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Eine klassische Touristendestination mit vielen Hotels: Playa Dominicus

Eine klassische Touristendestination mit vielen Hotels: Playa Dominicus

Dominikanische Republik Traumhafte Strände für den Urlaub nach Corona

Das Fischerdorf Bayahibe in der Dominikanischen Republik wird oft links liegen gelassen, hat aber viel zu bieten: weiße Strände, blühende Korallengärten und Wracks - und hervorragende Pizza.

Wegen der Corona-Pandemie warnt das Auswärtige Amt vor Reisen in die Dominikanische Republik. Doch wenn Reisen dorthin wieder möglich sind, wird der karibische Inselstaat wohl für viele ein Traumziel geblieben sein. Vor allem die faszinierende Unterwasserwelt dürfte dann wieder zahlreiche Taucher anlocken.

Hand für Hand ziehen sich die Taucher am Seil entlang in die Tiefe. Bald schält sich ein Bug aus dem Blau, man sieht den turmhaften Kamin, die korallenverkrustete Reling, einen geknickten Mast. Auf dem Deck wachsen lilafarbene Schwämme, darüber ein Thunfisch inmitten von Gestreiften Sergeants.

Einer nach dem anderen schwimmen die Taucher durch die Ruine der Schiffsbrücke, dann drehen sie Runden um den Kamin und über das Deck. Der Rest des 80 Meter langen Wracks liegt für normale Sporttaucher zu tief - wegen eines Fehlers beim Versenken im Jahr 1999.

Die «St. George», die als Frachter viele Jahre Mehl von Amerika nach Europa schipperte, sollte damals vor dem ersten großen Hotel von Bayahibe in 15 Metern Tiefe auf den Meeresgrund gesetzt werden. Doch sie sank zu früh, erst in rund 40 Metern Tiefe kam sie zum Liegen. Und jedes Jahr rutscht sie ein Stück weiter den Sandhang hinab.

Der Plan ging dennoch auf: Die «St. George» ist heute die berühmteste Attraktion für Taucher rings um Bayahibe.

Mailänder Salami im Supermarkt

Bei deutschen Urlaubern ist das Fischerdorf im Südosten der Insel nicht ansatzweise so bekannt wie Punta Cana. Bayahibe ist der Badeort der Italiener. Viele Rentner haben hier eine Zweitwohnung, in jedem Restaurant gibt es gute Pizza und Langustenpasta. Und in den Vitrinen der Supermärkte liegen Mailänder Salami und Käse aus Sardinien.

Die meisten Urlauber quartieren sich allerdings nicht direkt in Bayahibe ein, sondern an der wenige Kilometer südlich gelegenen Playa Dominicus. Wer dort die weit geschwungene Bucht entlang spaziert, passiert ein Clubhotel nach dem anderen. Bässe dröhnen, Animateure hüpfen am Strand, Urlauber tanzen ihre Figuren im seichten Meer nach.

Tauchen rund um die Trauminsel

Playa Dominicus ist eine gut geölte, fein justierte Urlaubsmaschine. Entsprechend durchgetaktet ist der Tauchbetrieb in den Clubhotels.

Im Wochenprogramm von Pro Dive stehen elf Tauchspots mit fixen Startzeiten. Was immer läuft, ist die Paradiesinsel Saona. Fast jeder Urlauber wird hierher geschippert. Doch relativ wenige Gäste sehen, was in zwölf Metern Tiefe kreucht und fleucht.

Gebänderte Scherengarnelen staksen durchs Seegras, Spinnenkrabben sitzen auf gelben Vasenschwämmen, die Hunderte Jahre alt sein müssen. Eine Gefleckte Muräne schwimmt frei zwischen den Korallenstöcken, ein stachliger Skorpionfisch lauert im Sand. Über den Fächerkorallen ziehen gemächlich bunt gemusterte Schmetterlingsfische, Lippfische und Doktorfische dahin. Und eine einsame Meeresschildkröte.

Der einzige, der nicht in das karibische Unterwassergemälde passt, ist das vielleicht prächtigste Tier von allen. Der rot-weiß gestreifte Feuerfisch sei ein aggressiver Eindringling, erklärt Peter Montgomery, 32, Tauchlehrer aus Dublin. Die invasiven Räuber würden gejagt. Richtig zubereitet seien die giftigen Fische eine Delikatesse. Entsprechend eifrig wird offenbar gejagt. «Ich sehe weniger Feuerfische als vor ein paar Jahren», sagt ein Franzose, der zum zehnten Mal in Bayahibe ist. «Und sie sind kleiner.»

Partystimmung im seichten Pool

Zur Mittagspause tuckert der Katamaran der Tauchschule zu einem Sandstrand, wo bereits eine Flotille von Ausflugsbooten ankert. Über einen Sandweg spazieren die Gäste durch den Palmenwald zum nächsten Strand. Pavillons reihen sich aneinander. Am Buffet lädt sich das Heer der Ausflügler Hühnchen oder Fisch vom Grill auf den Teller.

Doch schon bald ruft die Crew zum Aufbruch. Es geht weiter zum Naturpool, einer Untiefe, bauchtief. Bald liegen ein Dutzend Boote nebeneinander in dem ultratürkisen Planschbecken. Die Reggaeton-Musik dröhnt, Urlauber schütteln ihre Hüften und strecken die tätowierten Arme in die Luft, eine Bardame serviert Bier und Rum-Cola.

Die halbherzigen Schnorchelversuche versanden bald, außer Touristenbeinen und Sand gibt es hier nichts zu sehen. Zugegeben, wer schon im Roten Meer oder in Indonesien getaucht ist, wird in Bayahibe kaum überwältigt sein. Aber auch nicht gelangweilt.

Am meisten erstaunt das Hausriff, das kaum beworben wird. Denn das Coco Reef ist nichts weniger als eine Unterwasser-Galerie: In Beton gegossen, tanzt ein Mädchen mit wallendem Kleid über den weißen Sand, daneben kauert ein Schuhputzer mit Bürste in der Hand. Lilafarbene Schwämme haben sich in ihr Gesicht gefressen.

Hinter ihnen schweben feingliedrige Installationen im lichten Blau, ein Wald von fragilen Bäumchen. Es sind Nylonseile, an die Korallenstücke gebunden sind, verankert in Betonblöcken, aufrecht gehalten von leeren Plastikflaschen.

Experimentieren gegen den Klimawandel

«An Nylonseilen wachsen Korallen besonders schnell», erklärt Rita Girona. «Weil sie in der nährstoffreichen Strömung hängen und nicht miteinander konkurrieren.» Die 37-jährige Spanierin lebt fast ihr halbes Leben auf der Insel und arbeitet heute für die Organisation Fundemar.

Die Meeresschützer betreiben acht Korallen-Baumschulen und experimentieren, welche Individuen besonders widerstandsfähig gegen den Klimawandel sind. «Das erfordert viel Pflege», sagt Girona. «Wir haben jeden Tag ein Team im Wasser.» Irgendwann können die Korallen sogar am Riff ausgewildert werden - mit Hilfe von Tauchtouristen.

Jeden Februar kleben und binden Dutzende Taucher bei der Coral Mania rund 1200 Korallen an Nägel im Riff. Zudem wurden Tausende Betonteile voller Babykorallen ausgelegt. Die Tauchcenter unterstützen die Aktion mit Booten und Ausrüstung.

Kein Wunder, schließlich liegen gesunde Korallenriffe vor der Haustür im ureigenen Interesse der Touristiker. Riffe wie jenes vor der Insel Catalina, das Aquarium genannt wird. Ein Archipel aus Korallenstöcken breitet sich hier auf einem Meer aus weißem Sand aus.

Man gleitet über lilafarbene Kerzen, rote Kronleuchter, gelbe Kakteen und lässt sich von bunt schillernden Fischen hierhin und dorthin verführen. Nur riffbildende Hartkorallen sind selten. Aber wenn Rita Girona und ihre Kollegen Erfolg haben, dürfte sich das bald ändern.

(03.11.2020, dpa)

 
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