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Trotz rekordhoher Infektionszahlen verabschiedet sich Deutschlands nördlichster Nachbar von seinen Corona-Beschränkungen.

Trotz rekordhoher Infektionszahlen verabschiedet sich Deutschlands nördlichster Nachbar von seinen Corona-Beschränkungen. Foto: Axel Heimken/dpa

Corona, nej tak! Dänemark lässt Beschränkungen hinter sich

Dänemark wagt sich in der Pandemie wieder als einer der ersten aus der Deckung. Wie bereits im Spätsommer hebt der Nachbar im Norden alle wesentlichen Corona-Beschränkungen auf. Einreiseregeln vor allem für Ungeimpfte bleiben jedoch bestehen.

Als eines der ersten Länder Europas hat Dänemark am Dienstag praktisch alle Corona-Beschränkungen aufgehoben.

Im nördlichsten deutschen Nachbarland gelten bis auf vereinzelte Einreiseregeln keine Einschränkungen mehr - trotz einer nach wie vor sehr hohen Zahl an Neuinfektionen und einer Sieben-Tage-Inzidenz von knapp 4800.

Komplette Auflösung der Einschränkungen

Die Maskenpflicht gehört nun bis auf Weiteres ebenso der Vergangenheit an wie das Vorzeigen von Impf-, Genesungs- und Testnachweisen per Corona-Pass. Großveranstaltungen wie Konzerte und Fußballspiele können nun ohne Teilnehmerbegrenzungen über die Bühne gehen. Discos und andere Einrichtungen des Nachtlebens dürfen ebenfalls wieder öffnen. Zeitliche Beschränkungen für den Verkauf von Alkohol etwa in Kneipen gibt es nun nicht mehr.

Grundlage für all das ist die Entscheidung, Covid-19 in Dänemark nicht mehr als «gesellschaftskritische Krankheit» einzustufen. Die umfassende Aufhebung von Beschränkungen inmitten hoher Neuinfektionszahlen - wie passt das zusammen? Tatsächlich könne dies merkwürdig oder paradox wirken, hatte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen bei der Bekanntgabe der Entscheidung vergangene Woche gesagt. Die Zal, auf die man schaue, sei jedoch die, wie viele nach einer Infektion ernsthaft erkrankten. Diese Kurve sei nun gebrochen.

Gesundheitsminister Magnus Heunicke mahnte aber auch: «Corona verschwindet nicht mit den Beschränkungen aus der Gesellschaft.» Man müsse weiterhin aufeinander Acht geben, vor allem auf Anfällige und Ältere. Nahezu alle neuen Corona-Fälle in Dänemark gehen mittlerweile auf die Omikron-Variante zurück - und das wird durchaus positiv gesehen. Denn trotz der vielen Neuinfektionen ist die befürchtet schwierige Lage in den Krankenhäusern und vor allem auf den Intensivstationen ausgeblieben.

In der Fußgängerzone des Städtchens Aabenraa (Apenrade) nahe der Grenze zu Deutschland war von der Aufhebung noch wenig zu spüren. Bei Nieselregen und Kälte bummelten nur wenige durch Straßen und Geschäfte. Ganz weg waren die Deutschen auch in den vergangenen Monaten nicht. Die Direktorin von Business Aabenraa, Helle Malene Kjølsen Olsen, verspricht sich jedoch weiteren Zuwachs. «Ich hoffe, dass viele Deutsche die Gelegenheit nutzen, ohne Restriktionen die Geschäfte, Restaurants und Discos wieder zu besuchen.»

Transit zwischen Dänemark und Deutschland

Ob nun weniger Dänen zum Einkaufen nach Schleswig-Holstein kommen, muss sich zeigen. Auf den Parkplätzen vor Supermärkten in Flensburg standen am Dienstag (1. Februar) weiter Autos mit dänischen Kennzeichen. Viele Dänen aus der Grenzregion werden vermutlich weiterhin Maskenpflicht und weitere Beschränkungen in Kauf nehmen, um in Deutschland günstiger einkaufen zu können.

Dänemark hatte im September schon einmal alle Beschränkungen aufgehoben. Dann stiegen die Neuinfektionszahlen aber wieder, weshalb die Restriktionen wieder eingeführt wurden. Am Dienstag lag die Zahl bei mehr als 45.000 neuen Fällen. Vereinzelte Einreiseregeln vor allem für Ungeimpfte bleiben bestehen. Krankenhäuser und Pflegeheimen sollen von Besuchern zudem den Gebrauch von Masken und Corona-Pass verlangen, um Schutzbedürftige und Ältere zu schützen.

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