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Auch in Phuket tummeln sich viele, die vor dem deutschen Winter flüchten

Auch in Phuket tummeln sich viele, die vor dem deutschen Winter flüchten

Foto: Narong Sangnak

Herbstwetter Und jetzt in die Sonne reisen

Wer dem grauen Winter in Deutschland entkommen will, hat mehr Möglichkeiten als noch vor Jahren. Fernreisen spielen heute eine größere Rolle – zur Freude der Veranstalter und Reisebüros.

Morgens mit Handschuhen aufs Rad, abends raus nur mit Licht: Auch wenn es nur zaghaft Herbst wird - Deutschland wird kühler und dunkler. Wenige Wochen nach den Sommerferien haben deshalb viele schon wieder Reisepläne: 

Bald beginnt die Winterreise-Saison, und immer mehr Urlauber folgen der Sonne nach Süden. Ob nach Thailand, Südafrika, Dubai oder Südamerika – Fernreisen sind im Winter wichtiger geworden, hier profitieren besonders Veranstalter und Reisebüros. Aber auch deutsche Ferienziele buhlen um die Urlauber.

 
»Der Winter ist Fernreise- und Ski-Urlaube-Zeit«, heißt es beim Deutschen Reiseverband. Auch Kreuzfahrten verkauften sich gut, wenn es hierzulande kalt ist. »Die großen Pötte werden dann aus dem Mittelmeer abgezogen und Richtung Karibik geschickt«, sagt Verbandssprecher Torsten Schäfer.
 
70 Millionen Urlaubsreisen von mehr als fünf Tagen unternehmen die Deutschen im Jahr, knapp jede fünfte davon fällt in die Zeit von November bis März. Fernziele haben an den Winterreisen inzwischen einen Anteil von 21 Prozent und liegen damit knapp vor den Alpen, wie der Kieler Tourismusforscher Martin Lohmann sagt. »Vor 20 Jahren waren die Fernziele nicht so präsent.«
 
Aber heute gebe es bessere Flugverbindungen und Angebote vor Ort, erklärt Lohmann. »Und wir haben auch ein reiseerfahrenes Publikum.« Nach Jahren als Reiseweltmeister wissen die Deutschen, wo es schön ist – auch wenn sie den inoffiziellen Titel inzwischen den Chinesen überlassen mussten.
 
Die Urlaubskassen sind wegen der hohen Beschäftigung gut gefüllt. In den vergangenen beiden Jahren gaben die Deutschen die Rekordsumme von jeweils rund 87 Milliarden Euro für ihren Urlaub aus, ergab die Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reise (FUR). Im Schnitt waren es 2015 pro Person und Reise 954 Euro.
 
»Winterreisen waren schon immer etwas Besonderes und Teureres«, erläutert Tourismusforscher Lohmann. Das gilt besonders, wenn es in die Ferne geht: Knapp 1.800 Euro pro Kopf ließen sich deutsche Urlauber eine Fernreise 2015 im Durchschnitt kosten. In den Wintermonaten jedoch war es meist deutlich mehr, im Februar fast 2.200 Euro, wie eine Auswertung der FUR-Analyse durch den Reiseverband ergab. Die Sehnsucht nach Sonne wird zum warmen Geldregen für Reisebüros und Veranstalter.
 
Schnee und Eis suchen dagegen die Ski-Urlauber. Weil die Winter milder werden, brauchen sie vielerorts jedoch Wetterglück. Deutsche Skigebiete kommen oft nicht mehr ohne Schneekanonen aus. Und auch in Österreich fürchten viele Ski-Orte, unter die Schneefallgrenze zu geraten. »Deutlich ungünstige Konsequenzen« für diese Gemeinden skizzierte eine Studie des Wiener Wirtschaftsministeriums zum Klimawandel schon vor Jahren. Denn Urlauber zögen schneesichere Regionen den Schneekanonen vor.
 
»Es ist nichts als der Winter, Der Winter kalt und wild« - zu dieser Klage aus Franz Schuberts »Winterreise« (1827) bieten auch die deutschen Städte nicht immer Anlass. Bummel durch die Einkaufsstraßen und zu Sehenswürdigkeiten sind oft auch im Dezember ohne Frostbeulen möglich. Deshalb locken auch die Städte emsiger die Winterurlauber.
 
Nürnberg wirbt bundesweit mit seinem Christkindlesmarkt. In Berlin stiegen die Besucherzahlen im Dezember in den vergangenen zehn Jahren stärker als im Gesamtjahr. Die Hauptstadt, die im Winter vor allem grau ist, schmückt sich im Oktober mit Lichterglanz zwischen Brandenburger Tor und Fernsehturm, im Dezember dann mit Weihnachtsmärkten und Silvester.
 
Auch die Nordsee-Insel Sylt ist zum Silvesterziel geworden. Insgesamt führt immerhin jede zwanzigste Winterreise an die deutschen Küsten - denn es sucht eben nicht jeder die Sonne des Südens oder steile Pisten.

(26.09.2016, dpa)

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