Namibia - Picknick inmitten der Wildnis
Wir fahren weiter, bis wir eine Lichtung am Flussufer erreichen. Im rosaroten Abendschimmer scheint dieser Ort wie in einen Farbkasten getaucht. Im Gegenlicht der versinkenden Sonne wirken die schwarzen Baumwipfel wie Scherenschnitte. Die Wildnis erwacht zum Leben und enthüllt auf unser Namibia-Reise eine für uns fremde Welt. Zwar unterbrechen Tierstimmen auch am Tag hie und da die Ruhe. Bricht jedoch die Nacht an, spielt das Urwaldorchester mit Solisten in Forte. Vom Fluss dringt das wohlige Grunzen der Flusspferde zu uns herauf. In einiger Entfernung trompeten aufgebrachte Elefantenbullen. Aus dem Schilf zirpt und kreischt es unaufhörlich und wir meinen das Brüllen des »Dschungelkönigs« ausgemacht zu haben. Eine Gruppe Paviane hat uns eingekreist, blickt mit Interesse auf die mitgebrachten Sandwiches. Doch füttern ist hier genauso verboten wie im Zoo, auch wenn keine Hinweistafel zu sehen ist. Hier schützt uns kein Zaun und kein Wassergraben, also gilt: Abstand halten. Die Affen scheinen Gott sei Dank Respekt zu haben, bleiben in sicherer Entfernung und lassen uns in Ruhe das romantisch-aufregende Dinner beenden. Einzig das Surren der Moskitos stört diese Idylle, die den Caprivi, den paradiesischen Fünfländerzipfel, der sich zwischen Angola, Sambia, Simbabwe und Botswana drängt, so einzigartig für eine Reise nach Namibia macht. Um die Pforte des Caprivi zu erreichen, mussten wir zunächst einmal rund 900 asphaltierte Kilometer von Windhoek zurücklegen.
Eine gute Gelegenheit, am Rande einige andere Highlights auf Reisen durch Namibia kennenzulernen. In Okahanja, dem Zentrum für Biltong-Produktion, nutzen wir die Gelegenheit, uns für die Reise mit diesem typisch südafrikanischen Snack aus luftgetrocknetem Fleisch einzudecken. Weiter geht es durch einsame, dürre Graslandschaften nach Otjiwarongo, dann vorbei an zahlreichen Rinderfarmen nach Otavi. Nach einer Übernachtung auf einer gemütlichen Gästefarm fahren wir über Grootfontein zunächst nach Rundu, einem lebhaften Städtchen am Okavango. Auf dem Weg dorthin wird nicht nur die Besiedlung dichter, auch der Verkehr nimmt stetig zu. Ab Rundu sind es dann noch rund 200 Kilometer entlang der Flussgrenze, bis mit Divundu die Schwelle zum Caprivi-Finger erreicht ist. Kurz bevor der Weg über den Okavango führt, biegen wir rechts auf die Piste in Richtung Mahango Game Reserve ab, um das erste Highlight der Region zu besuchen: die Popa Falls. In einer sattgrünen Baum-und Wiesenlandschaft bricht der Okavango durch Granitschichten, überwindet auf 22 Kilometern Strecke rund 20 Meter Höhenunterschied. Was entsteht, sind eher Stromschnellen als Wasserfälle.Von einer Holzplattform am »N/Goabaca «-Campingplatz haben wir einen herrlichen Blick auf die wildromantische Flusslandschaft. Noch schöner präsentiert sich die Szenerie früh am nächsten Tag, als im Morgengrauen Nebel über dem Okavango aufsteigt und die ganze Umgebung in einen weißen Schleier hüllt. Im Mahango Game Park rund 20 Kilometer südlich versperren Riedgras und Papyrus den Blick auf den Fluss. Während wir auf den sandigen Uferpisten fahren, tauchen immer wieder neugierige Elefanten auf. Antilopen huschen vorbei und in den Bäumen beobachten uns Greifvögel aus sicherer Entfernung.
Am nächsten Tag legen wir noch einmal 200 Kilometer gen Osten zurück. Schließlich erreichen wir die Region um den Kwando. Höchste Zeit, um in Kongola Wagen und Ersatzkanister vollzutanken. Die Nacht verbringen wir in der idyllischen »Susuwe Island Lodge« auf einer Insel mitten im Fluss – ein absolutes Highlight unserer Reise. Überall zwitschert und zirpt es, die Lodge ist ein Mekka für Vogelbeobachter. Bei Sonnenuntergang unternehmen wir unseren Picknick-Turn – mit ortskundigem Führer natürlich, denn im Dunkeln ist es nahezu unmöglich, sich auf den versteckten Pfaden zurechtzufinden.
Safari - Abstecher in den Elefantenpark Chobe
Der Chobe National Park in Botswana, dem Nachbarland Namibias, ist bekannt für seine riesigen und auf Reisen durch Namibia ein lohnender Umweg auf dem Weg zu den Victoria Falls. Dafür einfach von Katima Mulilo auf der B8 zur Grenze nach Ngoma reisen. Ein Visum wird kostenfrei an der Grenze ausgestellt. Weiter führt die Fahrt entlang des Chobe auf einer Geländepiste, die nur mit Allradantrieb bewältigt werden kann. Dafür erlebt man entlang des Serondela genannten Uferstreifens Galeriewälder aus Mahagoni-, Affenbrot- und Teakbäumen sowie zahlreiche Elefanten, Krokodile, Flusspferde und seltene Wasservögel.
ÜBERNACHTEN
Chobe Park Hotel »Water Lily Lodge« €€ In Kasane, außerhalb des Parks und kurz vor der Grenze nach Sambia, liegt die pittoreske »Water Lily Lodge. In der Lodge unbedingt an einer Bootstour auf dem Chobe teilnehmen.
Reisen - Unterwegs im afrikanischsten Teil Namibias
Der nächsteAbschnitt der Reise durch Namibia führt uns zum Mudumu National Park, rund 50 Kilometer von Kongola entfernt. Auf dem Weg unserer Reise liegt das »Traditional Village Lizauli«, eine Art afrikanisches Freilichtmuseum. Hier stellen Einheimische Besuchern auf ihren Reisen nach Namibia ihre Sitten und Bräuche vor. Getreide wird zu Mehl zerstampft, Trommeln erklingen und ein Medizinmann tanzt böse Krankheitsgeister fort. Unter seinem Rock aus Holzperlen allerdings lugt eine Jeans hervor. Alles nur Touristennepp? Nein,denn das Leben in Lizauli ist dem Alltag in den umliegenden Dörfern nachempfunden und wirkt keinesfalls gespielt.
Nur wenige Kilometer von Lizauli entfernt, bereits auf dem Gebiet des Nationalparks, übernachten wir in der »Lianshulu Lodge «, die sogar ein »eigenes« Krokodil vorzuweisen hat. Immer wieder taucht es direkt unterhalb der Sonnenterrasse im Wasser des Kwando auf. Wir kommen gerade rechtzeitig zum »Sundowner Cruise« auf dem Kwando und erfahren vom Guide derart viele interessante Details über Land und Leute, dass Krokodil und Hippos erst einmal um unsere Aufmerksamkeit buhlen müssen. Vielleicht schlichen die Flusspferde ja deshalb die ganze Nacht um unser dicht am Kwando liegendes Chalet.
Auf dem Weg in die Provinzhauptstadt Katima Mulilo liegt bei unser Reise durch Namibia der Mamili National Park, der von einem Netzwerk aus Kanälen durchzogen wird. Hier sind die Tiere wesentlich ungestörter als in den anderen Parks. Zum ersten Mal begegnen uns Giraffen. An die Impalas, Kudus und Elefanten haben wir uns schon gewöhnt. Wir fahren weiter in die Provinzhauptstadt Katima Mulilo am Sambesi, um unsere Vorräte und den Tank aufzufüllen, denn in Sambia kostet Sprit beinahe das Doppelte. Die letzte Nacht in Namibia genießen wir mit einem Sundowner in einer Lodge-Bar direkt am Fluss.
Reisen in Namibia - Am Sambesi zu den Victoria Falls
Rund vier Kilometer westlich von Katima Mulilo liegt auf unser Reise Wanela, der Grenzübergang von Namibia nach Sambia. Auf der sambischen Seite sind wir beinahe eine Stunde mit den Einreiseformalitäten beschäftigt. Jedes Dokument wird kritisch beäugt. Zum Glück haben wir an die internationale Zulassung für unseren Mietwagen gedacht. Die Kfz-Pflichtversicherung für Sambia kann gleich an Ort und Stelle abgeschlossen werden. Endlich können wir die 200 Kilometer entlang des Westufers des Sambesis bis nach Livingstone antreten.
Livingstone selbst ist nicht sonderlich spektakulär. Das Zentrum lässt sich leicht überblicken. Es besteht aus Post, Bank,Busbahnhof und einer Handvoll alter Kolonialhäuser. Der Ort verdankt seine Existenz eben hauptsächlich den acht Kilometer entfernten Victoria Falls, dem Ziel unser Reise durch Namibia und Sambia. Als wir entlang des »Wasservorhangs« spazieren, wird schnell klar, warum die einheimischen Kololo den Wasserfall »Mosi-oa-Tunya«,»Rauch,der donnert«,nennen. Wenn der Sambesi 110 Meter in die Tiefe stürzt, tut er das mit Pauken und Trompeten und den bis zu 300 Meter aufsteigenden Sprühnebel kann man noch in 30 Kilometer Entfernung sehen. Wir erleben ihn wie einen Platzregen im Sommer, der uns bis auf die Knochen durchnässt. Direkt an der Abrisskante bietet der »Devil’s Pool« die einzige Bademöglichkeit im äußerst sauberen Sambesi,weil es dort keine Krokodile gibt! Allerdings nur dann, wenn das Wasser nicht zu hoch steht. Gelungener Abschluss unserer Reise von Namibia nach Sambia ist der Sambesi-Törn mit dem Ausflugsschiff »African Queen«. Malerischer Sonnenuntergang und Sundowner inklusive – Afrika wie aus dem Bilderbuch.
Informationen über Reisen nach Namibia
EINREISE
Für die Einreise nach Namibia reicht Deutschen, Österreichern und Schweizern ein Reisepass, der am Tag der Rückreise noch sechs Monate gültig sein muss. Für Sambia ist ein Visum erforderlich; am besten schon bei der Botschaft besorgen (Berlin: Tel. 030- 2062940, Fax -20629419, www. sambia-botschaft.de; € 25) oder in Windhoek für US$ 25.
GELD
Währung ist der Namibia-Dollar (NAD). € 1 = 9,80 NAD (Stand 2/11). Akzeptiert werden ebenfalls südafrikanische Rand, der Kurs ist derselbe. Geld am Automaten bekommt man mit Kreditkarten und PIN. EC- und Maestro funktionieren nur bei der Standard Bank Windhoek.
GESUNDHEIT
Keine Impfungen vorgeschrieben. Empfehlenswert ist Impfschutz gegen Tetanus, Diphterie, Hepatitis und Polio. Der Caprivi-Zipfel ist Malaria-Gebiet, informieren Sie sich beim Tropeninstitut über Prophylaxe.
KLIMA UND BESTE REISEZEIT
In unserer Klima- und Reisewetter-Datenbank finden Sie die optimale Reisezeit für Reisen nach Namibia.
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KOMMUNIKATION
Offizielle Landessprache ist Englisch, Umgangssprachen sind Afrikaans und diverse afrikanische Sprachen. Deutsch wird immer noch viel gesprochen. Handys funktionieren nur in und um die Städte, dort findet man auch Internetcafés. Die Vorwahl von Namibia ist 00264, bei Anruf aus dem Ausland entfällt die Null der Ortsvorwahl.
UNTERKÜNFTE
In den Städten gibt es Unterkünfte von der einfachen Pension bis zum Luxushotel, auf dem Land reicht die Palette vom einfachen staatlichen Campingplatz im Nationalpark über familiäre Gästefarmen bis zu luxuriösen Lodges in z. T. fantastischer Lage.
Hotel »Gabus Game Ranch« €€ Tipp auf dem Weg von Windhoek in den Caprivi ist die familiäre »Gabus Game Ranch« (; 8 km nordwestlich von Otavi.
Hotel »Caprivi River Lodge« €€ In unmittelbarer Nähe von Katima Mulilo liegt die Mittelklasse- Lodges »Caprivi River Lodge
Hotel »Lianshulu Lodge« €€€€ Sehr schön ist die im Mudumu N. P am Fluss gelegene, in den Dschungel integrierte »Lianshulu Lodge«.
Hotel »Ntwala Island Lodge« €€€ Die »Ntwala Island Lodge« liegt nahe am Chobe National Park und hat dorthin auch Ausflüge im Angebot.
VERKEHRSMITTEL
Bus Die Strecke von Windhoek nach Victoria Falls wird u. a. von den komfortablen Bussen von Intercape bedient . Stopps im Caprivi sind Bagani, Kongola, Katima Mulilo.
Flug Wer direkt zum Caprivi möchte: Air Namibia fliegt täglich außer samstags ab Windhoek nach Katima Mulilo.
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ESSEN & TRINKEN
In den größeren Städten gibt es Restaurants aller Preisklassen, im Caprivi isst man in der Unterkunft. Die Lodges verpflegen ihre Gäste hervorragend. Wer campt, muss seine Verpflegung mitbringen oder im Supermarkt, der bei vielen Camp Grounds zu finden ist, einkaufen. Das Preisniveau der Supermärkte in den Städten liegt rund ein Viertel niedriger als in Deutschland. Gekocht wird auf den Campingplätzen an offenen Feuerstellen. Gut ist das lokale Bier (Windhoek Lager und Tafel Lager). Viele Getränke wie Apple- oder Grapetiser (mit Kohlensäure versetzter Saft) so wie auch die meisten Weine kommen aus Südafrika.
GÜNSTIGSTER FLUG
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AUSKÜNFTE
Namibia Tourism Board, Schillerstr. 42-44, 60313 Frankfurt, Tel. 069-1337360, www.namibia-tourism.com
WEITERE INFORMATIONEN
Der vollständige Artikel über Namibias Caprivi-Zipfel mit vielen Tipps zur Urlaubsplanung, Preisen, Adressen, Telefonnummern, Nebenkosten und Kalkulation der Urlaubsreise ist erscheinen in REISE & PREISE 3-2007. Die Ausgabe können Sie sich für € 4,90 nach Hause schicken lassen.
(Mona Schnell, 3/2007)