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Easyjet : Billigflieger: Hohe Preise, viele Airline-Pleiten

Easyjet : Billigflieger: Hohe Preise, viele Airline-PleitenFoto: ... BILLIGFLIEGER Hohe Preise, viele Airline-Pleiten Steigende Kerosinpreise machen vielen Billigflug-Anbietern zunehmend das Leben schwer. 20 Airlines haben in den vergangenen Monaten aufgegeben, weil die Geschäftsmodelle der Billig-Fluggesellschaften bei einem Ölpreis von 135 Dollar nicht mehr funktionieren.Billigfliegen liegt im Trend. Seit neun Jahren sind Ryanair, Easyjet & Co in der Luft. Das Konzept »kaum Service und billige Preise«. Im Verlaufe der letzten Jahre hat sich eine neue Infrastruktur rund um dieses Modell entwickelt. Aus ehemaligen Militär-Flughäfen wurden Zivilflughäfen wie Frankfurt-Hahn, neben Stanstead das wichtigste Drehkreuz von Ryanair, oder der Allgäu Airport beim schwäbischen Memmingen, auf dem TUIfly abhebt. Vor allem im strukturschwachen Hunsrück wurde der Flughafen zur Jobmaschine. Auch wenn die meisten Billigfluglinien beim Service an Bord sparen, haben sie doch jede Menge neuer Jobs geschaffen: Piloten, Stewardessen, Purser, Bodenpersonal, Flugzeugtechniker, Putzkolonnen.Tipp: [Billigflieger-Preisvergleich]Warteschleifen verschlingen KerosinUnd am Himmel ist der Teufel los. Allein 440 Maschinen schicken Ryanair, Easyjet, TUIfly und Air Berlin in den ohnehin schon überlasteten europäischen Luftraum. In Warteschleifen über dem Frankfurter Flughafen wird derzeit laut Barig (Board of Airlines Industrie in Germany) soviel Kerosin in die Luft geblasen wie elf Airlines auf dem Weg nach New York verbrauchen. Auf zwei bis drei Prozent beziffert die Airline-Industrie den CO²-Ausstoß durch den Flugverkehr weltweit. Hinzu kommen Stickoxyde und Wasserdampf. Mehr Flugzeuge verstärken auch den Treibhauseffekt und schon warnt das englische Tyndall Centre for Climate Change Research, dass der wachsende Flugverkehr viele Klimaschutzbemühungen zunichte machen könnte.Billigflieger: Hohe Preise, viele Airline-PleitenKerosinpreise explodieren: Geschäftsmodelle funktionieren nicht mehrGeschäftsmodelle funktionieren nicht mehrDoch womöglich wird sich das schneller ändern, als man heute annimmt. Nicht weil der Mensch urplötzlich vernünftig würde oder ihm der Umweltschutz wirklich unter den Nägeln brennt, sondern weil die Kerosinpreise explodieren. In vier Jahren hat sich der Preis für ein Fass Rohöl vervierfacht. »Viele Airline-Geschäftsmodelle funktionieren bei einem Ölpreis von 135 Dollar nicht mehr«, warnt Douglas Runte von RBS Greenwich Capital Spiegel Online zufolge. Die Fluglinien müssten alte, spritfressende Modelle durch neue ersetzen. Doch dazu fehlt den durch die hohen Kerosinpreise unter Druck geratenen Airlines das Geld. Die Folge: Air Berlin streicht Strecken, Ryanair, dessen Chef Michael O'Leary für das laufende Geschäftsjahr bis zu 60 Mio. Euro Verlust erwartet, will 20 Flugzeuge am Boden lassen. Und bei anderen Billigfliegern, so fürchten Verbraucherschützer, müssten die Passagiere damit rechnen, dass einzelne Flüge aus den Flugplänen gestrichen oder gleich ganze Strecken eingestellt werden würden.Ab 2012 wird das Fliegen noch teurer20 Fluggesellschaften haben in den vergangenen sechs Monaten schon aufgegeben. Und immer mehr müssen sparen - oder die Preise erhöhen. Der ab 2012 geplante Emissionshandel, mit dem die EU ihre Klimaschutzziele erreichen will, verteuert die Flüge zusätzlich, in Europa schätzungsweise um neun Euro. So billig wie in den letzten Jahren wird Fliegen in Zukunft nie mehr sein. Selbst Ryanair-Chef O'Leary schließt höhere Ticketpreise nicht mehr aus, wenn der Kerosinpreis weiter steigt.Doch der Mann, der in ein paar Jahren alle Flugtickets kostenlos anbieten wollte, sieht selbst im Abschwung der Branche durch die hohen Kerosinpreise »enorme Chancen für Fluggesellschaften wie uns«. Die nötige Unterstützung will sich der Bauernsohn aus Irland von den Flughäfen holen: »Die sind froh, wenn wir sie anfliegen.« Zahlen sollen auch die Passagiere, für jedes Gepäckstück, das sie aufgeben, für bevorzugtes Einsteigen und natürlich für Snacks und Getränke an Bord.Billigflieger: Hohe Preise, viele Airline-PleitenSteigende Preise: Fliegen wird zum Luxus für wenigeFliegen wird zum Luxus für wenigeTUIfly-Chef Roland Keppler ist sicher, dass die Billigflieger auch die derzeitigen Turbulenzen überstehen werden. »Low Cost Carrier haben viel in Gang gesetzt. Das lässt sich nicht so einfach zurückdrehen«, sagt Keppler. Dem widerspricht Alain Egli vom Schweizer Gottlieb-Duttweiler-Institut vehement. Bald schon, so glaubt er, werde Fliegen wieder das, was es früher war: Luxus für wenige. Wer sich in erster Linie über den Preis positioniere, habe es da schwer, warnt der Trendforscher, zumal »die preissensiblen Bevölkerungsschichten« ihr Geld zunehmend für immer teurere Nahrungsmittel ausgeben müssten. Durch die steigenden Ölpreise erfahre das Lokale eine Renaissance, Nähe werde zu einem bedeutenden Faktor: »Letztlich geht so der Globalisierung Sprit aus, die Erde wird wieder größer und die Wertschätzung für das Naheliegende wächst.«Von Simone F. Lucas (veröffentlicht im September 2008)

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