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Abhängig wie hoch der Ölpreis noch steigt, ist es lediglich eine Frage der Zeit, wann die Fluggesellschaften dafür die Passagiere zur Kasse bitten

Abhängig wie hoch der Ölpreis noch steigt, ist es lediglich eine Frage der Zeit, wann die Fluggesellschaften dafür die Passagiere zur Kasse bitten

Ölpreis im SteigflugKommt der Kerosinzuschlag wieder?

Er steigt und steigt und steigt. Angesichts des Ölpreises ziehen auch die Flugpreise an. Ob als Kerosinzuschlag oder nur als höherer Ticketpreis, sicher ist, dass die Tarife nach oben klettern, aber vorerst nicht explodieren werden.

Vielen Dank, Präsident Trump! Wir alle bezahlen bereits jetzt für den Ausstieg aus dem Iran-Atomdeal. Längst ist das Jahr 2015 vergessen, als das Barrel Öl auf ein Zehn-Jahres-Tief von 35 US-Dollar gefallen war. Gegenwärtig liegt das Preisniveau bei rund 80 US-Dollar pro Fass. Experten sagen sogar noch höhere Preise voraus. Die wirken sich nicht nur auf die Benzin- und Heizölausgaben aus, sondern auch auf die Flugpreise. Schließlich macht der Treibstoff bis zu einem Viertel der Gesamtkosten einer Fluggesellschaft aus.

Die Flugtarife bewegen sich nicht erst seit dem aufgekündigten Iran-Deal Anfang Mai nach oben. Der Preisanstieg in der Bundesrepublik davor war hausgemacht. Mit der Pleite der Air Berlin stürzte ein großer Konkurrent ab. Lufthansa, Easyjet und Eurowings teilten sich das Fell des Bären auf, und die zeitweise Monopolstellung auf einzelnen Strecken verführte die LH zu drastischen Preissprüngen. So sehr, dass das Kartellamt die Preisgestaltung des Kranichs unter die Lupe nahm.

So stellte schon Mitte des Jahres das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in einer Analyse fest, dass die Tarife für Mittelstrecken am Wochenende um satte 15,2 Prozent, auf innerdeutschen Strecken unter der Woche um 9,5 Prozent und am Wochenende um 7 Prozent angezogen hatten. »Nach Jahren fallender Flugpreise steigen die Preise wieder«, schreibt das DLR. Lagen die Billigfliegerpreise im vergangenen Sommer zwischen 44 und 105 Euro, so waren es in diesem Sommer 53 bis 117 Euro.

Fehlender Wettbewerb innerhalb Deutschlands war ein Grund für teurere Flüge, ansteigende Ölpreise ein anderer. Bei Low-Cost-Fliegern wie Ryanair stiegen die Preise zudem, weil sie immer öfter an Drehkreuzen wie Frankfurt mit höheren Gebühren landen und nicht mehr an abgelegenen, subventionierten Regionalflughäfen.

Der hohe Treibstoffpreis macht die Fluggtickets teurer

Wenn jedoch die Flugtarife weiter steigen, so wird tatsächlich überwiegend der hohe Treibstoffpreis daran schuld sein. So warnte Ryanair-Boss Michael O'Leary bereits Anfang des Jahres, dass sich steigende Ölpreise spätestens in zwölf Monaten in den Flugtarifen niederschlagen würden. Allerdings hat der streitlustige Ire zurzeit andere Sorgen, treiben doch streikende Mitarbeiter und gestrandete Passagiere gerade zusätzlich die Kosten der Fluglinie in die Höhe.

Zudem hat O'Leary Ryanair wie alle Airlines gegen hohe Ölpreise abgesichert. Das Zauberwort hierfür heißt Hedging, also Preissicherungsgeschäfte, mit denen sich Unternehmen gegen Preissauschläge nach oben bis zu ein Jahr lang schützen. Höhere Kerosinpreise wirken sich deshalb nicht sofort auf die Kostenstruktur aus. Trotzdem rechnet die Lufthansa allein 2018 aufgrund wachsender Ölpreise mit Mehrkosten von circa 850 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr, als die Rechnung für Kerosin 5,232 Milliarden Euro betrug. Auch Condor hat derzeit rund die Hälfte des Kerosinbedarfs für den kommenden Winter durch Hedging abgedeckt.

Abhängig wie hoch der Ölpreis noch steigt, ist es lediglich eine Frage der Zeit, wann die Fluggesellschaften dafür die Passagiere zur Kasse bitten. Nur das Wie ist noch offen. Noch möchte niemand über Kerosinzuschläge sprechen. Aber sie wären ein einfacher Weg, flexible Kosten auf den Kunden abzuwälzen. »Wir beobachten die Entwicklung sehr genau. Derzeit sind keine Zuschläge geplant«, sagt ein Brancheninsider zur Lage.

Lufthansa, Condor, Eurowings und viele andere Fluglinien haben den Kerosinzuschlag Mitte der Nullerjahre in Zeiten des hohen Ölpreises eingeführt. Er wurde dann wenige Jahre korrekt ausgewiesen, bis er unter der Rubrik »Steuern, Gebühren und Zuschläge« verschwand.

Ob er in Zeiten niedriger Ölpreise je abgeschafft wurde, kann niemand erkennen. Denn Spritzuschläge unterliegen keinen gesetzlichen Richtlinien und müssen daher auch nicht extra aufgeführt werden. Sie können jedoch auch eine willkommene Option für Airlines sein, um zu zeigen, dass hier nicht grundlos Kosten erhöht werden, sondern nur weitergegeben werden - die Airline also nicht der Buhmann ist.

So macht das derzeit die japanische Airlines ANA, die vorerst auf Fernstrecken einen Kerosinzuschlag für eine begrenzte Dauer eingeführt hat. Aktuell wird zum Beispiel bis 30. November 2018 für Flüge von Europa nach Japan ein Treibstoffzuschlag von 101 Euro erhoben.

(02.10.2018, srt)

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