Ägypten-Reise Urlaub in El Gouna am Roten Meer boomt
Nach Alternativen zum Roten Meer kann man lange suchen: Die Badewanne Ägyptens liegt ganze 4 ½ Flugstunden von Frankfurt entfernt, bietet 360 Sonnentage, tropisch anmutende Wassertemperaturen, Urlaub zu zivilen Preisen. Vermutlich hätten die Ägypter dem »Kaltwasserziel « Kanaren längst den Rang abgelaufen, wäre das Land nicht mit dem Beginn des »Ägyptischen Frühlings« 2011, als Bilder von gewalttätigen Demonstrationen in der Hauptstadt Kairo um die Welt gingen, regelmäßig mit Hiobsbotschaften in die Schlagzeilen geraten. Als Terroristen im Oktober 2015 einen Airbus 321 der russischen Fluggesellschaft Kogalymaviamit 224 Passagieren an Bord über dem Sinai zum Absturz brachten, schien das touristische Schicksal auf unbestimmte Zeit besiegelt.
Statt wie andere Großveranstalter zum Rückzug auf Raten zu blasen, investierten FTI-Gründer Dietmar Gunz und der ägyptische Milliardär Samih Sawiris verstärkt in das Land am Nil. Sawiris übernahm im Jahr 2014 33,7 Prozent der FTI-Anteile. Ein Schachzug, der sich für beide Unternehmer als Glücksgriff erweisen sollte. Bei FTIstieg der Umsatz 2017/18 um 16 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. Im kommenden Jahr, so kündigte Gunz während einer Pressekonferenz in El Gouna an, »wird FTI32 Prozent mehr deutsche Touristen ins Land fliegen als heute«. Sawiris, der 1989 als Gründer der Ferienstadt El Gouna in Erscheinung trat, sichert durch den Deal langfristig eine gute Auslastung der insgesamt 18 Resorts, 17 davon gehören der von ihm kontrollierten Orascom Development Holding (ODH). Nächster Coup ist die Neueröffnung des Flughafens von El Gouna im Frühjahr dieses Jahres. Dann sind Besucher in weniger als einer Stunde an den Tempeln von Luxor, bei den Nilkreuzfahrtschiffen und an den Pyramiden von Gizeh. Mit Flugzeugen der PAS (Petroleum Air Services), einer Airline, die sich mit Erkundungsflügen von Erdöl- und Gasfeldern im arabischen Raum einen Namen gemacht hat und mittlerweile erfolgreich im Passagiergeschäft Fuß gefasst hat.
El Gouna selbst ist eine auf dem Reißbrett geplante Touristenwelt mit guten Mittelklasseund Luxushotels, die rund 20.000 Touristen und ständige Bewohner zählt, ein Viertel davon wohlhabende Ägypter.
Umweltschutz und Nachhaltigkeit stehen in El Gouna weit oben auf der Agenda, es gibt ein funktionierendes Mülltrennungssystem, eine Biogasanlage, mehrere Meerwasserentsalzungsanlagen und eine Farm, auf der Biogemüse angebaut wird. Für das Engagement wurde die Stadt vor vier Jahren mit dem Green City Award ausgezeichnet.
Flaggschiff in der Hotellerie ist das edle Sechs-Sterne-Haus »La Maison Bleue« (1 Woche mit Frühstück inkl. Flug ab € 1.269, FTI), Einsteigerhotels der guten Mittelklasse wie das »Ancient Sands Golf Resort« bietet FTI bereits ab € 719 an (1 Woche all inclusive inkl. Flug). Die Urlauberresorts wurden an die weitverzweigten Arme des Meerwasser-Lagunensystems gebaut, verfügen entweder über einen eigenen Strand oder bieten einen Shuttleservice zum Beach. Vorn am offenen Meer üben sich die Kitesurfer, gehen Hotelgäste im knietiefen Wasser spazieren.
Downtown El Gouna rund um den Tamr-Henna-Platz erweist sich als autofreies Viertel zum Bummeln, mit Restaurants, Läden und Supermärkten und einem Anleger für Bootstouren in der Lagune (€ 30–35). Die Abende verbringt manmeist an der Abu Tig Marina – unter sternenklarem Himmel bei einem Gläschen ägyptischen Weins, der, wie sollte es anders sein, vor Ort hergestellt wird. Das Nightlife von El Gouna ist für ägyptische Verhältnisse recht ausgeprägt, der »Duport Pool Club« an der Marina hat Mittwoch bis Freitag geöffnet, im »Club House« ist sonntags Urban Sundays Pool Party. Zudem gibt es Livemusik, Straßenfeste und Beachpartys. Fürs Nachhausekommen ist gesorgt: Eine Tuk-Tuk-Fahrt kostet im gesamten Stadtgebiet nur einen Euro.
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( 07.02.2019, rp )