die ohne Visum einreisen, müssen das Formular schon seit 2010 nicht mehr ausfüllen. Stattdessen müssen sie nur am sogenannten Esta-Verfahren teilnehmen. Die elektronische Einreiseerlaubnis kostet 14 US-Dollar (knapp 11 Euro) und gilt zwei Jahre.

Auch einzelne Flughäfen werden in Absprache mit den Bundesbehörden aktiv. Chicago O'Hare zum Beispiel automatisiert die Passkontrolle. Bis zum 1. Juli sollen 32 Selbstbedienungsterminals installiert sein, an denen ankommende Fluggäste ihre Passdaten einlesen und überprüfen lassen können, erklärte die Tourismusorganisation Choose Chicago. Über einen Touchscreen beantworten sie dort auch Fragen zu ihrer Einreise. Nach Abschluss der Formalitäten druckt der Automat eine Bescheinigung aus. Ein Beamter muss sie anschließend nur noch überprüfen. Der Flughafen in Chicago sei der erste in den USA, der dieses Verfahren einführt.

Doch schon droht neuer Stress - allerdings nicht bei der Ein-, sondern bei der Ausreise. Es gebe einen Gesetzesentwurf, der vorsehe, dass auch bei der Ausreise Fingerabdrücke genommen werden, sagte Dow in Las Vegas. Entsprechende Pläne wurden in der Vergangenheit immer wieder diskutiert, es gab sogar schon erste Tests. Umgesetzt wurden sie bislang nicht.

(13.06.2013, dpa)

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