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Am Strand liegen und nichts tun - das ist für viele der perfekte Urlaub

Am Strand liegen und nichts tun - das ist für viele der perfekte Urlaub.

Foto: Andreas Heimann Hamburg (dpa/tmn)

Berge oder Meer? Viele Urlauber haben da klare Vorlieben

Berge oder Meer? Das ist für manche jedes Jahr die Frage bei der Urlaubs-planung. Für andere stellt sie sich nie: Sie fahren entweder immer ins Gebirge oder immer an den Strand. Aber wie erklärt sich das?

Zugspitze oder Mittelmeer? Die einen liegen am liebsten am Strand, die anderen lieben Gipfelblicke. Beide Landschaften faszinieren offenbar Millionen von Urlaubern. Denn die wichtigsten Reiseziele rund um den Globus haben fast immer Meerblick oder Berge am Horizont. Aber wie kommt das eigentlich?

 
»Es gibt zwei Grundmotive, warum Menschen Urlaub machen: den Wunsch nach Erholung und den nach Kontrast zum Alltag«, sagt Prof. Ulrich Reinhardt. »Alle anderen Kriterien, Exotik, Erotik, Kultur, Essen sind nachrangig«, erklärt der Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen in Hamburg. Und in dieser Hinsicht haben Landschaften wie Berge und Meer einfach viel zu bieten.
 
Historisch gesehen ist der Tourismus in großem Stil vor gut 150 Jahren in der Schweiz gestartet, sagt Reinhardt: »Die Ursprünge waren der Bergtourismus und der Alpinismus«. Damals entwickelte der Brite Thomas Cook das Konzept der Pauschalreise. Und dabei ging es zunächst einmal in die Alpen.
 
Erst lange nach dem Zweiten Weltkrieg kam dann der zweite große Tourismustrend Richtung Mittelmeer. »Das war in den 1960er Jahren«, sagt Prof. Reinhardt, als die Deutschen mit dem Käfer an die Riviera oder mit dem Flieger nach Palma de Mallorca durchstarteten. Seitdem sind diese beiden Vorlieben etablierte Konstanten im Urlaubsverhalten.
 
Berglandschaften mit ihren Gipfelriesen wirken oft als Gegenentwurf zur Alltagsumgebung: »Die Berge sind einfach unglaublich massiv und dadurch faszinierend«, sagt Thomas Vetsch von Schweiz Tourismus. »Das erlebe ich auch so, immer wieder«. Vetsch kommt selbst aus der Schweiz, dem Land, in dem es allein 48 Viertausender gibt und Berge wie das Matterhorn, die Jungfrau oder den Eiger, die weltweit berühmt sind. »Wenn man sich vorstellt, welche Kräfte da gewirkt haben, diese Giganten der Alpen aufzutürmen, fühlt man sich gleich ganz klein, das ist ein Erlebnis, das viele machen«.
 
Diese Begeisterung für die Bergwelt teilt nicht jeder: »Ich mag Berge überhaupt nicht«, sagt die Wissenschaftsjournalistin Eva Tenzer. »Ich fühle mich da eingeengt und mache dort nur selten Urlaub«. Sie zieht es ans Wasser. Und wieso ist Urlaub am Meer so besonders? »Es gibt einen wichtigen Unterschied zu allen anderen Landschaften«, sagt Tenzer. »Man hat dort die Möglichkeit zum passiven Genießen. In den Bergen wandert man oder will sogar auf die Spitze«, erklärt die Autorin des Buches »Einfach schweben - Wie das Meer den Menschen glücklich macht«, die in Oldenburg unweit der Nordseeküste lebt.
 
Woher es kommt, dass die einen lieber ans Meer fahren und die anderen in die Berge? »Das hat sicher etwas mit Prägung zu tun, mit der eigenen Biografie«, sagt Tenzer. Es hängt aber auch stark von der jeweiligen Lebensphase ab, betont Prof. Reinhardt: »An der Küste machen dreimal so viele Familien Urlaub, in den Bergen dreimal so viele Ältere. Allein der Anteil der Urlauber über 65 ist dort doppelt so hoch wie der zwischen 50 und 64 Jahren«, erklärt der Wissenschaftler.
 
Gleichzeitig sei der Anteil kinderloser Paare in den Bergen deutlich höher als an der See. Da könnte sich in den kommenden Jahren allerdings einiges tun: »Die Zielgruppe Familie wird kleiner und damit auch die Zahl der Touristen mit einer Vorliebe fürs Meer«. Für die Tourismusbranche sei deshalb eine der künftigen Herausforderungen, mehr Ältere für den Urlaub am Strand zu begeistern - statt sie an die Berge zu verlieren. Für Thomas Vetsch gibt es dieses Entweder-Oder übrigens nicht: »Ich gehe wahnsinnig gerne in die Berge«, sagt der Schweizer. »Aber ich bin auch sehr gerne am Meer«.
 
 
(19.08.2014, Andreas Heimann, dpa)
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