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Dass Griechenland bei Urlaubern wieder hoch im Kurs steht, zeigt: Politische Krisen haben immer nur einen kurzzeitigen Effekt auf den Tourismus

Dass Griechenland bei Urlaubern wieder hoch im Kurs steht, zeigt: Politische Krisen haben immer nur einen kurzzeitigen Effekt auf den Tourismus

Foto: Yannis Kolesidis

Deutsche in Reiselust Reisebranche erwartet Rekordjahr

Wenn es um Urlaub geht, sitzt das Geld bei den Deutschen locker. Internationale Krisen verlagerten die Reiseströme nur, meint die Branche. Doch nicht in allen Bereichen sind Höhenflüge zu erwarten.

Die deutsche Reisebranche nimmt Kurs auf weitere Rekorde. Zwar seien die internationalen Rahmenbedingungen mit Krisen beispielsweise in der Ukraine und in Griechenland nicht gerade förderlich. Alles spreche aber dafür, dass 2015 wieder »ein exzellentes Reisejahr« werde, sagte Michael Frenzel, der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), vor Eröffnung der Reisemesse ITB (4. bis 8. März) in Berlin.

 
Ein Umsatzplus von 1,5 bis 2 Prozent sei in der neuen Saison möglich. Gebremst werde das Wachstum derzeit aber durch den Luftverkehr. Die deutschen Flughäfen drohten im internationalen Vergleich abgehängt zu werden.
 
Das Bedürfnis der Deutschen nach Urlaub und Reisen ist ungebrochen hoch - dazu tragen nach Einschätzung der Branche vor allem sichere Arbeitsplätze, steigende Löhne, niedrige Zinsen und eine hohe Konsumbereitschaft bei. »Die Deutschen haben ihre Koffer für die neue Reisesaison gepackt«, sagte der Präsident des Deutschen Reiseverbands, Norbert Fiebig.
 
Die Buchungssaison sei zu Jahresbeginn gut angelaufen. Für das wichtige Sommergeschäft hätten die Reisebüros bis Ende Januar ein Umsatzplus von rund fünf Prozent verzeichnet. Besonders deutlich legten mit einem hohen zweistelligen Plus Buchungen für Ägypten zu. Das nordafrikanische Land gehörte allerdings auch zu den Verlierern der vergangenen Saison. Besser laufe es auch wieder für Tunesien und Sri Lanka, sagte Fiebig. Das zeige, dass politische Krisen und Naturkatastrophen immer nur einen kurzzeitigen Effekt hätten. Hoch im Kurs stehen derzeit auch Griechenland und die Balearen.
 
Erst 2014 hatten urlaubsfreudige Bundesbürger den Reiseveranstaltern und -büros zu Bestmarken verholfen. Die Nachfrage nach organisierten Reisen erreichte einen Rekordwert. Die Reiseveranstalter steigerten ihren Umsatz um rund eine Milliarde auf 26,3 Milliarden Euro. Getragen wurde das Wachstum stark von Kreuzfahrten. Es würden aber auch immer mehr teure Urlaube gebucht, sagte Fiebig. «Die Deutschen sind bereit, mehr Geld für den Urlaub auszugeben.»
 
Zu den Gewinnern unter Europas Reisezielen zählte Griechenland mit einem Plus von 17,2 Prozent. Bei den Fernreisen legten vor allem die Karibik (plus 13,9 Prozent) und Lateinamerika (plus 10,3 Prozent) zu. Beliebtestes Reiseziel bleibt allerdings das eigenes Land.
 
Hier ist noch offen, wie sich die Einführung des Mindestlohns auswirkt. Derzeit gebe es aber noch keine Anzeichen für negative Effekte, sagte Frenzel. Probleme sieht der BTW dafür im Luftverkehr: Die deutschen Flughäfen seien im internationalen Vergleich zuletzt deutlich zurückgefallen. Das liege an der Luftverkehrssteuer, an Nachtflugverboten und einer hohen Streikbereitschaft. »Die Luftverkehrssteuer hinterlässt deutliche Bremsspuren im Wachstum«, betonte Frenzel. Deutschland sei dadurch in wichtigen Bereichen international nicht konkurrenzfähig.
 
Die Preis- und Wechselkursentwicklung mit der Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar und der Abkopplung des Schweizer Franken vom Euro-Kurs macht den deutschen Reiseveranstaltern nach eigener Aussage wenig Sorgen. Individuell gebuchte Flüge und Übernachtungen könnten deutlich teurer werden. Das gelte aber nicht für die Produkte der Katalogveranstalter. Diese hätten sich in der Regel gegen schwankende Fremdwährungen abgesichert.
 
(04.03.2015, dpa)
 


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