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Nach dem Anschlag in Sousse wollen viele Urlauber nicht mehr nach Tunesien reisen

Nach dem Anschlag in Sousse wollen viele Urlauber nicht mehr nach Tunesien reisen

Foto: Andreas Gebert

Tunesien-Urlaub Nach Anschlag viele Umbuchungen

39 Menschen starben bei dem Anschlag auf ein Touristenhotel in Tunesien. Die großen deutschen Reiseveranstalter berichten jetzt von vielen Stornierungsanfragen.

Nach dem Anschlag in Tunesien wollen zahlreiche deutsche Urlauber ihre Reisepläne ändern. »Wir hatten am Wochenende ein verstärktes Aufkommen. Wir hatten auch Stornierungen«, sagte eine Sprecherin von DER Touristik.

Fast jeder zweite Tunesienreisende der kommenden 14 Tage habe bereits seine Reise storniert. Die Touristikgruppe, zu der unter anderem die Marken ITS, Jahn-Reisen, Meier's Weltreisen, Dertour und ADAC-Reisen gehören, bietet kostenfreie Umbuchungen und Stornierungen für Tunesienreisende im Zeitraum bis Ende Juli an.

 
»Es gibt eine Verunsicherung, die macht sich in vermehrten Anfragen bemerkbar«, sagte eine Sprecherin des Deutschen Reiseverbandes. Zum Ausmaß der Anfragen und Umbuchungen lägen aber keine Zahlen vor. »Es gibt auch Urlauber, die sagen, wir bleiben oder die sagen, wir reisen trotzdem«, betonte sie.
 
Viele Reiseveranstalter haben es Tunesien-Urlaubern freigestellt, einen geplanten Tunesien-Urlaub kostenlos zu stornieren. Bei der deutschen Kundenhotline von TUI meldeten sich bis Sonntagmittag rund 500 Kunden, um ihre Reise umzubuchen oder zu stornieren.
 
In ganz Tunesien machten zur Zeit des Anschlags etwa 15.000 Menschen Urlaub mit der TUI. Rund 3.800 davon kamen aus deutschsprachigen Ländern. Nach Angaben vom Wochenende rechnet TUI damit, dass 250 deutsche Urlauber ihre Ferien in Tunesien abbrechen werden. Die Mehrzahl - rund 3.500 Urlauber wolle bleiben. Die Kette Riu Hotel & Resorts, in der der Anschlag verübt wurde, wird von der TUI und einer spanischen Familie betrieben.
 
Die Folgen des Terrorangriffs mit 39 Toten vom Freitag (26. Juni) auf den Tourismus in Tunesien sind laut TUI-Deutschland-Touristik-Chef Oliver Dörschuck noch nicht absehbar. »Es ist zu früh, eine Prognose zu treffen.«
 
Auch FTI bietet den Urlaubern kostenlose Stornierungs- und Umbuchungsmöglichkeiten an. Generell habe FTI derzeit nur wenige deutschsprachige Gäste in der Region, erklärte eine Unternehmenssprecherin in München. Auch für die nächsten Tage seien nur wenige Anreisen geplant gewesen. FTI übernehme für alle Kunden, die aktuell vor Ort sind und abreisen wollten, die Mehrkosten. »Allen Gästen mit Abreise bis 31. Juli 2015 nach Tunesien bieten wir eine kostenlose Umbuchung oder Stornierung an«, ergänzte die Sprecherin.
 
Für FTI sei Tunesien ein wichtiges Urlaubsziel am Mittelmeer, gehöre aber nicht zu den Hauptdestinationen des Unternehmens, so die Sprecherin. Bereits im März dieses Jahres seien die Buchungen für die Sommersaison gegenüber dem Vorjahr zweistellig zurückgegangen. »Nach einer kurzen Erholungsphase im Mai wird dieser Anschlag erneut einen Einbruch der Buchungszahlen nach sich ziehen.«
 
Bei Thomas Cook/Neckermann haben nach Angaben einer Sprecherin nur wenige Gäste ihren Tunesien-Urlaub vorzeitig abgebrochen. Die Nachfrage nach Umbuchungen sei größer als die nach Stornierungen. Immer noch fliegen auch Urlauber nach Tunesien.
 
Ausreisesteuer wird abgeschafft
 
Tunesien schafft die Ausreisesteuer für ausländische Gäste wieder ab. Das teilt das Fremdenverkehrsamt von Tunesien mit. Die Steuer war erst im Oktober 2014 in Kraft getreten und betrug 30 Tunesische Dinar (rund 13 Euro). Die Ankündigung des tunesischen Tourismusministeriums ist eine Reaktion auf das Attentat auf ein Hotel in Sousse. Mit der Abschaffung der Ausreisesteuer für ausländische Gäste und einer Reduzierung der Mehrwertsteuer von zwölf auf acht Prozent versucht das Ministerium den Angaben zufolge, die negativen Auswirkungen des Attentats auf den Tourismus zu verringern.
 
(01.07.2015, dpa)

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