Capri - Promiinsel mit traumhaften Aussichten
Capri mit Marina Grande, das alte Ziel der deutschen Italien-Sehnsucht (Foto: Wikimedia Commons, Sean William)
Der schlesische Schriftsteller August Kopisch entdeckte Anfang des 19. Jh. auf seiner Reise nach Italien die »Blaue Grotte« und begründete damit den Ruhm der Felseninsel, die bis heute zu einem der beliebten Reiseziel auf Italien-Reisen gehört. Ließen sich früher Intellektuelle, Künstler und Exzentriker hier nieder, ist Capri heute vor allem im Sommer ein Treffpunkt der Promis und Reichen. Nobel- Hotels, In-Restaurants und Edelboutiquen prägen die verwinkelte Altstadt von Capri-Stadt. Jeden Abend wird der malerische Hauptplatz Piazzetta zum Jahrmarkt der Eitelkeiten.
Doch schon ein paar Meter weiter zeigt die Insel ein ganz anderes Gesicht. Schmale Häuser, teils mit Stützbögen verbunden, säumen die schmalen Passagen und in den Schaufenstern der Tante-Emma-Läden werden Häkeldecken feilgeboten. Am späten Nachmittag, wenn die Tagestouristen abgefahren sind, entfaltet sich Capris ganzer Zauber. Herrlich ist der Spaziergang auf der Via Krupp, einem vor über 100 Jahren vom deutschen Stahlbaron Friedrich Alfred Krupp angelegten Serpentinenweg am Felshang der Südküste. Er verbindet die Augustus-Gärten mit dem Hafen Marina Piccola, wo sich auch die noblen Bagni – die raren Badeplätze der Insel – befinden.
An der Ostküste thront der Arco Naturale, ein durch Erosion geformter Felsbogen hoch über dem Meer mit dem besten Blick über die steil aus dem Meer ragenden Faraglioni- Felsen. Von hier geht es zurück über die römische Kultstätte Grotta de Matrimonia treppauf und treppab an der Steilküste entlang bis zum Aussichtspunkt Belvedere di Tragara. An der Nordküste steht die pompöse Villa Lysis, versteckt zwischen Kiefern und Zypressen, in der der Stahlbaron und Dandy Jacques d’Adelswaerd Fersen exaltierte Feste feierte. Tipp: Ein Waldpfad führt von hier an der Steilküste entlang bis zur Villa Jovis.
Capri - Die Highlights
Die Blaue Grotte, das Highlight unter den Sehenswürdigkeiten von Capri, Italien (Foto: Flickr.com, Thilo Hilberer)
Blaue Grotte
Im Sonnenlicht tiefblau erstrahlende Felshöhle und das Muss aller Italien-Reisen. Am besten mit einer Schiffsfahrt rund um die Insel kombinieren. Vor der Grotte muss man in ein Ruderboot umsteigen. Erreichbar zu Fuß oder per Bus über Anacapri und Villa Damecuta.
Villa San Michele
Haus des berühmten schwedischen Modearztes Axel Munthe in Anacapri mit altem Mobiliar, antiken Kunstgegenständen und einer Sphinx-Statue am Ende des gepflegten Gartens.
Villa Jovis
Die Prachtvilla von Kaiser Tiberius bzw. das, was davon übrig ist, war einst das Machtzentrum des Römischen Reichs. Toller Ausblick!
Restauranttipp
Ein romantisches Plätzchen ist das Restaurant auf dem Weg zum Arco Naturale. Hier speist man in einer natürlichen Felsengrotte oder auf der Aussichtsterrasse.
Ischia & Procida: Wellness und Wandern
Ischia, die Insel mit Thermalquellen für Wanderer und Wellness-Freunde, Italien (Foto: Flickr.com, marenostrum2011)
Ischias heilsame Thermalquellen lockten Ende der 60er-Jahre die ersten deutschen Kurgäste an. Bis heute leidet die Insel unter ihrem Image als Rentner-Paradies für Rheumakranke. Dabei bietet sie das, was auch viele Jüngere auf Reisen heute suchen: Wellness mit Substanz, professionelle Massagen und Fango-Behandlungen. Die öffentlichen Thermalgärten sowie viele Hotels haben Thermalpools, je nach Quelle bis zu 39 Grad warm. Jeder Ort hat seinen eigenen Reiz: Ischia Porto seinen geschäftigen Hafen und die altmodischen Strandbäder. Die alte Inselhauptstadt Ischia Ponte das trutzige Castello Aragonese und typisch süditalienisches Straßenleben. Forio lockt mit wuchtigen Wehrtürmen und dem malerisch auf einem Felsen gelegenen Kirchlein Santa Maria del Soccorso, das pittoreske Sant’Angelo mit dicht an den Hang gedrängten, weiß getünchten Häusern. Das bewaldete Inselinnere und der Kastanienwald Falanga mit seinen alten Höhlenwohnungen bieten gute Wandermöglichkeiten. Ischia hat auch ein einige schöne Sandstrände. Eine Besonderheit ist der Maronti-Strand. Hier sorgen unterirdische Lava-Adern für eine natürliche Bodenheizung.
Wohnen und essen auf Ischia
»Terme La Pergola« €€€ Gut und günstig: Das traditionsreiche 3-Sterne- Familienhotel oberhalb von Casamicciola hat drei Thermalpools und eine renommierte Kurabteilung.
»Parco Smeraldo Terme €€€« Direkt am Strand: Direkt am Maronti-Strand liegt das gepflegte 4-Sterne-Hotel mit Thermalpools (innen und außen), Wellnessbereich, Kurabteilung und Privatstrand.
»Mezzatorre« €€€€€€ Nostalgisch-luxuriös: Auf einem Felsvorsprung der Montano-Bucht thront inmitten eines riesigen Parks das 5-Sterne-Hotel Beheizbarer Meerwasser-Pool, eigene Badebucht, Kurabteilung und Tennisplatz.
»La Vigna di Alberto« Restauranttipps: Dieses urige Restaurant finden nur Insider. Außen gibt es kein Schild, und nur wer sich telefonisch anmeldet, wird eingelassen.
»La Comignolo« Alte Weinfässer, Pflanzen,überdachter Garten. Hausmannskost gibt es im Bergort Ciglio. Verarbeitet werden nur frische Zutaten. Spezialität sind Kaninchen und Nudelgerichte.
Die besten Thermalgärten
Poseidon-Garten
Der Thermalgarten in der Citara- Bucht zwischen Strand und Lavafelsen erstreckt sich über ein riesiges Gelände. 22 unterschiedlich temperierte Bade- und Kurbecken, Natursauna und Kurabteilung und 600 Meter Strand. Mit Selbstbedienungsrestaurant und Weingrotte.
Negombo-Thermalpark
Der in der schmalen Montano-Bucht bei Lacco Ameno versteckte Thermalgarten ist der schönste und stilvollste der Insel. Die 14 Pools mit Thermalund Meerwasser liegen in einem na türlich gestalteten Landschaftsgarten, geschmückt mit zeitgenössischen Kunstwerken. Besonders schön: der hoch über dem Meer in den Felsen geschlagene 35°-Pool Chiaia di luna.
Aphrodite- und Apollo-Garten
Die vergleichsweise kleine, schon etwas in die Jahre gekommene Anlage bei San‘Angelo hat zwölf Becken auf mehreren Terrassen, Meerwasserpool und einen Privatstrand mit heißen Fumarolen, Kneippbecken, eine Naturgrotten-Sauna, FKK-Bereich und Kur- und Beauty-Center. Herrlicher Blick von der großen Sonnenterrasse mit Restaurant. Weitere Thermalgärten gibt es oberhalb von Sant’Angelo (Tropical), am Maronti-Strand (Olympus), bei Castaglione und bei Ischia Ponte (Giardino Eden).
Procida - Ausflug auf die Fischerinsel
Procida, die pittoreske Fischerinsel im Golf von Neapel, Italien (Foto: Flickr.com, jeff kerwin)
Von Ischia ist es nur ein Katzensprung zur Fischerinsel Procida, die man auf Reisen in den Süden Italiens gesehen haben sollte. Karg und flach ist die nur vier Kilometer lange und schmale Insel. Auf ihrer höchsten Erhebung thront die mittelalterliche Festung Terra Murata mit der reich dekorierten Kathedrale des Erzengels Michael und der Zitadelle, in der sich bis in die 80er Jahre eines der berüchtigtsten Gefängnisse Italiens befand. Vom Hafen Marina Grande führt eine steile Straße über den Berg zum Fischerhafen Corricella, dessen in- und übereinander verschachtelte Häuser sich an den steilen Hang drängen. Am anderen Ende der Insel liegen der schöne Naturhafen Chiaiolella und der längste Strand mit dunklem Sand.
Wer über Nacht bleiben möchte: Direkt an Strand und Hafen liegt das geschmackvoll eingerichtete Hotel »La Tonnara« €€€. Überfahrt: Nach Procida geht es mehrmals täglich von Ischia Porto und Cassamicciola.
Informationen über Reisen nach Italien
Sonnenuntergang über Ischia, genauso legendär wie auf Capri, Italien (Foto: Flickr.com, Porfirio)
AIRPORTTRANSFER
Die Linie Alibus fährt alle 20 Minuten vom Flughafen Neapel bis zum Hafen Beverello. Bei vielen Hotels auf Ischia ist der Airport-Transfer inbegriffen.
KLIMA UND BESTE REISEZEIT
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SCHIFFSVERBINDUNGEN
Zwischen Neapel und den Inseln fahren mehrmals täglich Fähren und Schnellboote.
Capri: Je nach Gesellschaft und Dauer.Von Capri kann man in 30 Minuten nach Positano fahren.
Ischia/Procida: Die Abfahrt erfolgt von drei Häfen: Molo Beverello, Molo Mergellina oder Pozzuoli. Einige Boote stoppen in Procida. Neben Linienschiffen verkehren Ausflugsboote (Informationen in Ischia Porto), z.B. Capri-Inselrundfahrt mit Stopp an der Blauen Grotte und happigem Aufpreis fürs Ruderboot in die Grotte.
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VERKEHRSMITTEL
Capri: Gutes Linienbusnetz. Die Busse fahren von Capri-Stadt nach Anacapri, Marina Piccola und Marina Grande. Vom Hafen bis Capri- Stadt mit der Zahnradbahn. Taxis sind teuer: vom Fährhafen bis Capri- Stadt € 15. Dazu € 2 pro Gepäckstück.
Ischia: Zwei Linien fahren mehrmals stündlich im und gegen den Uhrzeigersinn um die Insel.
Taxi: Offizieller Tarif: Grundgebühr ca. € 3 plus € 2/km. Um aktuelle Festpreise festzustellen, Tarif-Karte zeigen lassen!
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UNTERKÜNFTE
Auf Ischia dominieren 3-Sterne- Familienhotels, oft aus den 60er- und 70er-Jahren, mit z. T. kleinen Zimmern und Bädern. Fast immer wird Halbpension (3–4-Gänge- Dinner) recht günstig angeboten. Im August verdoppeln sich die Preise. Von November bis April sind viele Häuser geschlossen. Capri wird unterm Strich deutlich teurer.Halbpension gibt es kaum. Die meisten Hotels sind rund ums Jahr geöffnet und haben Ganzjahrespreise.
ESSEN & TRINKEN
Auf Ischia ist es meist günstiger, Halbpension zu buchen, als jeden Abend ins Restaurant zu gehen. Deutlich teurer ist Capri. Doch auch hier gibt es neben den überteuerten Promi- Restaurants, wo man schon für eine Vorspeise schnell € 20 hinblättert, einige Gaststätten mit akzeptablen Preisen
AUSKÜNFTE
Italienische Zentrale für Tourismus ENIT, Barckhausstr. 10, 60311 Frankfurt, Tel. 069-237434, www.enit.it
WEITERE INFORMATIONEN
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(Bärbel Schwertfeger, 2/2010)
