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Bis Mitte Juni wurden bundesweit rund 16 Millionen 9-Euro-Tickets verkauft. Laut Forsa-Umfrage gaben fast 90 Prozent der Befragten an, bei ihrer letzten Fahrt mit dem Ticket zufrieden gewesen zu sein.

Bis Mitte Juni wurden bundesweit rund 16 Millionen 9-Euro-Tickets verkauft. Laut Forsa-Umfrage gaben fast 90 Prozent der Befragten an, bei ihrer letzten Fahrt mit dem Ticket zufrieden gewesen zu sein. Foto: Sven Hoppe/dpa/dpa-tmn

Volle Busse und Bahnen Ferienstart: Die Bewährungsprobe für das 9-Euro-Ticket?

Trotz voller Züge: Die meisten Menschen sind Umfragen zufolge zufrieden mit dem 9-Euro-Ticket. Doch mit Beginn der Sommerferien steht für Fahrgäste schon die nächste Belastungsprobe im öffentlichen Nahverkehr an.

In Nordrhein-Westfalen haben die Sommerferien bereits begonnen, weitere Bundesländer folgen in Kürze. Da dürfte es auch wegen des 9-Euro-Tickets in vielen Bussen und Bahnen wieder voll werden - oft übervoll.

«Natürlich wird es auf den einzelnen Regionalverkehrsstrecken, zwischen den großen Städten in NRW und Richtung Nordsee zu angespannten Situationen kommen», teilte der Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf den Ferienbeginn im bevölkerungsreichsten Bundesland mit. «Wir werben dafür, dass die Fahrgäste mehr Zeit einplanen, mehr Verständnis mitbringen - und das Fahrrad zu Hause lassen.»

Busse und Bahnen werden wieder voller

Die meisten Fahrgäste mit 9-Euro-Ticket dürften sich an diesen Hinweis inzwischen gewöhnt haben. Seit fast vier Wochen gibt es die Sonderfahrkarte nun schon, die im Juni, Juli und August für Fahrten im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) durch ganz Deutschland berechtigt. Das Ticket hat die Nachfrage in Bussen und Bahnen noch einmal kräftig angekurbelt. Laut VDV wurden seit Verkaufsstart bis Mitte Juni bundesweit rund 16 Millionen Tickets verkauft.

Die Auslastung bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) etwa sei aktuell nahezu auf dem Niveau von vor der Corona-Krise, teilte das Unternehmen vor wenigen Tagen mit. Im Mai, vor dem Start des Tickets, habe die Nachfrage noch 20 Prozent unter dem Vor-Krisen-Niveau gelegen.

Doch wie erwartet zeigt das Ticket auch die Engpässe bei den Verkehrsunternehmen und im Streckennetz auf. Zahlreiche Baustellen im ganzen Bundesgebiet bremsen den Bahnverkehr aus. Immerhin 250 zusätzliche Fahrten kann die Bahn-Tochter DB Regio täglich während des Ticket-Zeitraums anbieten. Doch angesichts von rund 22.000 Regionalbahnfahrten jeden Tag ist das nicht allzu viel.

Im Fernverkehr Plätze reservieren

«Noch mehr nachrüsten können die Unternehmen aber sicherlich nicht, weil es weder die Fahrzeuge noch das Personal gibt, gerade in NRW», sagte Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn. «Allen Reisenden empfehlen wir: Wer jetzt in den Urlaub fahren will, sollte den Fernverkehr nutzen und sich da Plätze reservieren.» Insbesondere auf Strecken mit einer schnellen Regionalexpressanbindung sei die Nachfrage sonst zu hoch.

Teilweise war sie am letzten Juni-Wochenende auch schlicht zu hoch: So musste in München ein überfüllter Regionalzug geräumt werden. Die Deutsche Bahn hatte in der Nacht von Samstag auf Sonntag um Unterstützung bei der Räumung gebeten. Die Polizei geht davon aus, dass der Zug wegen des 9-Euro-Tickets überfüllt war.

Tatsächlich scheint der Fernverkehr für viele Reisende trotz des günstigen Angebots im Regionalverkehr eine beliebte Option zu bleiben. Mit Blick auf die Sommerferien in NRW beobachte der VDV, «dass die Urlaubsreisenden auf den langen Strecken, etwa Richtung Bayern oder Berlin, zum Teil auf den umstiegsärmeren und schnelleren Bahn-Fernverkehr oder Fernbusse ausweichen», sagte Verbandspräsident Wortmann.

Viele Ticket-Nutzer mit ÖPNV zufrieden

Doch viele lassen sich von den vollen Zügen anscheinend kaum stören. Bei einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des VDV gaben fast 90 Prozent der Befragten jüngst an, bei ihrer letzten Fahrt mit dem Ticket im ÖPNV zufrieden gewesen zu sein. Die wichtigste Kaufmotivation - mehr als 70 Prozent stimmten für diese Option - ist demnach der Preis. Für immerhin 40 Prozent spielt der Umfrage zufolge der Verzicht auf das eigene Auto den ausschlaggebenden Grund.

Doch aus Sicht des Pro-Bahn-Vorsitzenden Naumann könnten es vor allem die Pendlerinnen und Pendler sein, die sich durch die hohe Ticket-Nachfrage vom ÖPNV abwenden. «Wir haben eine Klientel, die volle Züge angesichts des günstigen Preises in Kauf nimmt», betonte er. «Wir haben aber auch eine andere Klientel, die das durchaus abschreckt.» Immerhin dürften davon während der Sommerferien deutlich weniger Menschen im Berufsverkehr unterwegs sein.

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